Grand Cru

Gloeckelberg

Rodern & Saint-Hippolyte

Kraft und Eleganz zeichnen diesen Wein vom „Glockenberg“ aus. Der Gloeckelberg - ein verzaubertes Terroir? Vielleicht. Ohne Zweifel jedoch ein Terroir, das verzaubert, und zwar bereits seit dem Mittelalter!

  • Art des Bodens Granitisch
  • Fläche in Hektar 23.4
  • Lage Süden, Südosten
  • Gemeinde Rodern & Saint-Hippolyte
  • Altitude 250 bis 360 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Pinot Gris 61%
    • Gewurztraminer 35%
    • Riesling 4%
    • Pinot Gris 61%
    • Gewürztraminer 35%
    • Riesling 4%
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Grand Cru Gloeckelberg

Die Weine

Die Weine vom Gloeckelberg sind voll, reich und komplex.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die Verbindung zum Terroir

Die Weine sind voluminös mit einer feinen und lang anhaltenden Säure. 

Die Nase ist gewöhnlicherweise konzentriert, süsslich und fein. Die dominierenden aromatischen Merkmale sind kandierte Früchte, Quitte, Feige und sehr reife Ananas, die sich mit den Noten weisser Blumen (Königskerze, Akazie) und rauchigen Nuancen verbinden.

Der Gaumen zeichnet sich durch einen sanften samtigen Auftakt aus, der sich in der Länge zu einer salzigen Empfindung entwickelt. Die sehr hübsche Harmonie zwischen Süsse und Säure macht diese Weine so bemerkenswert.

Wählen und servieren

Lagerpotenzial

Die Frühreife des Terroirs und die Arbeit der Winzer ermöglichen die Produktion von Weinen mit konstanter Qualität. Die frischen Jahrgänge (1987, 1996, 2001, 2008, 2010) werden von ihrer spritzigen Säure geprägt; die sehr reifen Jahrgänge (1988, 1989, 1990, 2000, 2005) entwickeln eine charakteristische Finesse. Nur die Jahre mit extremem Wasserstress wie 2003 bringen das Terroir in eine schwierige Lage.

Der Gloeckelberg produziert Weine, die sich jung entfalten können, dennoch ist eine Lagerung wichtig. So sind die Jahrgänge 2004 und 2007 heute nah am Höhepunkt ihrer Entwicklung.

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Die Weine vom Gloeckelberg passen insbesondere hervorragend zu:

  • Foie gras mit Feigenchutney
  • einem Sellerietatar mit Birne und Roquefort-Käse
  • einer Lamm-Tajine
  • einem Hähnchen-Schmortopf mit Mango
  • einem typisch elsässischen Baeckaoffa mit Winterobst
  • einer Crème brûlée
  • einem Blätterteiggebäck mit Birne und Zimt-Zabaione
  • einem Crumble mit roten Früchten
Glockenberg2-2
Glockenberg

Grand Cru Gloeckelberg

Das Terroir

Die Natur

Dieser Grand Cru mit Hanglage und schwierigen Anbaubedingungen zeichnet sich durch die Qualität seines warmen Klimas aus, das eine frühe Reife der Früchte begünstigt. Die von den Bergen geschützten Rebstöcke dieses granitischen Terroirs bringen Weine von grosser Finesse mit hohem Lagerpotenzial hervor.

Ort

Der Grand Cru Gloeckelberg befindet sich grösstenteils auf dem Gebiet von Rodern, ein kleiner Teil liegt in der Gemeinde Saint-Hippolyte. Die Steilhänge sind nach Süden und Südosten ausgerichtet. Während sich der obere Bereich des Grand Cru durch steile Hänge auszeichnet, ist der untere Bereich weniger steil, was zu einem Trichtereffekt und einer guten Luftzirkulation führt.

Das Terroir befindet sich westlich des Vogesenbruchs, am nördlichen Ende des Staffelbruchs von Ribeauvillé. Hier waren die tektonischen Spannungen beim Einsturz des Oberrheingrabens sehr hoch, was zu einer starken Reliefbildung und eine bedeutenden Sprunghöhe geführt hat.

Boden

Das Muttergestein besteht aus dem sogenannten porphyroblastischen Granit von Thannenkirch, der an seinen grossen Kristallen aus Kalifeldspat erkennbar ist, die sich mit seinen anderen mineralischen Hauptbestandteilen, Quarz und Glimmmer, vermischen.

Der Granit zersetzt sich unter Einwirkung der meteorologischen Bedingungen und bildet eine lockere Gesteinsdecke, Grus genannt, deren Dicke je nach topografischer Ausrichtung variiert. Diese körnigen Böden aus grobem Sand mit saurer chemischer Reaktion gehören zu den Braunerden.

Im oberen Teil des Lieu-dit vermischen sich Schiefer- und Sandsteinschutt mit dem Granit. Diese Böden verfügen nur über geringe Wasserreserven und können in heissen Jahren unter Trockenheit leiden. Unten am Hang ermöglicht die Ansammlung von Kolluvien eine bessere Wasserversorgung, besonders im Spätsommer.

3>Mikroklima

Das mittlere Elsass im Schutz des Vogesenmassivs, dessen höchste Gipfel hier zu finden sind (Brézouard, 1 228 m), ist eine der niederschlagsärmsten Regionen Frankreichs. Auf dem Gloeckelberg liegen die Niederschlagswerte zwischen 600 und 700 mm pro Jahr. Darüber hinaus sorgen die südöstliche Lage der Hänge mit einem im Osten wolkenlosen Horizont, das besonders im oberen Bereich starke Gefälle und die mässige Höhenlage für hervorragende Temperaturbedingungen für den Grand Cru. Mit einem Boden, der sich im Frühling leicht aufwärmt, sind alle Bedingungen für eine frühe und gute Reife der Weintrauben gegeben.

Rebsortenbestand

Pinot Gris und Gewürztraminer stellen über 95 % der Weine dieses Grand Cru dar.

Die beiden Rebsorten sind dem Terroir besonders gut angepasst: Die Frühreife des Terroirs und die Wasserknappheit stoppen das Wachstum und ermöglichen eine grössere Reife der Trauben.

Im Übrigen bewirken die Topografie und das Mikroklima des Lieu-dit oft eine beginnende Schimmelbildung, was zu einer noch stärker konzentrierten Ernte führt.

Die Menschen

Man sagt, auf dem „Kleckelberg“ (Glockenberg) trafen sich einst Hexen. Heute sind es die Winzer, die hier zaubern und sich bemühen, in ihren Weinen die Schönheit und die Eigenschaften der Natur einzufangen.

Die Weitergabe eines Erbes

Die regionalen Archive belegen das Ansehen, das die Weine vom Gloeckelberg einst bei den Grossen der Welt genossen. Ab 1338 besassen die Brüder Jean und Rodolphe von Reichenberg, Ritter des Malteserordens, Parzellen in dem Lieu-dit, das später zum Grand Cru Gloeckelberg wurde.

Einige Jahre später (um 1343) teilten sich die Liebfrauenkirchenstiftung und die Sankt-Thomas-Kirche von Strassburg mit dem Katharinenkloster in Colmar den Besitz des Cru, auf das die Königin Ungarns eine Abgabe von dreieinhalb Mass Wein erhielt.

1370 beteiligte sich die Gemeinde Rodern mit einer ständigen Spende der Erträge der Weine vom Gloeckelberg am Unterhalt der Leprastation in Sélestat.

Im späten 19. Jahrhundert belieferte der Weinberg ebenfalls die Abtei Marmoutier.

3>Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Mehr denn je wird der Weinberg heute mit grösster Sorgfalt gepflegt. Aufgrund der steilen Hänge des Cru sind die Arbeiten aber auch sehr mühsam. Die Winzer bewirtschaften hier eine erosionsanfällige Rebfläche mit geringen Wasserreserven.

Die empfohlene Bepflanzungsdichte liegt bei mindestens 5 000 Rebstöcken pro Hektar, um eine bessere Besiedelung des Bodens durch die Rebstöcke zu erreichen. Die Bodenbearbeitung und Begrünung verfolgen das gleiche Ziel. Um eine bestmögliche Reife zu garantieren, muss die Ernte auf den unteren Grenzwert der Herkunftsbezeichnung begrenzt werden.

In den Augen der Winzer hat der Schutz der Umwelt und der biologischen Vielfalt am Gloeckelberg Vorrang. So schützt das Prinzip der Paarungsstörung das gesamte Weinbaugebiet vor Traubenwicklerbefall, während das Pflanzen von Bäumen gefördert wird.

Den Winzern des Grand Cru Gloeckelberg liegt die Aufwertung der qualitativen Identität des Grand Cru besonders am Herzen. Auch wenn die Erträge begrenzt sind, wirken sich die untersagte Chaptalisation und die begünstigte Steigerung der Pflanzdichte positiv auf die Ernte von Trauben aus, die das Terroir perfekt zum Ausdruck bringen.

Der einzige Weg, um die Bewirtschaftung dieser Hänge mit extrem hohen Produktionskosten fortzusetzen, ist ein ehrgeiziger Weinbau, der einzigartige Weine hervorbringt.