Die Grands Crus

Die Terroirs,
ihre Expressionen

Alle Grands Crus entdecken

Ausnahmen

Manche sind seit über tausend Jahren berühmt, andere seit ein paar Jahrzehnten, aber sie gehen alle aus privilegierten Terroirs hervor, auf denen Geologie, Klima und Lage sich zu einer einzigartigen Verbindung vereinigen. Sie entstehen alle aus dieser so besonderen Alchimie aus Luft, Erde, Weinberg und der Kunst menschlichen Schaffens.

Schon sehr früh bemerkten die elsässischen Winzer die spezifischen Besonderheiten, die bestimmte Lagen ihrer Weinkultur und ihren Weinen verliehen; bereits im 9. Jahrhundert beriefen sie sich auf den Begriff der Grands Crus.

Die besten Terroirs sind also aus der Beobachtung und dem Know-how vieler Winzergenerationen hervorgegangen.

Mit der Zeit und mit Geschick haben sie die bedeutsamsten Böden erschlossen, oft an Hängen und in idealer Lage.

Heute bilden 51 Terroirs, die nach strengen geologischen und klimatischen Kriterien abgegrenzt werden, das Mosaik der Grands Crus d‘Alsace. Die Weine, die sie hervorbringen, machen etwa 5 % der Produktion aus.

Die interaktive Karte entdecken »

Natur

Die großen Terroirs des Gartens Elsass

Im Hügelgebiet des Vogesenvorlands auf 200 bis 400 Metern Höhe profitieren die Grands Crus mit ihrer idealen Lage von einer maximalen Sonneneinstrahlung und einer außergewöhnlichen Bodenvielfalt.

In Kombination mit einer klugen Abstimmung der Rebsorten auf das jeweilige Terroir begünstigen diese Vorteile ein langsames und lang anhaltendes Reifen der Trauben, die somit Aromen von einer großen Finesse entfalten.

Auf kleinerer Ebene führen die Lage der Hänge, ihr Gefälle, die Fähigkeit ihres Bodens zur Wärmespeicherung, geschützte Lagen und der eventuelle Einfluss eines Flusses zu einer Reihe aus Mikroklimata, von denen in erster Linie die 51 Grands Crus profitieren.

Modulationen

Böden mit einer komplexen geologischen Prägung

Die spezifische Besonderheit der großen elsässischen Terroirs beruht auf einem Mosaik aus Böden von beispielloser Fülle und Diversität. In diesen unendlich vielen Abstufungen liegt ein großer Teil der einzigartigen Vielfalt der elsässischen Weine, insbesondere der Grands Crus.

Diese erstaunliche Terroirvielfalt resultiert aus einer bewegten geologischen Geschichte, die im Weinbaugebiet Elsass praktisch alle Formationen vom Primär bis zum Quartär hervorbrachte. Vor 150 Millionen Jahren drang das Meer in das Gebiet ein, das der heutigen Oberrheinischen Tiefebene entspricht. Auf den Felsen des Grundsockels (Granit) lagerten sich zahlreiche Sedimentschichten ab, Sandstein, Kalk, Mergel...

Im Tertiär, vor etwa 50 Millionen Jahren, senkte sich das Rheinmassiv, das im Zuge der alpinen Gebirgsbildung zutage getreten war, in seinem Zentrum ab, woraus nach und nach die heutige Rheinebene entstand.

Die aufeinanderfolgenden Absenkungen haben dazu beigetragen, sämtliche geologische Schichten zutage zu fördern und auf extreme Weise zu unterteilen. Ablagerungen von Meer und Flüssen sowie die Arbeit der Erosion kamen später noch dazu und trugen ihrerseits zur geologischen Komplexität des Gebietes bei.

Letzten Endes differenzierten sich auf der elsässischen Seite des Grabens drei Landschaftstypen heraus: das Vogesen-Gebirge (Granit und Sandstein, manchmal Schiefer), das Hügelgebiet des Vogesenvorlands mit einer unglaublichen Bodenvielfalt und das Schwemmland des Rheins (Mergel und Alluvionen). Zudem sorgen vier Bruchzonen (Saverne, Ribeauvillé, Rouffach-Guebwiller und Thann) für eine noch stärkere Untergliederung des Weinbaugebietes.

Mosaik

Vom Stein zum Wein

Die Grands Crus befinden sich ausschließlich in den oberen Lagen des Weinbaugebietes. Jeder von ihnen besitzt seine ganz eigene geologische Identität. Bei den Grands Crus d‘Alsace kann zwischen zehn unterschiedlichen großen Bodentypen unterschieden werden:

Am Gebirgsrand

  • Granitische und gneisige Terroirs

    Sie liegen an den Hängen des Vogesen-Gebirges und bestehen aus eruptiven oder magmatischen Gesteinen, die rissig werden und verwittern, so dass grober Quarzsand entsteht, der wenig Wasser speichert. Die Fruchtbarkeit dieser Böden hängt von ihrem Alterationsgrad ab, der zur Freisetzung mineraler Elemente beiträgt.Die auf diesen chemisch sauren Böden produzierten Weine sind im jungen Alter immer sehr ausdrucksvoll und weisen eine leichte Struktur auf.

  • Schieferterroirs

    Schiefer ist ein Schichtgestein, das durch die Komprimierung von Ton in der Erdkruste entsteht.Solche Terroirs, die im Elsass eher selten sind (Andlau und Villé), enthalten düngende Elemente. Die auf diesen Böden erzeugten Weine haben eine frische Struktur, sie sind rassig und haben eine relativ lange Entfaltungszeit.

  • Vulkano-sedimentäre Terroirs

    Vor 300 Millionen Jahren produzierten Vulkane Lava und Asche, die sich unter Wasser verfestigten. Das Gestein ist hart, kompakt und verwittert nicht so leicht. Diese dunklen, steinigen Terroirs, die ein gutes Wärmespeichervermögen aufweisen, überflügeln die Rebsorten. Die Weine mit rauchigen Aromen sind üppig und gut strukturiert.

  • Sandsteinterroirs

    Sandgesteine sind verhärteter oder gefestigter Quarzsand. Obwohl sie geologisch den Granitböden recht nahe kommen – sie weisen die gleiche saure und sandige Beschaffenheit auf –, kommen Sandsteinterroirs ganz anders zum Ausdruck: die Weine, die auf ihnen erarbeitet werden, haben ein längeres Säure-Rückgrat und sind weniger aromatisch. Sie brauchen außerdem mehr Zeit, damit sich ihre Komplexität entfalten kann.

Vogesenausläufer

  • Kalksteinterroirs

    Im Elsass handelt es sich um Kalkgesteine aus dem Mesozoikum, die im Meer entstanden sind. Am meisten verbreitet sind Muschelkalk und Dogger. Diese Gesteine verwittern leicht und lassen sehr steinige Böden zurück. Weine, die auf diesen chemisch basischen Terroirs erzeugt werden, sind immer von einer schönen, breiten und kräftigen Säurestruktur geprägt. Während sie als junge Weine noch sehr verschlossen sind, entwickeln sie mit der Zeit einen zitronigen Charakter.

  • Kalk-Mergel-Terroirs

    Sie bestehen aus dicken Tonablagerungen (Mergel) und Kalkbrocken, die ein sogenanntes Konglomerat bilden, ein Gestein, dessen Entwicklung langsam und kaum sichtbar ist. Die durch den Mergel zugeführte Kraft wird von einem schönen, langen und komplexen Säuregehalt unterstützt. Die Weine sind üppig, haben eine lange Jugend und reifen auf bewundernswerte Weise, indem sie mineralisieren. Je höher der Kalkanteil ist, desto mehr Finesse entwickelt der Wein.

  • Mergel-Sandstein-Terroirs

    Es ist die Sandstein-Variante des Kalk-Mergel-Terroirs. Auch hier handelt es sich um Geröll aus dem Tertiär, nur dass es diesmal aus Sandstein besteht. Der Mergel sorgt für Kraft in den Weinen, der Sandstein hingegen für Leichtigkeit. Die Aromen des Weines sind üppiger als auf einem reinen Sandsteinboden und komplexer als auf einem Mergelboden.

  • Kalk-Mergel-Sandstein-Terroirs

    Diese Böden, die im Hügelgebiet des Vogesenvorlands häufig vorkommen, bestehen aus Ton, Kalkgesteinen und Sandstein. Aufgrund der Gesteinsvielfalt verfügen sie über einen großen mineralischen Reichtum. Diese tiefgründigen Böden sind also fruchtbar und weisen eine gute Wasserspeicherkapazität auf. Während der Mergel für Kräftigkeit sorgt, sind Kalk und Sandstein Faktoren, die Leichtigkeit bringen. Die Weine brauchen ihre Zeit, um diese ein wenig gegensätzlichen Komponenten in Einklang zu bringen.

  • Kalk-Sandstein-Terroirs

    Diese Böden sind im Elsass eher selten.Es handelt sich um sandsteinhaltige Kalkgesteine oder um kalkhaltige Sandgesteine, bei denen die Quarzkörner im Allgemeinen durch den Kalkstein gefestigt werden. Diese Gesteine durchlaufen so gut wie keine Alteration. Die sehr steinigen Böden weisen eine geringe mineralische Fruchtbarkeit auf. Die Weine sind kantig und haben eine kräftige blumige Note.

  • Ton-Mergel-Terroirs

    Ton ist der Hauptbestandteil dieser weichen, aber kompakten Gesteine, die immer schwere, lehmige Böden hervorbringen. Die chemische Fruchtbarkeit ist hoch, denn der Ton besitzt eine hohe Rückbehaltungsfähigkeit verschiedener mineralischer Elemente. Weine, die aus solchen Terroirs hervorgehen, haben eine kräftige Struktur und eine lange Entfaltungszeit. Die starke Präsenz von Ton erklärt, warum Tannine wahrgenommen werden, obwohl es sich um Weißweine handelt!

Anforderung

Grosse Weine… durch einen anspruchsvollen Rechtsrahmen geschützt

Die Grands Crus d‘Alsace sind Weine, die eng mit ihren einzigartigen Mikro-Terroirs verbunden sind. Um die charakteristische Besonderheit dieser Lagen zu schützen und die Authentizität der Weine hervorzuheben, musste ein Rahmen mit klar definierten gesetzlichen Regelungen geschaffen werden. Von 1975 bis 2007 wurden also nach und nach 51 Anbauflächen mit einer Größe von 3 bis 80 ha als Grands Crus eingestuft.

Ihnen wurden Produktionsregeln – die strengsten des ganzen Anbaugebietes – auferlegt: hohe Bepflanzungsdichte, geringe Erträge... Seither hat sich dieser Rahmen immer weiterentwickelt und gibt jeder Anbaustätte die Möglichkeit, diese Regeln noch weiter zu verschärfen.

Seit 2001 können Winzer in einer individuellen lokalen Verwaltung pro Grand Cru gemeinsam an der Aufwertung der Qualität und Typizität der Weine arbeiten und so immer ehrgeizigere Ziele verfolgen.

2011 wurde die einzige AOC Alsace Grand Cru zu 51 Appellationen Alsace Grand Cru ausgeweitet, so dass jede einzelne Anbaufläche geschützt werden kann.

Parallel dazu bemühen sich zahlreiche Winzer, lebensraumwahrende Anbaupraktiken zu entwickeln, mit dem Bestreben, die ganze Komplexität ihres Terroirs zum Ausdruck zu bringen und gleichzeitig seine Nachhaltigkeit zu sichern.

…die Jahr für Jahr das jahrtausendealte Gedächtnis der Steine liefern.

Vier Rebsorten sind in den Grand-Cru-Appellationen erlaubt: Riesling, Muscat, Pinot Gris und Gewürztraminer. Eine Sondergenehmigung hat der Sylvaner bei der Anbaufläche Zotzenberg inne. Auch wenn die Grands Crus manchmal bestimmte Charakteristika ihrer jeweiligen Rebsorte bewahren (elegante Frische beim Riesling, aromatische Kraft beim Gewürztraminer, üppige Intensität beim Pinot Gris oder fruchtige Raffinesse beim Muscat), sind sie doch in erster Linie vom Einfluss ihres Terroirs geprägt. Dieser kommt auf sehr unterschiedliche Weise in unendlich vielen Abstufungen zum Ausdruck: eine besondere Intensität von Aromen, in denen oftmals mineralische Noten dominieren, ein feiner Salzgehalt, ein Säuregehalt mit subtilen Schwingungen, eine Energie, die über Volumen oder Kraft verströmt wird, eine besondere Vollmundigkeit... Bestimmte Terroirs überflügeln die Identität der Rebsorten so sehr, dass sie andere, weniger wichtige Faktoren dominieren und die Persönlichkeit und das Erscheinungsbild der Weine bestimmen.

Aus diesem Grund wird in den Gebieten Altenberg de Bergheim und Kaefferkopf die Zusammenpflanzung verschiedener Rebsorten praktiziert. Die Grands Crus d‘Alsace brauchen Zeit. Erst auf dem Weinberg, wo die Wurzeln mehr als 10 Jahre brauchen, um in der Tiefe die unzugänglichsten Gesteine zu ergründen. Dann in der Flasche, wo die lange Alterung der Grands Crus das Beste ihrer Komplexität zutage treten lässt.

Zusätzliche Vermerke

Ergänzend zu den Grand-Cru-Appellationen des Elsass trifft man manchmal auf zwei seltene Auszeichnungen von hohem Prestigewert: „Vendanges Tardives“ und „Sélection de Grains Nobles“. Weine, die diese Auszeichnungen innehaben, werden in sehr guten Jahren in einem Stadium der Überreife geerntet; bei den Sélections de Grain Nobles werden gezielt Trauben mit Edelfäule (Botrytis cinerea) herausgelesen, so dass nur Beeren mit geringer Saftkonzentration beibehalten werden.

Teilen

Die Grands Crus d‘Alsace
verkosten

Diese großen Weine, ausgefeilt, komplex und strahlend, sprechen sowohl den Geist als auch die Sinne an und werden in geselliger Runde genossen. Sie bieten sich zur Diskussion an, schreiben Geschichte, werden auf den edelsten Tischen serviert. Denn die Grands Crus d‘Alsace sind in ihrer fabelhaften Vielfalt Weine der gehobenen Gastronomie.

Während die elsässischen Terroirs die Weine in unendlich vielen Abstufungen prägen, unterstreichen bestimmte Indikatoren die Eleganz der Grands Crus:

  • Eine schlichte Kantigkeit, die den Geschmackssinn verfeinert und edle Speisen zur Geltung kommen lässt. Diese luftige Struktur sorgt bei der Fülle oder Üppigkeit bestimmter Gerichte für eine ausgleichende Leichtigkeit.

  • Ein Hauch von Salz, der in den großen Terroir-Weinen allgegenwärtig ist, fördert Aromen zutage, während die Mineralität, die sich im Lauf der Zeit mit immer größerer Intensität abzeichnet, Speisen mit Kraft und Eleganz zur Geltung bringt.

Bestimmte dominierende Bodenmerkmale verleihen den Weinen eine Fülle und Kraft, die mit pikanten Aromen und charaktervollen Speisen in Einklang stehen, für komplexe und immer hochwertigere Geschmacksverbindungen.

Die Grands Crus d‘Alsace
servieren und lagern

Die Grands Crus d‘Alsace entfalten bei 8 bis 10 °C ihre volle Persönlichkeit. Am besten eignen sich für sie farblose Gläser mit hohem Stiel (um ein Aufwärmen durch die Hand zu vermeiden) und einer leicht verengten Öffnung, um die Konzentration der Aromen zu begünstigen.

Ein kühler Keller mit konstanter Temperatur (10 bis 15 °C), der weder zu trocken noch zu feucht ist, und eine liegende Position der Flaschen sind die Grundbedingungen einer guten Lagerung.

Die interaktive Karte entdecken »