Grand Cru

Wineck-Schlossberg

Katzenthal und Ammerschwihr

So wie die Ringmauern den Bergfried der Burg schützen, sind die granitischen Hänge des Wineck-Schlossberg in die Mulde eines geschlossenen und windgeschützten kleinen Tales eingebettet, das an eine Trinkschale erinnert, die großen Weinen vorbehalten ist.

  • Art des Bodens Granitisch
  • Fläche in Hektar 27,49
  • Lage Südsüdost
  • Gemeinde Katzenthal und Ammerschwihr
  • Altitude 280 bis 400m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 70%
    • Gewürztraminer 18% 
    • Pinot Gris 10%
    • Muscat 2%
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Grand Cru Wineck-Schlossberg

Die Weine

Der Wineck-Schlossberg „skizziert“ das Terroir durch die Mineralität und den Salzgehalt seiner Weine. Die Wineck-Weine, die einen eher trockenen Charakter aufweisen, verströmen ein subtiles Gleichgewicht aus Reife, Mineralität und Schmackhaftigkeit. Ihre Struktur ist fein und klar mit einer schönen unterschwelligen Spannung.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die dominierende Rebsorte ist hier der Riesling. Die Trauben sind immer gut gereift und haben einen hohen Weinsäuregehalt. Dadurch werden Weine erzeugt, die sich schnell öffnen und elegante, luftige Aromen von Blumen und Zitrusfrüchten (Bergamotte) entwickeln. Ihre Mineralität ist fein und klar mit einer schönen unterschwelligen Spannung. Schon als junge Weine sind sie schmackhaft und entwickeln sich dann über etwa zehn Jahre hinweg hervorragend weiter, wobei sie ihre graziöse Ausgewogenheit beibehalten.

Der Muscat bewegt sich im selben Register aus Finesse, Eleganz und Reinheit.

Der frühreife, sonnige Charakter des Wineck-Schlossberg ermöglicht bei Pinot Gris und Gewürztraminer eine sehr reife Traubenernte, oftmals mit Edelfäule.

Es ist also ein Leichtes, Vendanges Tardives oder Sélections de Grains Nobles zu produzieren. Die offenen, aromatischen Weine mit Noten von Blumen (Rose), Lakritze und Gewürzen sind besonders elegant, rein und luftig. Ihr lieblicher Charakter wird von einer mineralischen, salzigen Struktur gemildert, die dem granitischen Stein entspringt. Diese mineralische Prägung hebt die Weine auf eine höhere Ebene und lässt sie über sich hinauswachsen.

Ein kristallklarer Eindruck geht von den Weinen dieses Grand Cru aus.

Das Mundgefühl ist von einer hohen Präzision und einer schönen Frische geprägt – ein zentrales Element des Weines. Der Säuregehalt zeichnet sich in einer aufrechten, manchmal leicht zurückhaltenden Form ab, aber immer mit einer Deutlichkeit, die den Wein strukturiert. Das schlanke Mundgefühl ist der Auftakt zu einer intensiven Länge auf hohem Niveau, die an Bergwasser erinnert.

Der Riesling ist auf diesem Terroir in seinem Element. Im Ansatz mitunter noch eng, entfaltet er sich in der Mitte des Mundes mit großer Finesse.

Pinot Gris und Gewürztraminer besitzen dasselbe Gefüge und vervollständigen den Ansatz durch ihre Üppigkeit und eine exotischere Aromapalette. Alle bringen im Abgang eine ausgeprägte Mineralität zum Ausdruck.

Romain Iltis

Bester Sommelier Frankreichs 2012 & Bester Handwerker Frankreichs 2015

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

Ein paar große Jahrgänge: 1959, 1964, 1971, 1989, 1990, 1996, 1998, 2002, 2004, 2005, 2007, 2008, 2010, 2012.

Lagerpotenzial: Öffnung nach zwei bis drei Jahren, optimale Lagerzeit fünf bis sechs Jahre.

Die Weine öffnen sich relativ schnell (nach ungefähr drei Jahren), verfügen aber auch über ein eindeutiges Alterungspotenzial. Die Intensität der Mineralität steigert sich mit der Zeit, bleibt aber genauso strahlend.

Späte Jahrgänge: in den Weinen liegt eine ausgeprägte allgemeine Spannung, die ein Register von Zitrusfrüchten entfaltet. Ihr belebender Geist führt zu einer genussvollen Erregung der Geschmackspapillen.

Frühe Jahrgänge: das Exotische wird zu einem Schlüsselelement und bringt einen Hauch von Sinnlichkeit. Die Mineralität des Grand Cru kommt in einem Register zum Ausdruck, das an Feuerstein und feuchte Steine erinnert.

Romain Iltis
Bester Sommelier Frankreichs 2012 & Bester Handwerker Frankreichs 2015 

Abstimmung von Speisen und Wein

Ein paar hervorragende Verbindungen von Wein und Speisen, dargereicht im Restaurant L‘Astrance in Paris (3 Michelin-Sterne), Chefkoch Pascal BARBOT:

  • Riesling GC Wineck Schlossberg 2008, pochierte Languste, pikantes Gemüse-Achard und Ananas-Mousse.
  • Riesling GC Wineck Schlossberg 2004, Dashi-Brühe, Herzmuscheln, Miesmuscheln, Austern und eingelegte Zitrone. 
  • Anmerkungen von Alexandre JEAN, Sommelier: „Drei Elemente: das Jod der Muscheln, das zum granitisch-mineralischen Ausdruck des Wineck passt, der rauchige Charakter des Dashi zum gereiften Jahrgang und die Fruchtigkeit der Zitrusfrucht.“
  • Rezept von Jean Philippe Guggenbuhl, Restaurant Taverne Alsacienne Ingersheim: Riesling Grand Cru Wineck-Schlossberg 2010, Weinbergschnecken-Pfännchen mit Riesling, Morcheln, Creme und Bärlauch.

Speisen mit cremigen Saucen ermöglichen sehr schöne Verbindungen. Die sahnige Konsistenz ummantelt die Spannung, die sich in den Weinen wiederfindet, während diese das Üppige mildert. Durch diese Verbindung aus Geben und Nehmen kommen die gekochten Speisen voll und ganz zur Geltung. Froschschenkel à la crème, Fischragout oder sogar Kalbsfrikassee sind köstliche Speisen, die zu diesem Grand Cru serviert werden können.

Romain Iltis
Bester Sommelier Frankreichs 2012 & Bester Handwerker Frankreichs 2015

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Grand Cru Wineck-Schlossberg

Das Terroir

Die Natur

Der granitische Boden sowie die steilen Hänge, die von 3 Hügeln geschützt werden, speichern Licht und Wärme und verleihen dem Wineck-Schlossberg Regularität und eine herausragende Resistenz gegen die immer häufiger auftretenden Klimaschwankungen.

Ort

Die Rebstöcke des Wineck-Schlossberg erstrecken sich am Ortsrand von Katzenthal und, in geringerem Maße, von Ammerschwihr. Mit seiner Lage in einer Talmulde, die nur nach Süden hin geöffnet ist, ist der Weinberg besonders gut vor Winden geschützt.

Die Parzellen sind so abgegrenzt, dass jede von ihnen auf optimale Weise von dem speziellen Klima profitiert, das dieses Terroir so besonders macht.

Der Wein ist auf einer Höhe von 280 bis 390 m angepflanzt. Das sehr starke Gefälle liegt im Großen und Ganzen in Richtung Süden, mit Südost- und Südwestvariationen durch die kleinen Täler, die die Burg Wineck umgeben. Die restaurierte Feudalruine thront inmitten der Weinstöcke und streckt ihren imposanten Bergfried der Sonne entgegen – er ist 21 Meter hoch!

Boden

Der Boden besteht in der Hauptsache aus stark verwittertem, zu Sand zerfallenem Turckheimer Zwei-Glimmer-Granit. Er ist besonders gut für den Weinbau geeignet.

Es ist ein entwässernder Boden mit geringer Tiefe (30 bis 50 cm), der sich im Frühjahr schnell aufheizt und reich an Mineralstoffen ist.

Sein Untergrund gehört zur Basis des kristallinen Gebirgssockels der Vogesen.

Mikroklima

Die klimatologische Identität des Wineck-Schlossbergs hängt mit den spezifischen Besonderheiten der Vallée de Katzenthal zusammen, eines kleinen, halbkreisförmigen Tals, das durch 3 Hügel von den vorherrschenden Winden geschützt ist.

Im Gegensatz zu den Grands Crus, die in offenen, leicht windigen Tälern liegen, profitiert der Wineck-Schlossberg von einem „Kokon-Effekt“, der mehr Wärme und eine frühere Reife bringt. Im Sommer wird diese Wärme wie in einem „Kasten“ gespeichert und verstärkt – so entsteht das Mikroklima, das diesem Cru zu eigen ist.

Die Masse des Mont du Galtz in der Vallée de Katzenthal schirmt den Grand Cru vor den vorherrschenden Winden und vor Niederschlägen ab.

Das Tal Katzenthal liegt weit vor der Linie des vogesischen Gebirgsvorlandes. Es wird von mehreren Reihen mittelhoher Berge geschützt, die vor den Gipfeln der Hochvogesen emporragen. Diese natürliche Schutzwand blockt aus dem Westen kommende Wolken ab und sorgt in diesem Bereich für geringe Niederschlagsmengen (600 mm / Jahr).

Eine weitere Besonderheit: durch die Gemeinde Katzenthal fließt nur ein kleiner Bach, der Dorfbach, von dem im Sommer nur ein kleines Rinnsal bleibt. Dennoch leidet der Wein hier nicht unter Trockenheit, denn seine Wurzeln reichen bis weit in die Tiefe, auf der Suche nach raren Tonadern, in denen sie Frische finden.

Nicht zuletzt verstärken die steilen Hänge des Wineck-Schlossbergs (mit einem Gefälle von bis zu 45 %) die Sonneneinstrahlung auf die Blätter und rufen das Wesentliche in Erinnerung: der Grand Cru Wineck-Schlossberg ist ein Weinberg in Hanglage.

Sortenbestand

Katzenthal gehört zum historischen Weinbaugebiet der kleinen Region um Colmar. Einige alte Dokumente und zahlreiche Etiketten belegen, dass eine der ersten Rebsorten, die in diesem Gebiet übernommen wurden, der Riesling war. So wie die besten Hänge immer mit Wein bepflanzt wurden, so war auch der Riesling ganz selbstverständlich die erste Rebsorte, die am Wineck-Schlossberg angebaut wurde.

Diese späte Rebsorte ist in sonnigen Lagen, die eine frühe Reife ermöglichen, – zum Beispiel an Hängen – besonders erfolgreich. Auf Granitböden bringt es der Riesling zu Höchstleistungen, er liebt steinige, leichte Böden und sein Wurzelsystem tastet sich ohne Weiteres bis in die Tiefen vor. Er wird im oberen Bereich und in der Hangmitte angebaut.

Hier finden sich auch ein paar wenige Parzellen mit Muscat.

In den fruchtbareren unteren Hangbereichen ist der Pinot Gris an der Macht.

In der sandstein- und tonhaltigeren Zone neben dem Grand Cru Kaefferkopf wird seit jeher der Gewürztraminer angebaut.

Die Menschen

Inmitten der wogenden Weinreben ragt die Burg Wineck empor, sie richtet ihren Blick zum Himmel und ihre Gedanken auf die ereignisreiche Geschichte dieses Weinberges, die seit dem 11. Jahrhundert eng mit der Geschichte des Dorfes Katzenthal verbunden ist.

Die Weitergabe eines Erbes

Einen besonderen Beitrag zum Charakter und zur Schönheit des Ortes leistet die von den Grafen von Eguisheim-Dabo erbaute Burg aus dem 12. Jahrhundert, die im Herzen des Weinberges thront. Diese Burg trug einst den Namen Windeck oder Weineck, also die „Ecke des Weines“. Bis zum 14. Jahrhundert gehörte sie den Winecks, Rittern aus Colmar, bevor sie in den Besitz der Barone von Rathsamhausen überging. Heute gehört sie der Elsässischen Gesellschaft für Denkmalpflege. Die Präsenz der Burg macht diesen Grand Cru im Elsass zu etwas Einzigartigem. Vom 18. Jahrhundert an trug das Weinbaugelände, das heute der Grand Cru einnimmt, den Namen Schlossberg. Um Verwechslungen mit dem Grand Cru Schlossberg de Kaysersberg zu vermeiden, wurde die Appellation unter Bezug auf ihre ritterliche Abstammung auf den Namen Wineck-Schlossberg ergänzt.

Die Hügel von Katzenthal erscheinen schon sehr früh in der Geschichte des Weinbaus. Michel Mastrojanni schreibt:

Sein Weinberg ist sehr alt. Schon im Jahr 1211 bauten die Mönche von Marbach in Katzenthal Wein an und der „Schlosshang“, aus dem später der Grand Cru Wineck-Schlossberg geworden ist, wird schon seit Jahrhunderten bewirtschaftet.

Op. cit., S. 123

Etwa zur gleichen Zeit, im Jahr 1264, schenkte ein gewisser Werner von Hattstatt dem Kloster Unterlinden von Colamr Wein vom Cuttenthal de Katzenthal (Bull. d’Alsace, 18,1896).

In den Listen der Rentenerneuerung der Familie von Ratsamhausen vom 16. März 1706 taucht der Name Schlossberg auf. Mehrere Bewohner, insbesondere Hans Jacob Bläss und Peter Schmitt, besitzen dort Rebflächen, für die sie Abgaben leisten müssen (AD 68, 2 E, Karton 160 Konvolut 2, Dokument 6).

Der 1760 aufgestellte Feldmarkierungsplan von Ingersheim und Katzenthal zeigt rund um die Burg Wineck eine weitläufige Rebfläche, den „Schloss Berg“, der unter den Weinbauparzellen dieser Feldmarkierung eine vordergründige Stellung einnimmt.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts an wird der Schlossberg immer häufiger erwähnt. Eine Reihe von Erlassen von 1830 bis 1870 zum Thema Weinlese nennen die Orte, an denen „Weinlese betrieben werden darf“, wobei der Schlossberg regelmäßig Erwähnung findet (AD 68 E Ablage-13, 3. Konvolut).

Der Ruf dieser Hänge war so gut, dass sie zum Inbegriff des elsässischen Weinbergs wurden: so in den Illustrationen von „Hansi“ (Les Clochers dans les vignes, 1929), in Enzyklopädien (Le Millio, 1970 - Découvrir la France, 1972) und sogar in Schulbüchern für Geografie.

Insbesondere aufgrund dieser Vorgeschichte wurde dieses Terroir im Jahr 1985 zum Grand Cru erhoben.

Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Mit seinem steilen Gefälle, seinem steinigen Boden und der Sonne verlangt der Wineck-Schlossberg dem Winzer volles Engagement ab.

Der in Hangrichtung in engen Reihen bewirtschaftete Weinberg ist mit einer Dichte von 4.500 bis 8.000 Rebstöcken pro Hektar bepflanzt. Da mechanische Arbeit sehr eingeschränkt ist, ist manuelles Arbeiten gefragt. Dies schafft ein inniges Verhältnis zwischen Mensch und Weinberg, einen einzigartigen, anspruchsvollen Respekt (man sagt sich: „nirgendwo anders“) und einen Stolz auf die getane Arbeit.