Grand Cru

„Steingrubler”

Wettolsheim

Dieses Terroir, das seinen Namen dem "Stein verdankt,"ist eine Hommage an die mineralische Welt, derart vielseitig und unentwirrbar verschachtelt sind die Varianten, die er in seinem Inneren einschliesst.

  • Art des Bodens Kalkmergelig-sandsteinhaltig
  • Fläche in Hektar 22.94 hectares
  • Lage Süden / Südosten
  • Gemeinde Wettolsheim
  • Altitude 230 bis 350 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Gewurztraminer 52%
    • Riesling 26%
    • Pinot Gris 22%
    • Gewürztraminer 52%
    • Riesling 26%
    • Pinot Gris 22%
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Grand Cru „Steingrubler”

Die Weine

Dieses Terroir hebt sich durch seine dichte und köstliche Konzentration von anderen ab, die bewundernswert von einer breiten und festen, sich in das Volumen integrierenden Frische ausgeglichen wird.

Die Verbindung mit dem Terroir

In der Flasche

Der Riesling stützt sich auf eine feine und gespannte Säurestruktur aus eher spät geernteten Weintrauben. Er entwickelt Aromen von Blumen und Früchten, von Grünem Tee und frischem Jod und offenbart schliesslich eine hübsche rauchige Mineralität. Er ist in der Regel trocken.

Der Pinot Gris zeigt sich komplex und reichhaltig, voll mit langem Abgang und stets mit dieser hübschen Frische, die er dem Mikroklima des Terroirs zu verdanken hat, das es ihm ermöglicht, eine leichte Überreife zu ertragen.

Der Gewürztraminer ist in seiner Jugend eher zurückhaltend mit komplexen Charakterzügen zwischen Fruchtigkeit und Blumigkeit. Mit der Zeit zeichnet sich eine sehr elegante Mineralität ab. Der Körper präsentiert eine hübsche und durch die typische Frische des Steingrublers ausgesprochen ausgewogene Reichhaltigkeit.

Er ist ohne Zweifel ein Grand Cru, dessen Reife und Ausgewogenheit ihn so einzigartig machen.


Dieses Terroir zeichnet sich im Allgemeinen durch sein fettes und cremiges Volumen im Mund aus. Was jedoch keinesfalls „süss“ bedeutet. Eine dichte und köstliche Konzentration wird bemerkenswert gut von einer breiten und festen Frische ausgeglichen, die sich perfekt in das Volumen einfügt. Diese Säure verleiht der fleischigen Materie Bekömmlichkeit und bringt oft frische oder kandierte exotische Früchte zum Ausdruck. Die Länge zieht sich um subtile Bitternoten zusammen, die eine die Speichelbildung anregende Mineralität preisgeben.
Die Rieslinge bleiben mit viel Raffinesse ihren typischen Aromen kandierter Zitrusfrüchte treu, während die Gewürztraminer ihre Konzentration mit Noten von Honig und kandierten Früchten verbinden.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet  

Wählen und servieren

Im Weinkeller

Wenn die Weine auch in ihrer Jugend bereits ihren Ausdruck finden, entwickeln sich die bitteren Noten nach drei bis vier Jahren zu Mentholnoten, die den Weinen zusätzliche Frische verleihen.

Bei spätreifen Jahrgängen: Die Säure macht die Struktur noch ein bisschen schlanker, bewahrt jedoch die cremige Materie, die diesen Grand Cru ausmacht. Die Aromen werden bei einer Überreife der Trauben stärker von frischen Zitrusfrüchten oder exotischen Früchten geprägt.

Bei frühreifen Jahrgängen: Die stärker konzentrierte Materie bleibt elegant und kombiniert Aromen kandierter Früchten - oder Bittermandeln beim Gewürztraminer -, um den Weinen eine noch köstlichere Silhouette zu zeichnen.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

2011: sonniger und frischer Sommer, schöne Nachsaison. Die Weine mit hübscher Reife finden ein Gleichgewicht zwischen Kraft und Säure.
2010: frischer und spätreifer Jahrgang, langsame Reife, hübsche Materie, grosse Säure.
2009: warmer, frühreifer Jahrgang, fruchtige und opulente Weine.
2008: frischer Jahrgang mit einer schönen Nachsaison, sehr reife Säure.
2007: frühreifer, frischer und ausgewogener Jahrgang mit einer hübschen Konzentration.
2006: ein von einer sehr schnellen Verschlechterung des Zustands der Trauben bei der Lese geprägtes Jahr, was auf die heftigen Niederschläge und einen hohen Botrytisbefall zurückzuführen ist.
2005: spätreifer, kraftvoller Jahrgang.
2004: grosszügiger, klassischer und korrekter Jahrgang.
2003: von Hitzewelle und Trockenheit geprägter Jahrgang, wenig Säure.
2002: kalter Jahrgang, säurehaltige Weine mit grossem Lagerpotenzial.
2001: sehr gutes Lagerpotenzial.
2000: heisser Jahrgang, hübsche Reife, kraftvolle Weine, gutes Lagerpotenzial.
1999: frischer Jahrgang, sehr spätreif, kraftvolle Weine.
1996: Jahrgang mit einer ausgeprägten, aber reifen Säure.
1995: kalter Jahrgang.
1990: schöne Materie.
1989: sehr schöner Jahrgang.
1988: sehr schöner Jahrgang.
1987: spätreifer, aber gelungener Jahrgang, ausdrucksstark und frisch.
1985: spätreifes Jahr, vollendete Reife.
1983: heisser und frühreifer Jahrgang.
1982: grosszügiger Jahrgang, hübsche Konzentration, späte Weinlese um den 25. November.
1981: schöne Konzentration, Finesse und ein hübsches Lagerpotenzial.
1980: spätreifer und frischer Jahrgang, eine geringe Ernte, dafür aber sehr ausdrucksstarke Gewürztraminer.
1979: hübscher, gut ausgewogener Jahrgang.
1978: klassisches, aber gelungenes Jahr.
1977: Jahrgang, der schöne Weine mit gutem Lagerpotenzial hervorgebracht hat.
1976: aussergewöhnliches Jahr, sowohl aufgrund der geringen Erträge als auch aufgrund der einzigartigen Konzentration der Vendanges Tardives.
….
1972: aufgrund der schlechten Wetterbedingungen besonders spätes Jahr: Die Weinlese begann in der zweiten Oktoberhälfte, keine Bezeichnung Steingrubler beansprucht.
1971: aussergewöhnliches Jahr, Ernte von Vendanges Tardives.

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Mit einem Jus gereichtes weisses Fleisch - Kalb oder Geflügel - ist die perfekte Ergänzung der Weine dieses Cru. Die sogenannten „Erde- und Meer-Verbindungen“, insbesondere Pilze oder geräuchertes Fleisch kombiniert mit Meeresprodukten, können ebenfalls überraschen.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

Empfehlungen für Verbindungen von Wein und Speisen

Restaurant „La Palette“ Wettolsheim - Henri Gagneux

KALBSBRIES MIT ZITRUSFRÜCHTEN, POLENTA UND PIKANTES KNUSPERGEBÄCK
Riesling Grand Cru Steingrubler

GEBRATENES FOIE-GRAS-SCHNITZEL, JUS MIT WILDBEEREN
Pinot Gris Grand Cru Steingrubler

Restaurant „Au Soleil“ Wettolsheim - Guillaume Schilling

BARSCHFILET, RISOTTO MIT CHORIZO, WEISSWEINSOSSE
Riesling Grand Cru Steingrubler

GEBRATENE ENTEN-FOIE-GRAS UND WÜRZIGE BIRNEN
Gewürztraminer Grand Cru Steingrubler

ZARTSCHMELZENDER SCHOKOLADENKUCHEN MIT FLÜSSIGEM KERN
Pinot Gris Grand Cru Steingrubler

Steing1-2
Steing3-2

Grand Cru „Steingrubler”

Das Terroir

Die Natur

Der Grand Cru beginnt am Fuss der Winzerhäuser von Wettolsheim und erstreckt sich an einem steilen Hang in Richtung der Berge, während sich die Böden in der Tiefe in einer seltenen Komplexität vermischen und verschachteln.

Ort

Der Steingrubler im Westen der Gemeinde Wettolsheim, einem kleinen Ort im Departement Haut-Rhin in der Nähe von Colmar, blickt am Fuss der Burgen Hohlandsberg und Hageneck gen Süden und Südosten.


Boden

Der Steingrubler befindet sich an der Spitze des Staffelbruchs von Rouffach. 2002 brachten vier am Steingrubler durch den Geologen Claude Sittler vorgenommene Grabungen extrem komplexe Bodenbeschaffenheiten zum Vorschein.
Der untere Teil im Osten des Grand Cru besteht aus kompaktem grauem Kalk und Muschelkalk in der Tiefe.
In der Mitte setzt sich der Boden überwiegend aus Karbonat mit calcitreichem Kalkmergel aus dem Quartär und aus Quarzit-, Silizium- und schwarzen Granitkieseln zusammen.
Weiter westlich dominiert mit sandsteinhaltigem Mergel und eisenreichem Vogesensandstein der Sandstein.
Im äussersten westlichen Teil befindet sich ein Granitband.
Am Gipfel schliesslich besteht der an Siliziumsand reiche erodierte Teil aus hartem Sandstein, zersetztem Granit und mit Muschelkalkblöcken vermischten Kalksteinen.

Die gleichzeitige Präsenz von Gestein und Schutt aus Kalk oder Kalk-Sandstein mit einem hohen Mergelanteil einerseits und Siliziumgestein, Sandstein, Sand und Ton andererseits macht den Steingrubler zu einem kalkmergeligen Terroir mit mergel-sandsteinhaltigem Komplex.

3>Mikroklima

Der Steingrubler befindet sich in der Nähe des Felssockels des Vogesenmassivs und wird so vor übermässigem Wasser geschützt.
Es handelt sich um ein eher spätreifes Terroir.


Rebsortenbestand

Das Weinbaugebiet Steingrubler ist ein spontan produktives Terroir und besteht überwiegend aus Rebstöcken stattlichen Alters mit einer Pflanzdichte von oft über 5 000 Rebstöcken pro Hektar, was für eine tiefere Verwurzelung günstig ist.
Der kraftvolle und schwere kalkmergelige Boden wird in jeder zweiten Gasse zwischen den Rebzeilen begrünt. Zusammen mit der Bodenbearbeitung in den anderen Gassen ermöglicht diese Methode einen besseren Ausdruck des Terroirs.

Die Menschen

Die Persönlichkeit des anspruchsvollen und kompromisslosen Steingrublers entfaltet sich, wenn bei der Wahl der Anbaupraktiken dem Ertrag besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.Ebenfalls wichtig für den Ausdruck des Terroirs ist die Wahrung des Fachwissens der „alten“ Winzergenerationen.

Die Weitergabe eines Erbes

Der Name Steingrubler (von Steingrube) erinnert an die Existenz von Steinbrüchen, die bereits ab dem 13. Jahrhundert erwähnt wurden. In dieser Zeit, genauer gesagt im Jahr 1487, nannte ein Mönch aus Marbach bereits den Weinberg an der Steingrub. Die Abteien Marbach und Munster besassen tatsächlich Weinberge im Lieu-dit „An den Steingruben“, und das bereits seit dem 13. bzw. 15. Jahrhundert.

1888 stellte F.-X. Saile fest, dass „die Weine aus Wettolsheim sehr geschätzt werden, insbesondere der Steingrubler und der Schofflit“.

„Vor dem Ersten Weltkrieg versorgten die Weine vom Steingrubler in Form von „Gentil“ (einer Assemblage verschiedener Rebsorten) die Stadt Basel in so grossen Mengen, dass ein Basler Restaurantbesitzer die Ruinen der Burg Hohlandsberg, der Festung, die sich über dem Dorf erhebt, weiss streichen liess, damit seine Kunden bei gutem Wetter in der Ferne den Herkunftsort ihres Weines ausmachen konnten. “ (Michel Mastrojanni - a.a.O., S. 141)