Die Weitergabe eines Erbes
Brand bedeutet „verbrannt“. Der Legende nach bekämpfte die Sonne eines Tages auf diesem brennend heissen Gesteinsgrus einen Drachen, der daraufhin in einer dunklen Höhle am oberen Teil des Hügels Zuflucht suchen musste. Symbolisch bewahrte der Brand das Licht und das Feuer des Kampfes, dessen Schauplatz ebenso wie seine Weine noch heute von leuchtender Vitalität sind!
Dieser Ort wird spätestens seit dem Mittelalter bewirtschaftet. In dieser Zeit wurde der Weinberg mit Feuersglut gerodet, Michel Mastrojanni zufolge (a.a.O., S. 128-129, und Bernadette Burn und Gilles Schmidt, Alsace, clos et grands crus, Jacques Legrand, 1989, S. 123) eine weitere mögliche Erklärung für den Namen des Terroirs.
Ein Text des Historikers Claude Muller bestätigt die Präsenz von Weinstöcken in Turckheim seit dem Mittelalter. Am 27. Mai 742 schenkte ein gewisser Rantwig dem Kloster Wissembourg die Hälfte seiner in Turckheim befindlichen Rebfläche. 898 erhielt auch die Abtei Munster Rebflächen aus Turckheim. Um 1090 stammte der in Sainte-Croix-En-Plaine getrunkene Wein ebenfalls aus Turckheim. Zudem weisen zahlreiche Spuren auf den Konsum der Turckheimer Weine durch die geistlichen Gebieter hin: 1258 im Kloster Unterlinden, 1288 im Kloster Klingenthal in Basel,1328 in der Abtei von Paris usw.
Eine Handschrift aus dem 13. Jahrhundert, das in der Colmarer Stadtbibliothek aufbewahrt wird, erwähnt den Brand zum ersten Mal. Danach erscheint sein Name häufig: 1327 und dann in den Urbaren von 1439, 1453 und 1482.
Eine Untersuchung von 1721 zeigt, dass der Turckheimer Bann vor 1700 tausend Morgen Rebfläche zählte, wovon zwei Drittel in der Ebene und ein Drittel im Gebirge lagen. Die bepflanzten Rebflächen stiegen (zwischen 1700 und 1721) um ca. 46 zusätzliche Morgen (d.h. 14 ha) an.
>Die Händler kamen hauptsächlich aus der Schweiz, aus Delémont, Porrentuy, Belfort und dem Sundgau.
Bacquol und Ristelhuber behaupten im Wörterbuch des Haut-Rhin und des Bas-Rhin (1685), dass „der Turckheimer Weinberg der schönste Weinberg westlich des Rheins ist. Seine Weine sind weithin berühmt“.
Am 5. November 1742 meldete das Grundbuch der Stadt den Erhalt von 1911 Mass Rotwein.
Der Ruf der Turckheimer Weine wird auch im 19. Jahrhundert noch belegt. In seiner „Vollständigen Weinkunde“ behauptet Leuchs (1829):
Der beste Rotwein wächst in Turckheim. Die Ernte im Jahr 1846 war recht üppig und hat einen sehr guten Wein hervorgebracht. Die Hitze und Trockenheit waren im Sommer gross. Deshalb ist der Wein sehr gut, stark und mild mit schönem Bouquet. Nach der Lese war er bei den Schweizern sehr gefragt…
Dieses Jahr (1848) hat einen guten Wein hervorgebracht. Während des ganzen Jahres war das Wetter gut und die Ernte günstig.
Eine Zukunftsvision
Die Wein- und Weintraubenproduzenten vom Brand bemühen sich gemeinsam, das aussergewöhnliche Potenzial des Brands zu zeigen und Weine von gleichmässiger Qualität zu produzieren, in denen das Terroir voll zum Ausdruck kommt.