Grand Cru

Geisberg

Ribeauvillé

Eine kraftvolle Säure und eine unglaubliche Finesse zeichnen diese grossen Rieslinge vom Geisberg, dem "Berg der Ziegen, aus". Eine Präzision und Genauigkeit, die die Weine scheinbar von der Wendigkeit der Ziegen abgeschaut haben!

  • Art des Bodens Kalkmergelig-sandsteinhaltig
  • Fläche in Hektar 8,53
  • Lage Süden
  • Gemeinde Ribeauvillé
  • Altitude 250 bis 320 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 100%: The craggy terroir of Geisberg has a complex composition The wind conditions and low surrounding walls create a microclimate beneficial to slow ripening of grapes which Riesling particularly appreciates.
    • Riesling 100%
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Grand Cru Geisberg

Die Weine

Die charakteristische Säure kalkmergeliger Terroirs ist hier kräftig und dennoch macht sie einen Grossteil der Originalität dieses Terroirs aus, da sie sich durch eine grosse kristalline Finesse von anderen unterscheidet.

Die Verbindung mit dem Terroir

Der Geisberg ist ein Terroir, das voll und ganz dem Riesling gewidmet ist

Die Nasen bezaubern mit ihren dezenten Düften des Marks oder der Zesten von Zitrusfrüchten wie der Zitrone. Am Gaumen überlagert ein intensiver aromatischer Ausdruck eine elegante Struktur, die von einer ziselierten, fast körnigen Säure geprägt wird - eine Säure, die für die Weine dieses Grand Cru typisch ist und ihnen Raffinesse verleiht. Eine harmonische und rassige Mineralität entfaltet sich mit Länge, Struktur und Präzision.

Der Geisberg ist ein Terroir, auf dem der Riesling herrscht. Die Präzision der Säure und die genau richtige Reife auf diesem Grand Cru sorgen für eine köstliche Note von saftigem Zitronenmark und regen die Speichelbildung an.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

Die grossen Jahrgänge vom Geisberg: 1921-1924-1937-1947-1949-1964-1967-1971-1975-1976-1983-1985-1988-1989-1990-1995-1996-2002-2005-2007-2008-2010.

Weine mit Lagerpotenzial

Die Sichtweise von Pierre Casamayor, Önologe:

Dieser Wein erscheint im ersten Moment hochmütig mit einer Aromapalette, die erst beim Übergang zum zweiten Teil ihre ganze Grösse entfaltet. Der Wein erweist sich als geradlinig und dank einer Säure kombiniert mit einer beispielhaften Mineralität gespannt wie ein Bogen. Seine dichte und tiefe Materie bietet eine Reichhaltigkeit, die nie träge wird. Der Wein bleibt lange Jahre unverändert und erwirbt eine herrliche charaktervolle Eleganz, ohne seine Jugend von verblüffender Struktur einzubüssen. Er verlängert sich im Laufe der Jahre und entwickelt eine Verbindung zwischen Frucht und Mineralität, die diesen Riesling zu einem der grössten überhaupt macht. Nach Erreichung seiner vollen Komplexität nach fünf Jahren Lagerung kann der Wein 20 bis 30 Jahre lang unverändert bleiben oder seinen Ausdruck sogar noch bereichern.

Jeder sollte sich bei der Schätzung der Lagerzeit seiner Grands Crus, die mit jedem Alter eine neue Facette zum Vorschein bringen, von seinem persönlichen Geschmack leiten lassen:

In ihrer Jugend, bis drei Jahre

Ihre Noten erinnern an weisse Früchte und Zitrusfrüchte, die sowohl in der Nase aus auch beim Auftakt am Gaumen spürbar sind. Die Aromen eingelegter Zitronen und würzige Noten treten bisweilen im Abgang auf. 
Die trockenen Weine vom Geisberg sind gespannt und bieten eine fast schneidende Säure. 
Bei den Vendanges Tardives oder der Sélection de Grains Nobles bleiben die Frische und die Säure der Weine bemerkenswert. Ihr Restzuckergehalt wird oft unterschätzt. In diesem Stadium sind die Komplexität und Mineralität noch unterschwellig und nur schwer zu beschreiben, ausser durch einen gewissen „Biss“, eine Tiefe, die den "Abgang deutlich verlängert". Der Abgang bietet eine salzige Note und regt die Speichelbildung an. 

>Zwischen 4 und 10 Jahren

Kandierte Früchte, Zitrusfrüchte, Honignoten (selbst für technisch trockene Weine) sind in diesen Weinen sehr häufig spürbar. Je nach Jahrgang entdeckt man ebenfalls Noten von Pfeffer, Kiefern und Bergamotte. Die Abgänge erweisen sich jedoch immer als frisch und gespannt. Mit dieser ersten Reife zeigt sich die stets vorhandene Fruchtigkeit dezenter und weicht nach und nach den sekundären Aromen. Die ganze aromatische Silhouette der Weine gewinnt an Komplexität.

Zwischen 11 und 25 Jahren

In diesem Alter werden die Zitrusfrüchte oft von Kiefernharz, Terpentin und Balsamico-Noten verdrängt. Anflüge von Safran und Menthol kündigen sich an. Die Säure dominiert nach wie vor am Gaumen, aber die Frucht weicht der Mineralität. Sekundäre Aromen, die zu Beginn und in der Mitte des Gaumens stärker spürbar sind, vermischen sich mit den Tertiäraromen im Abgang.

Zwischen 25 und 50 Jahren

In diesem Stadium setzen sich das Raucharoma, der Balsamico, die Minze, der Wachs, der Bienenwachs und die Lakritze durch. Der Gaumen verliert nichts von seiner Dichte, sondern bewahrt eine grosse Spritzigkeit. Die Sekundär- und Tertiäraromen verleihen den Weinen eine seltene Komplexität.

Nach 50 Jahren 

Nehmen wir das Beispiel eines Weines des Jahrgangs 1937 aus dem Hause Kientzler: „Er zeichnet sich durch eine tiefe und schillernde altgoldene Farbe aus. Die Nase verströmt Aromen von Akazienhonig, Kiefernharz und Kakao mit Minze und einen sehr edlen Rancio-Ton. Der Gaumen erweist sich als aromatisch, anmutig ausdrucksstark und unvergleichbar komplex; derzeit zieht er sich jedoch zusammen, ohne dass davon seine Ausgewogenheit beeinträchtigt würde. Im langen und gewundenen Abgang erholt sich der Wein wieder. Diese alte Dame hat noch viele schöne Geschichten zu erzählen. Die Ewigkeit in einer Flasche, oder der Beweis, dass der Riesling eine Rebsorte ist, die dem Zahn der Zeit trotzt. “

(Pierre Casamayor, La Revue du Vin de France, Mai 2000).

Im Keller

Nach einer Lagerzeit von bis zu drei oder vier Jahren sorgt die saftige Seite der Weine vom Geisberg für einen heiteren und sehr gefälligen Eindruck. Der Wein konzentriert sich dann wieder auf seine Mineralität - eine Mineralität, die dennoch den genussvollen Charakter des Grand Cru bewahrt, während er salzige Noten in Verbindung mit patiniertem Fruchtfleisch bietet.

Bei frühreifen Jahrgängen: Das Zitrusfruchtmark erinnert an den spritzigen Charakter der Crus vom Geisberg. Bei diesen Jahrgängen kommt die Mineralität stärker zum Ausdruck und betont den genussvollen Charakter der Weine. Am Gaumen bleiben sie frisch, manchmal sogar mentholhaltig, und wahren stets eine grosse Präzision.

Bei spätreifen Jahrgängen: Die aromatischen Noten erinnern stärker an die Zeste. Sie produzieren schlankere Weine mit gespannter Mineralität. Die Säure besitzt etwas mehr Relief, das den salzigen Ausdruck dieses Terroirs betont.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Die ziselierte und elegante Struktur der Grands Crus vom Geisberg passt hervorragend zu sehr feinen und subtilen Gerichten. Die mediterrane Küche sowie Salzwasserfische wie Seezunge, Steinbutt oder Glattbutt werden von ihnen hervorgehoben. Mit der Leine gefangener Seebarsch Natur, in Olivenöl eingelegtes Gemüse und mit Zitronengras gegarter Steinbutt sind nur einige Beispiele für Gerichte, die einen perfekten Ausdruck der komplexen Finesse des Grand Cru ermöglichen.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Geisberg
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Grand Cru Geisberg

Das Terroir

Die Natur

Das extrem abschüssige Terroir des Geisbergs weist eine komplexe Bodenbeschaffenheit auf. Die Windverhältnisse und seine Mauergürtel schaffen ein für die langsame Reifung der Weintrauben günstiges Klima, die der Riesling besonders schätzt.

Ort

Der Geisberg befindet sich zwischen dem Kirchberg und dem Osterberg und ergänzt so die Trilogie der Grands Crus von Ribeauvillé. Der nach Süden zum Dorf hin steil abfallende Weinberg wird an den anderen Seiten durch den Staffelweg abgegrenzt, eine Landstrasse, die als natürliche Grenze zwischen den drei Terroirs fungiert. Die drei Terroirs treffen sich an einem Punkt auf dem Gipfel des Geisbergs. 
Dessen abrupter Steilhang befindet sich zwischen 250 und 320 Höhenmetern und hat die Winzer gezwungen, die Rebstöcke in kleinen Terrassen (Kammerle) anzupflanzen, die von Mauern aus Quadersteinen oder Trockenmauern gestützt werden.

Boden

Der Geisberg teilt mit seinen Nachbarn die gleiche geologische Ader, die aus dem Mesozoikum stammt und hauptsächlich aus Meeresablagerungen besteht, aus denen die Mergel des Muschelkalks entstanden sind. Die drei Terroirs ruhen auf dem gleichen Muttergestein, ihre Physionomie ist jedoch unterschiedlich. Auf dem Geisberg ist das Relief unebener und nach Süden ausgerichtet. Seine Böden aus Ton und Muschelkalk enthalten sandsteinhaltigen Mergel und auf dem Gipfel Gipssedimente, die ihm seine besondere Textur verleihen und seine Beziehung zum Weinstock bestimmen. 

3>Mikroklima

Das Terroir in Südlage ist günstig für eine frühe Blüte der Weinreben. Parallel dazu speichern die Mauern, die sich durch den Grand Cru winden, die Wärme des Tages und geben diese nachts ab. Aber das bemerkenswerteste Phänomen sind hier die frischen Nachtwinde (Tahlwendala), die aus dem Tal heraufsteigen und die hohen Temperaturen der heissen Sommertage mässigen. Sie ermöglichen eine langsamere Reifung der Weintrauben und bewahren deren Gesundheit und damit auch die Aromen und die Säure der Weine.

Rebsortenbestand

Der Riesling spielt hier seine Überlegenheit aus. Diese Rebsorte, die eine lange und schonende Reifung erfordert, findet auf dem Geisberg einen für ihn idealen Boden. 
Serge Dubs bestätigt dies: „Es ist sicher eines der Terroirs, die dem Riesling in Verbindung mit ihrem Klima die Möglichkeit geben, diesen Ausdruck zu finden, der ihn zum König der Elsässer Rebsorten macht. Der Geisberg ist ein aufgrund seines qualitativen Potenzials „grandioses“ Terroir. “ (a.a.O., S.9)

Die Menschen

Die grossen Rieslinge vom Geisberg gehen aus einem seit dem 14. Jahrhundert bekannten und heute anerkannten Terroir hervor. Die Winzer, sich seiner Grösse und Originalität bewusst, bemühen sich um die Produktion herausragender Weine.

Die Weitergabe eines Erbes

Der Grand Cru soll seinen Namen von einem steilen Lieu-dit erhalten haben, in das man wahrscheinlich die Ziegen trieb (Geissberg, „Berg der Ziegen“) und der ursprünglich von Buschwerk bedeckt gewesen sein soll. Im Laufe der Zeit findet man die folgenden Bezeichnungen:

  • 1308: „am GEISEBERGE“.
  • 1319: „an dem GEISSEBERGE“.
  • 1483: „am GEISPERG“.

Einem anderen Ansatz zufolge sehen einige im Namen des Grand Cru den Begriff „Geist“, nicht etwa den bösen Geist, sondern den Geist, der sich bei der Verkostung eines guten Weines offenbart und der jenseits des Rheins die Redewendung: „Dieser Wein hat Geist“ (was soviel bedeutet wie der Wein ist körperreich) begründet hat.

Victor Canales
Synvira

3>Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Um die Anforderungen des Terroirs zu respektieren, begrenzen die Winzer ihre Produktion durch empirische Methoden und bevorzugen die Vieilles Vignes. Über 60 Jahre alte Parzellen sind keine Seltenheit.

Der Geisberg ist ein einzigartiges Terroir, eine Partitur, die immer wieder eine neue Musik spielt. Die Winzer bemühen sich um die Produktion von Weinen, die den ganzen Reichtum dieses Terroirs widerspiegeln: komplexe Weine von grosser Finesse mit einem aussergewöhnlichen Lagerpotenzial. 

Die gleiche Empfindsamkeit für das Terroir und der gemeinsame Wille der Winzer ermöglichen den Weinen vom Geisberg, sich in ihrem Anderssein auszudrücken: mit einer Einheitlichkeit, die jedoch nicht mit monotoner Einförmigkeit zu verwechseln ist!