Die Weitergabe eines Erbes
Im Elsass sind die Weinberge namens „Altenberg“ – der „alte Berg“ –, diejenigen, auf denen seit Menschengedenken schon immer Weinbau betrieben wurde.
Der Weinberg von Bergbieten wird schon im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Er gehört wechselweise religiösen Kongregationen und dem Bischof von Straßburg, bevor er 1789 an die Winzer übergeben wird.
Laut dem Archiv von Papst Leo IX. liefern die Winzer von Traenheim, die am Altenberg Wein anbauen, dem Kloster von Hesse in Lothringen im Jahr 1050 sechs „Karren Wein“.
Laut einem Zitat von Perrin besitzt das Kloster von Marmoutier bereits im 11. Jahrhundert Weinberge in Bergbieten (Bottenheim).
Zwischen 1138 und 1141 macht „Probst Buchard von Haslach“, der später Bischof wird (1141 bis 1162), eine Schenkung von 6 „Aecker[n] vinete sis“ an Bergbieten.
In den Einnahmeregistern des Domstifts zu Straßburg (1499), der ein Dinghoff in Bergbieten besitzt, werden Weinberge am Standort Altenberg erwähnt.
Im Laufe der Jahrhunderte bestand das Renommee des Weinbergs von Bergbieten fort, festigte sich und ging über die Grenzen des Elsass hinaus. Bei der Eröffnung des Militärlagers von Mutzig 1894 fragte Kaiser Wilhelm II. bei der Verkostung eines Rieslings von Altenberg, woher der Wein stamme. Als der Verwalter Ellensohn ihm mit einer Geste den Weinberg von Bergbieten zeigte, forderte der Kaiser, dass dieser Weinberg respektiert und geschützt werde.
Seither hat die Arbeit mit der Erde den Weinbauern ein paar angenehme Überraschungen beschert. Am 13. März 1895 stieß der Schmied Emile Huber beim Umgraben des Bodens auf seiner kleinen Rebfläche auf etwas Hartes. Er fand 2 Terrakottavasen, die einen wahren Schatz enthielten: 7.000 Silbermünzen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, auf deren Rückseite eine Kirche, ein Engel, ein Lamm und ein Adler abgebildet waren. Diese außergewöhnliche Sammlung von Silbermünzen, deren Herkunft noch heute ein Rätsel ist, wurde von deutschen Museen gekauft. Heute ist sie in Berlin zu sehen.
Ein paar Jahre später stieß ein Winzer vom Altenberg auf eine Urne, die Sesterzen mit dem Abbild des römischen Kaisers Caesar enthielt.
Doch der wahre Schatz der Couronne d‘Or liegt nicht 10 Fuß tief unter der Erde begraben! Das wahre Juwel ist die Erde selbst; ihre Krone sollte sie 1983 bekommen, als sie mit der Appellation Alsace Grand Cru ausgezeichnet wurde.
Die Liebe zum Weinberg und zur Erde
Die Winzer und Weinbauern des Altenbergs sind sich der Einzigartigkeit ihres Terroirs bewusst und haben beschlossen, es durch umweltfreundliche Praktiken zu schützen:
- Unkrautbekämpfung wird nur in den Rebzeilen zugelassen.
- Vorauflaufherbizide sind verboten.
- Die Nutzung von Mitteln gegen die Botrytis ist ebenfalls untersagt.
- Düngemittel werden hinterfragt und auf 30 Einheiten pro Hektar und Jahr begrenzt.
Weinstöcke sind erst nach dem siebten Jahr geeignet, Weine mit der Bezeichnung Grand Cru zu produzieren, denn nach Einschätzung der Winzer dauert es so lange, bis die Wurzeln den Gipsstein im Boden erreicht haben.
Darüber hinaus haben sich die Winzer des Altenbergs darauf geeinigt, den Restzuckergehalt des Rieslings auf 9 g/l zu begrenzen. Diese lokale Charta wurde 2001 unterzeichnet und zielt klar darauf ab, die Einzigartigkeit des Rieslings von Altenberg de Bergbieten als trockenen Weißwein zu schützen.