Grand Cru

Schlossberg

Kientzheim

Die ehemaligen Winzergenerationen vom Schlossberg, die die Reichtümer ihres Terroirs pflegten, übernahmen avant-gardistische Arbeitsweisen. Aus dem Respekt dieser Arbeit gehen heute raffinierte Weine hervor, in denen sich der Ausdruck und die Subtilität des Rieslings wunderbar durchsetzt.

  • Art des Bodens Granitisch
  • Fläche in Hektar 80
  • Lage Süden
  • Gemeinde Kientzheim
  • Altitude 230 bis 400 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 76%
    • Pinot Gris 10%
    • Gewurztraminer 13%
    • Muscat 1%
    • Riesling 76%
    • Pinot Gris 10%
    • Gewürztraminer 13%
    • Muscat 1%
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Grand Cru Schlossberg

Die Weine

Die Weine sind hier luftig, blumig und voller Finesse. Sie heben sich durch die Frische hervor, die sie aus dem Herzen dieses grossen granitischen Terroirs schöpfen.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die Typizität der Weine vom Schlossberg drückt sich durch einen luftigen Charakter, eine feine Säure, blumige Aromen von grosser Finesse und eine harmonische und rassige Struktur aus. 

Sie erreichen nach einigen Jahren ihre volle Entfaltung; eine gewisse Mineralität oder Steinigkeit ist unumgänglich, wobei es sich nicht um eine Mineralität durch natürliche Alterung, sondern um die Frische des Granits handelt, die hier zum Ausdruck kommt.

Der unbestrittene Herr des Schlossbergs ist der Riesling.

Die Fähigkeit dieses Terroirs, die Wärme und seinen mineralischen Reichtum zu wahren, durchdringt die Persönlichkeit dieser Rebsorte. Der Riesling mit langer Vegetationsperiode findet in diesem Terroir die Bedingungen für eine ideale Reife.

Was den Pinot Gris und den Gewürztraminer angeht, so sind sie oft luftig. Der granithaltige Grus verleiht ihnen eine aromatische Reinheit und grosse Eleganz, ohne die Fülle, die man zum Beispiel in kalkmergeligen Gebieten findet.

Der Schlossberg ist ein komplexer Grand Cru von grosser Eleganz. 

Seine Struktur bringt die enge Kombination eines luftigen und frischen Volumens und einer ebenso ernsten wie köstlichen Spannung zum Ausdruck. Das salzige Potenzial dieses Grand Cru entfaltet sich in der Regel in seiner Länge, aus der die Mineralität des Granits hervorschiesst.

Der Riesling ist hier König und zeichnet sich durch einen Hauch von Zitrusfrüchten und frischen Kräutern aus. Der Pinot Gris bietet Noten frischer weisser Früchte und frischer Mandel zugleich, während der Gewürztraminer die Aromen frischer Früchte und Blumen verströmt. 

Die überreifen Weine besitzen eine seltene Energie, die von einer präzisen und saftigen Spannung getragen wird.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

1925, 1934, 1947, 1959, 1971, 1976, 1988, 1989, 1990, 1996, 2007 und 2008

Weniger spektakuläre Jahrgänge wie 1965 und 2006 sind keinesfalls unwürdig!

Die Grands Crus Schlossberg können problemlos 20 Jahre gelagert werden - heute lassen sich die Jahrgänge 1988, 1989, 1990 und 1996 sehr gut verkosten.

Die Weine drücken sich recht schnell ab einer dreijährigen Lagerung aus und verfügen über ein echtes Alterungspotenzial. Nach mehrjähriger Lagerung zeichnet sich der Wein durch eine intensive salzige Mineralität ohne Kohlenwasserstoffnoten aus, die bisweilen beim Riesling spürbar sind.

Bei frühreifen Jahrgängen: Die Struktur ist saftig; die zarte Säure der Weine betont den luftigen Eindruck des Volumens in der Gaumenmitte. Noten von Zitrusfruchtmark und weissen Früchten sind spürbar, deren Charme sofort wirkt.

Bei spätreifen Jahrgängen: Sie sind verhaltener. Die Weine mit Noten von Zitrusfruchtzesten besitzen eine reinere Spannung, die den Ausdruck der Mineralität begünstigt - dennoch verlieren sie nichts von ihrem Mark.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet  

Die Harmonie von Wein und Speisen

Mit einem Riesling Schlossberg: dampfgegarte oder in der Pfanne gebratene Jakobsmuscheln, gebratener Fisch, Fisch mit festem Fleisch oder jodhaltiger Fisch wie Barsch oder Rotbarbe in einer leichten Sosse.

Mit einem Pinot Gris Schlossberg, trocken: Geflügelbrust, im Ofen gegarte Goldbrasse.

Mit einem eleganten, aromatischen Gewürztraminer Schlossberg: asiatische Küche, Käse, Desserts.

Die allgegenwärtige Salzigkeit in diesen Weinen ermöglicht die Kombination mit vielen verschiedenen Gerichten. Diese salzige Note unterstützt die Zutaten und verstärkt ihre aromatische Finesse. Die von diesen Weinen hervorgerufene typische Speichelbildung macht sie zum idealen Begleiter von Meeres- oder Süsswasserfischen, aber auch von Innereien - und sogar Spargel. 

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet   

Schlossberg
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Grand Cru Schlossberg

Das Terroir

Die Natur

Auf diesem Terroir herrscht das Element Luft: Der Wind weht und trocknet die Weinbeeren. Die Luft dringt sogar bis in die Geheimnisse des Bodens vor: Die Leichtigkeit des überwiegend sandigen Bodens am Schlossberg bringt sehr präzise Weine hervor.

Ort

Acht Kilometer von Colmar entfernt überragt der Schlossberg von den Stadträndern Kientzheims bis zur mittelalterlichen Burg von Kaysersberg das Tal der Weiss. Die 80,28 Hektar des Grand Cru schmiegen sich an einen sehr steilen Hang, der nur terrassenartig bepflanzt werden kann. Gestützt wird er von insgesamt über tausend Meter langen Mauern, die im Mittelalter gebaut und seither mit viel Geduld renoviert wurden.

Die harmonisch angeordneten Parzellen überlagern sich in einer Aneinanderreihung von Terrassen in 230 bis 400 m Höhe. Der Grossteil des Grand Cru befindet sich in Südlage am Hang des Hügels Bixkoepfel. Ein kleiner isolierter Teil ist nach Osten ausgerichtet.

Boden

Das Hauptmaterial des Muttergesteins stammt aus der Kristallisation von Migmatiten (eine Mischung aus Gneis und Granit) und biotithaltigem Granit aus Kaysersberg durch Gesteinsmetamorphose. 

Die Bodentiefen liegen in der Regel zwischen 30 und 40 cm, überschreiten jedoch nie 125 cm. Das Kornspektrum des Bodens ist das einer sandig-schluffigen Erde, die arm an feinen Elementen von über 50 Mikron ist, dafür aber sandreich.

Dieser sandige, grobkörnige und gleichzeitig tonhaltige Boden stellt einen mineralstoffreichen Grus (mit Kalium, Magnesium, Fluor und Phosphor) von grosser Vielfalt und mit einer geringen Wasserspeicherkapazität dar. 

Der pH-Wert von 6,1 bis 6,9 zeigt eine geringe Säure. Phosphorsäure und Kali sind in ausreichender Menge vorhanden und verleihen dem Boden aufgrund ihres Gehalts verschiedener Mineralien einen gewissen Reichtum. Der Anteil organischer Stoffe dagegen ist recht gering. Diese Böden an extrem steilen Hängen werden durch die Anlage von Terrassen gestärkt, die das Erosionsrisiko verringern.  

3>Mikroklima

Von den Gebirgsketten des Vogesenmassivs vor den regelmässig von Westen heranziehenden Unwettern geschützt entfaltet sich der Schlossberg in einer besonders milden Klimazone mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von über 10 °C und einer geringen Niederschlagsmenge von 500 bis 600 mm pro Jahr. 

Im Übrigen profitiert der Schlossberg von für den Weinbau günstigen Winden. Ende August belüften die frischen Luftströme aus dem Tal von Kaysersberg den Weinberg und tragen massgeblich zur langsamen Reifung der Weinbeeren und dadurch zur Entwicklung sehr feiner Aromen bei.

Die steilen Hänge fangen das Sonnenlicht optimal ein.

Rebsortenbestand

Die Vorherrschaft an den Hängen des Grand Cru Schlossberg fällt dem Riesling zu: Diese Rebsorte bringt das mineralische Potenzial des granitischen Terroirs bemerkenswert gut zum Ausdruck.

Diese aussergewöhnliche Gleichung zwischen einem Boden und einer Rebsorte war es, um deren Wahrung und Aufwertung sich die Winzergenerationen bemühten, als sie den Riesling vor über einem Jahrhundert zum Zugpferd des Grand Cru Schlossberg machten!

In geringerem Masse werden auch Gewürztraminer, Pinot Gris und Muscat auf diesem Terroir angebaut, überwiegend in den unteren Parzellen.

Die Vendanges Tardives und Sélection de Grains Nobles mit der Angabe der Rebsorte produzieren regelmässig herausragende, besonders reichhaltige und komplexe Weine, die sich auf eine dezente und strukturierende Säure stützen.

Die Menschen

Die Schönheit des Schlossbergs und des Tals, in dem er sich befindet, lassen keinen Betrachter kalt. Spätestens seit dem 14. Jahrhundert kam diesem Ort grosse Aufmerksamkeit und Verehrung zu, deren Intensität und Deutlichkeit im Laufe des 20. Jahrhunderts bis zur Klassifizierung als Grand Cru bei den Winzern sogar noch zunahm. So spielte der Schlossberg eine Vorreiterrolle unter den Grands d’Alsace.

Die Weitergabe eines Erbes

In Kientzheim liessen sich die gallorömischen Siedler an der Kreuzung zweier römischer Strassen nieder. Sie waren es, die die ersten Rebstöcke an den sonnigen Hängen des vorspringenden Teils des Weiss-Tals anbauten. Diese Ereignisse sollen sich zur Zeit des Kaisers Probus – um 50 v. Chr. – zugetragen haben.

Um das Jahr 1180 vergab Barbarossa (Friedrich I.), der 1155 gekrönte Kaiser des römisch-deutschen Reiches, eine bedeutende Zahl von Gütern, darunter die Schenkung eines alten Besitzes des Klosters Etival (Vogesen), Rebparzellen, deren Dokumente später angeben, dass sie dem Besitz des Schlosses vom Kaysersberg zugewiesen worden waren - daher der Name „Schlossberg“. 

Das Lieu-dit Schlossberg wurde bereits im 14. Jahrhundert in Dokumenten über Grundstücksveräusserungen erwähnt. Ab dem Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Weine vom Schlossberg in Rheinweinflaschen verkauft.

Im 20. Jahrhundert erfolgte die Anerkennung des Weinbergs und später des Grand Cru in mehreren entscheidenden Etappen: 1928 legten zunächst die Winzer die Ernteregeln in einem schriftlichen, von allen respektierten Abkommen fest. Eine Vielzahl strenger Anforderungen, die Michel Mastrojanni in vollem Masse zu schätzen weiss: „Dank dieses noch nie dagewesenen Vorgehens war der Schlossberg im Übrigen das erste Lieu-dit – und zu der Zeit das einzige –, das 1975 die offizielle Bezeichnung Alsace Grand Cru erhielt. “ (Michel Mastrojanni, Le grand livre des vins d’Alsace, Solar, 1993, S.117). Dieses Abkommen wurde anschliessend durch den Erlass von 1992 besiegelt, der seine Identität als Grand Cru endgültig bescheinigte.

Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Aufgrund seines steilen Hangs kann der Schlossberg nur terrassenartig bewirtschaftet werden. Seine durchschnittliche Pflanzdichte liegt bei 5 000 Rebstöcken pro Hektar. Die natürliche Begrünung ist hier angebracht und eine leichte Bodenbearbeitung mit Auflockerung des Bodens wird praktiziert, sofern es das auf dem gesamten Grand Cru sehr unebene Gelände zulässt. 

>Die Terrassen und Stützmauern bedeuten für die Winzer einen zusätzlichen Anlage- und Instandhaltungsaufwand. Die Arbeit der vorherigen Winzergenerationen verdient es, respektiert und bewahrt zu werden: Ihr Engagement war im Grunde genommen avant-gardistisch, besonders weil es von einem Streben nach Qualität bestimmt war. 

In diesem Bemühen um die Respektierung des Terroirs ist die von den Winzern gewählte Anbauweise entweder biologisch oder vernünftig.

In der Suche nach Reinheit, die einer Suche nach Schöpfung gleicht, kommt die intime Beziehung zwischen dem Menschen und der Pflanze zum Ausdruck. Der Winzer kostet die Weintraube, prüft ihre Reife, ihren Zuckergehalt, ihre Säure, um ihre Quintessenz einzufangen. Um eine Frucht zu erhalten, muss der Winzer den Weinstock beobachten und sich bei seinem Anblick den Wein vorstellen, den er sich wünscht. Und das Ende dieses Dialogs ist von einem Jahr zum anderen nie identisch.

Im Übrigen erreichen die Weine vom Schlossberg gerade in „mittelmässigen“ Jahren eine beispielhafte Ausgewogenheit. 

Eine Zukunftsvision

Der Horizont des Grand Cru Schlossberg ist eine Zukunftsperspektive, auf die die Winzer von heute keinen Einfluss haben. Sie stehen am Beginn eines Werks, von dem sie nicht wissen, ob es von der Vergangenheit inspiriert, von der Zukunft absorbiert oder aus der Frucht ihrer Vereinigung gebildet wird. Ohne Zweifel liegt die Antwort in ihrer Fähigkeit, die Reichtümer dieses Terroirs in eine Dynamik zu verwandeln, die die beste Qualität hervorbringen kann.

Momentan verteidigen die Winzer auf dem Schlossberg die Vielzahl der Rebsorten und die Vielfalt der Aromen, die die elsässische Identität ausmachen.