Grand Cru

Altenberg de Bergbieten

BERGBIETEN

Sesterzen und Silbermünzen wurden auf diesem Land gefunden, aber was seinen wirklichen Reichtum ausmacht, sind die herausragenden Weine, die es hervorbringt und die bereits die Merowingerkönige und den deutschen Kaiser begeisterten!

  • Art des Bodens Kalk-Mergel-Gips
  • Fläche in Hektar 29,07
  • Lage Südsüdost
  • Gemeinde BERGBIETEN
  • Altitude 210 bis 265 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 75 %
    • Gewürztraminer 19 %
    • Pinot Gris 3 %
    • Muscat 3 %
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Grand Cru Altenberg de Bergbieten

Die Weine

Die Weine des Altenberg de Bergbieten wählen nicht zwischen Feinheit und Kraft, in ihnen steckt sowohl Intensität als auch Eleganz. Nach zwei Jahren Lagerzeit offenbaren sie sich ganz selbstverständlich durch einen für sie typischen Salzgehalt. Auf diesem gipshaltigen Terroir erarbeiten Winzer trockene Riesling-Weine.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die Besonderheiten der Weine

Die Weine von Altenberg de Bergbieten besitzen einen breiten, massiven Säuregehalt, der über die Schleimhäute der oberen Mundpartie spürbar ist und ihnen einen wiegenden Charakter verleiht. Diese üppigen, tiefsinnigen Weine werden von einer eleganten Struktur und einem sehr bekömmliches Gleichgewicht gestützt. Ihre Vollmundigkeit ist beachtlich: man erkennt sie an ihrer hohen Geschmacksintensität, ihrem anhaltenden Aroma und der Präsenz von Tanninen beim Abgang.
Riesling-Weine sind besonders salzhaltig; Weine aus Gewürztraminer haben in ihrer Jugend Aromen von reifen Früchten und entwickeln dann mit dem Alter eine blumigere Palette, behalten aber gleichzeitig eine schöne Säurestruktur bei.

Ein Terroir der Fülle – dieser Weinberg vereinigt Üppigkeit und Kraft

Seine markante Fülle ummantelt einen ausgeprägten Säuregehalt, der dem Wein seine besondere charakterliche Prägung verleiht. Das Mundvolumen entwickelt sich mit großer Dichte und lässt mit Finesse eine rauchige Mineralität zutage treten, die für den Gips des Altenberg de Bergbieten typisch ist. Der Riesling entfaltet sein Potenzial mit Charisma und Eleganz, der Muscat erweist sich als frisch mit einer intensiven Salznote, Pinot Gris und Gewürztraminer besitzen eine konzentrierte Fülle, die dem Verkoster ein üppiges, aber immer bekömmliches Geschmacksvolumen bieten.

Romain ILTIS
Bester Sommelier Frankreichs 2012 & Bester Handwerker Frankreichs 2015

Wählen und servieren

Die Jahrgänge:

  • 2011: Sehr schöner Jahrgang, starke Reifegrade, ohne ins Übermaß zu verfallen.
  • 2010: Später Jahrgang, durch die Botrytis „gefärbte“ Weine, sehr hohe Frische, gute Entwicklung.
  • 2009: Früher, heißer Jahrgang, sehr kräftig. Die Riesling-Weine sind trocken und spritzig, die Gewürztraminer-Weine lieblicher mit einer überraschenden Frische. Die neblige Spätsaison ermöglichte eine hervorragende Spätlese (Vendanges Tardives).
  • 2008: Sehr klassischer Jahrgang, ziemlich spät. Die Riesling-Weine sind trocken und kantig, Pinot Gris und Gewürztraminer sind lieblicher, aber sehr bekömmlich.
  • 2007: Früher Jahrgang, wenn man nur den Zuckergehalt berücksichtigt. Um aber eine aromatische Reife zu erlangen, wurde die Weinlese hinausgezögert. Die Riesling-Weine sind üppig (aber beim Altenberg de Bergbieten nach wie vor trocken). Die Spätsaison hat hervorragende Vendanges Tardives und eine wunderbare Sélection de Grains Nobles hervorgebracht.
  • 2006: Schwieriges Jahr, denn die Regenfälle im September führten zu einem verfrühten Auftreten der Botrytis.
  • 2005: Herausragender Jahrgang mit perfekter Ausgewogenheit sowohl bei den trockenen Riesling-Weinen als auch bei den halbtrockenen Pinot-Gris- und Gewürztraminer-Weinen. Die feuchtere, aber regenfreie Spätsaison begünstigte die Produktion sehr schöner Vendanges Tardives bzw. Sélections de Grains Nobles. Die Mineralität tritt deutlich zutage.
  • 2004: Später Jahrgang, sehr subtil, schon jetzt interessant zu trinken.
  • 2003: Jeder erinnert sich an den Jahrhundertsommer, doch Altenberg hat es verstanden, seinen Weinen eine überraschende Ausgewogenheit zu geben, sie sind nicht fade und besitzen sogar eine gewisse Frische.
  • 2002: Ziemlich später Jahrgang mit klassischen Weinen. Die vor November geernteten Vendanges Tardives sind ein voller Erfolg.
  • 2001: Sehr interessanter Jahrgang mit klassischer Reife und Erntedaten, man findet darin die übliche Ausgewogenheit. Die Alterung dieser Weine ist jedoch überraschend, Identität und Charakter von Altenberg treten deutlich zutage.

Eine Lagerzeit von vier bis sechs Jahren wirkt sich günstig auf diesen Wein aus – beim Muscat kann man sie auf zwei oder drei Jahre verkürzen. Diese Ruhephase lässt der Geschmacksfülle Zeit, sich zu verfeinern und der Mineralität, im harmonischen Ganzen aufzugehen.

Bei den frühen Jahrgängen: die breite, üppige Geschmacksfülle des Weines bringt einen exotischen Geist und einen saftigen Charakter zum Ausdruck. Die Mineralität evoziert heißes Gestein, sogar mit einem Hauch von Asche.

Bei den späten Jahrgängen: ein salziger Geschmackseindruck als Ausdruck von Kies und Feuerstein vervollständigt die aromatische Bandbreite. Der Säuregehalt ist ausgeprägter, aber der Wein ist auch geschmeidiger, denn er hat die Möglichkeit, eine neue Ausgewogenheit für sich zu finden.


Romain ILTIS
Bester Sommelier Frankreichs 2012 & Bester Handwerker Frankreichs 2015

Die wichtigsten Verbindungen

Der Riesling, ein trockener Wein, passt perfekt zu traditionellen Speisen der elsässischen Küche: Sauerkraut mit Fleisch oder Fisch, Hahn im Riesling, Fluss- und Meeresfische, einfach nur gegrillt oder in Sauce gekocht.

Über die klassischen Verbindungen hinaus kann er auch zu Ziegenkäse oder einem lange gereiften Parmesan serviert werden.

Der Gewürztraminer ist ein eleganter Wein zu herzhaft-süßen Speisen aus dem asiatischen Raum (Schweinefleisch mit Karamellsauce, Ente mit Orangen) oder von den Antillen (geschnetzeltes Hühnerfleisch mit Mango und Kokosmilch). Er passt auch sehr gut zu würzigen Speisen wie mariniertes Lachsfilet mit Kardamom.

Die Vendanges Tardives und Sélections de Grains Nobles eignen sich gut zum Aperitif oder zu Foie Gras, können aber auch zu Dessertspeisen mit Früchten, Karamell oder Vanille getrunken werden.
Alle Altenberg-Weine können auch alleine oder unter Freunden von Liebhabern großer Terroir-Weine – egal ob Kenner oder Nicht-Kenner – verkostet werden.

Bei diesem Grand Cru sorgt die Mineralität, die vorhanden ist, ohne zu dominieren, für ein Gefühl der Bekömmlichkeit, die viele Verbindungen möglich macht. Er passt perfekt zu Seefischen mit festem Fleisch (Seeteufel, Seebarsch), besonders wenn sie gegrillt sind, aber auch Innereien wie Kalbsbries oder Nieren wären einen Versuch wert. Mit Sojagewürzen angereicherte Speisen können die Wagemutigsten überraschen und bezaubern.

Romain ILTIS
Bester Sommelier Frankreichs 2012 & Bester Handwerker Frankreichs 2015

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Grand Cru Altenberg de Bergbieten

Das Terroir

Die Natur

Die originelle Zusammensetzung dieses Terroirs macht den „alten Berg“ zu einem ganz besonderen Weinberg. Hier begünstigt der Gips die Finesse der Weine, die gleichzeitig von der mergeligen Komponente des Gebiets profitieren, die für Kraft und Struktur sorgt. Dank der Lage in einer offenen Landschaft ist die Sonneneinstrahlung optimal und günstig für ein homogenes Reifen der Beeren.

Ort

Der Grand Cru liegt im Herzen eines weiträumigen natürlichen Amphitheaters im Norden des elsässischen Weinbaugebiets in der Kommune Bergbieten, mitten unter 19 Kommunen, die zusammen die Couronne d‘Or bilden. Das Terroir wird im Norden durch die sandsteinhaltigen Vogesen begrenzt, im Osten durch den Scharrach-Hügel, der es von der Elsässischen Ebene trennt. Von diesen sanften Hängen aus kann man die Spitzen des Donon und des Mutzig-Felsens im Westen sowie den Scharrach im Osten sehen. Nur die oberen Parzellen sind als Grand Cru eingestuft, der Gipfel des Hügels liegt auf 265 m Höhe.

Boden

Der Grand Cru besteht aus sehr tonhaltigen braunen Kalkböden mit gipsigem Charakter. In Richtung Gipfel, der auf 265 m Höhe liegt, nehmen Kalkbrocken und Dolomitgestein zu. Der Dolomit reichert den Boden mit Magnesium an, was eine ausgewogene Versorgung des Weinbergs mit Nährstoffen begünstigt. Die Fülle an rötlich, grün oder grau schillernden Mergelgesteinen bildet Vertisolen, die im Frühjahr zur Vernässung neigen.

Im Lauf des Sommers rinnt das Wasser von Gewittergüssen dank des starken Gefälles den Hang hinab, dann trocknet der Boden in der Spätsaison aus, was ein gutes Reifen den Trauben begünstigt. Die Schrumpfungsrisse, die sich im Laufe des Sommers bilden, ermöglichen eine tiefe Verwurzelung des Weines.

Mikroklima

Der Altenberg-Hügel hat eine ideale Südsüdostlage, die ihn vor Winden aus dem Norden schützt. Im Westen bilden die Vogesen eine Schutzwand gegen ozeanische Regenfälle. Gleichzeitig herrscht durch die Lage in einer offenen Landschaft mitten in einer weitläufigen Talmulde den ganzen Tag über eine optimale Sonneneinstrahlung. So bringen die Sonnenstrahlen die Trauben auf der Parzelle auf homogene Art und Weise zu ihrer physiologischen Reife.

Sortenbestand

Riesling und Gewürztraminer herrschen am Altenberg de Bergbieten vor und machen beinahe 95 % der Anbaufläche aus.
Die beiden anderen zugelassenen Rebsorten nehmen ein paar Parzellen ein, aber sie spielen eher eine untergeordnete Rolle.

Die Menschen

Aus vielerlei Gründen ist dieser Grand Cru ein sorgfältig gepflegter Schatz. Wie die meisten Kommunen der Couronne d‘Or hat sich Bergbieten dank des Interesses vonseiten der Merowinger- und Karolingerkönige entwickelt. Später kümmerten sich religiöse Kongregationen um die Verwaltung von Bergbieten, bevor sie zum Zeitpunkt der Französischen Revolution in die Hände der Winzer übergeben wurde. Seitdem setzen diese sich dafür ein, Altenberg de Bergbieten zu einem Weinberg zu machen, der auch dank der Nähe zu Straßburg und zum Rhein in vielen Ländern ein hohes Ansehen genießt. Heute zielen die Anbautechniken darauf ab, die herausragende Qualität noch besser zum Ausdruck zu bringen.

Die Weitergabe eines Erbes

Im Elsass sind die Weinberge namens „Altenberg“ – der „alte Berg“ –, diejenigen, auf denen seit Menschengedenken schon immer Weinbau betrieben wurde.
Der Weinberg von Bergbieten wird schon im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Er gehört wechselweise religiösen Kongregationen und dem Bischof von Straßburg, bevor er 1789 an die Winzer übergeben wird.
Laut dem Archiv von Papst Leo IX. liefern die Winzer von Traenheim, die am Altenberg Wein anbauen, dem Kloster von Hesse in Lothringen im Jahr 1050 sechs „Karren Wein“.
Laut einem Zitat von Perrin besitzt das Kloster von Marmoutier bereits im 11. Jahrhundert Weinberge in Bergbieten (Bottenheim).
Zwischen 1138 und 1141 macht „Probst Buchard von Haslach“, der später Bischof wird (1141 bis 1162), eine Schenkung von 6 „Aecker[n] vinete sis“ an Bergbieten.
In den Einnahmeregistern des Domstifts zu Straßburg (1499), der ein Dinghoff in Bergbieten besitzt, werden Weinberge am Standort Altenberg erwähnt.

Im Laufe der Jahrhunderte bestand das Renommee des Weinbergs von Bergbieten fort, festigte sich und ging über die Grenzen des Elsass hinaus. Bei der Eröffnung des Militärlagers von Mutzig 1894 fragte Kaiser Wilhelm II. bei der Verkostung eines Rieslings von Altenberg, woher der Wein stamme. Als der Verwalter Ellensohn ihm mit einer Geste den Weinberg von Bergbieten zeigte, forderte der Kaiser, dass dieser Weinberg respektiert und geschützt werde.

Seither hat die Arbeit mit der Erde den Weinbauern ein paar angenehme Überraschungen beschert. Am 13. März 1895 stieß der Schmied Emile Huber beim Umgraben des Bodens auf seiner kleinen Rebfläche auf etwas Hartes. Er fand 2 Terrakottavasen, die einen wahren Schatz enthielten: 7.000 Silbermünzen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, auf deren Rückseite eine Kirche, ein Engel, ein Lamm und ein Adler abgebildet waren. Diese außergewöhnliche Sammlung von Silbermünzen, deren Herkunft noch heute ein Rätsel ist, wurde von deutschen Museen gekauft. Heute ist sie in Berlin zu sehen.

Ein paar Jahre später stieß ein Winzer vom Altenberg auf eine Urne, die Sesterzen mit dem Abbild des römischen Kaisers Caesar enthielt.

Doch der wahre Schatz der Couronne d‘Or liegt nicht 10 Fuß tief unter der Erde begraben! Das wahre Juwel ist die Erde selbst; ihre Krone sollte sie 1983 bekommen, als sie mit der Appellation Alsace Grand Cru ausgezeichnet wurde.

Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Die Winzer und Weinbauern des Altenbergs sind sich der Einzigartigkeit ihres Terroirs bewusst und haben beschlossen, es durch umweltfreundliche Praktiken zu schützen:

  • Unkrautbekämpfung wird nur in den Rebzeilen zugelassen.
  • Vorauflaufherbizide sind verboten.
  • Die Nutzung von Mitteln gegen die Botrytis ist ebenfalls untersagt.
  • Düngemittel werden hinterfragt und auf 30 Einheiten pro Hektar und Jahr begrenzt.

Weinstöcke sind erst nach dem siebten Jahr geeignet, Weine mit der Bezeichnung Grand Cru zu produzieren, denn nach Einschätzung der Winzer dauert es so lange, bis die Wurzeln den Gipsstein im Boden erreicht haben.

Darüber hinaus haben sich die Winzer des Altenbergs darauf geeinigt, den Restzuckergehalt des Rieslings auf 9 g/l zu begrenzen. Diese lokale Charta wurde 2001 unterzeichnet und zielt klar darauf ab, die Einzigartigkeit des Rieslings von Altenberg de Bergbieten als trockenen Weißwein zu schützen.