Grand Cru

Brand

Turckheim

Ein kräftiger Drache soll dieses sonnenbeschienene Terroir, das majestätische und anspruchsvolle Weine hervorbringt, mit seinem Blut fruchtbar gemacht haben.

  • Art des Bodens Granitisch
  • Fläche in Hektar 57,95
  • Lage Süden, Südosten
  • Gemeinde Turckheim
  • Altitude bis 380 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 41%
    • Gewurztraminer 31%
    • Pinot Gris 25%
    • Muscat 3%
    • Riesling 41%
    • Gewürztraminer 31%
    • Pinot Gris 25%
    • Muscat 3%
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Grand Cru Brand

Die Weine

Der Brand ist eine Kombination von Geradlinigkeit und mineralischer Explosion.

Die Verbindung mit dem Terroir

Der Brand ist eine Kombination von Geradlinigkeit und mineralischer Explosion.

Der Geschmack wird von einer geradlinigen und langen Frische strukturiert, die beim Verkoster den Eindruck einer leuchtenden Salzigkeit erzeugt. Eine Explosion von Zitrusfrüchten und Kräutern - insbesondere Zitronengras - verbreiten sich nach und nach diskret in einem sehr langen Abgang.

Der Riesling bietet verschiedene Variationen eines steinigen Eindrucks, der sich mit Noten von Zitrusfrüchten - Fruchtfleisch oder Zesten - verbindet.   

Der Muscat entwickelt florale, pfeffrige und aromatische pflanzliche Noten (Chlorophyll).

Der Pinot Gris wird von frischer Birne geprägt, während der Gewürztraminer durch die häufige Entwicklung von Noten weisser Frühlingsblumen und Litschis seine Frische bewahrt.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

Wählen und servieren

Einige unvergessliche Jahrgänge

  • 1959: Ein trockenes Jahr, nach starken Regenfällen am 11. Juli regnet es bis Oktober nicht mehr. Sehr gute Qualität.
  • 1966: Hagelgewitter um Mitternacht an Fronleichnam, Weinkeller stehen unter Wasser. Schöne, qualitätsvolle Ernte.
  • 1979: sehr gutes Jahr, sowohl qualitativ als auch quantitativ.
  • 1986: Starker Schneefall im Winter, der Schnee erreicht die ersten Drähte in den Weinbergen. Zahlreiche Parzellen werden erst im November abgeerntet. Die überreifen Trauben sind für die renommierten Vendanges Tardives und Sélections de Grains Nobles bestimmt.
  • 1997: Frühe Lese, die Reife aller Rebsorten bricht Rekorde, die Trauben haben ein sehr gutes Zucker-Säure-Verhältnis. Ein historischer Jahrgang.
  • 2003: Hitzewelle im Sommer, dieser Jahrgang bleibt in der Geschichte der Vins d‘Alsace unvergessen. Vergleichbare Bedingungen gab es davor zum letzten Mal im Jahr 1540. 

Im Weinkeller

Es handelt sich um einen Grand Cru, der sich recht schnell öffnet.
Die Geradlinigkeit seiner Materie begünstigt eine frühe (ab einer Lagerzeit von drei oder vier Jahren spürbare) Kombination des aromatischen Ausdrucks der Rebsorten und der explosionsartigen Entfaltung des Terroirs.

Bei frühreifen Jahrgängen: Die Materie des Weines ist in diesen Jahren etwas reicher, da der Brand schnell auf Temperaturschwankungen reagiert. Die Noten von getrockneten Kräutern zum Würzen oder für Kräutertees werden deutlich, die bei den Rieslingen von den Aromen kandierter Zitrusfrüchte (z.B. Zitrone), bei den Pinots und Gewürztraminern von einem Anflug gerösteter Mandeln ergänzt werden.

Bei spätreifen Jahrgängen: Die stärker spürbare Säure bleibt breit und gerade. Ein Hauch von Zitrusfruchtfleisch oder frischen weissen Früchte geht von Weinen aus, die eine erfrischende, bisweilen mentholhaltige Länge erreichen (Muscat). Eine grosse mineralische Intensität macht sich in der Vertiefung einer schmackhaften Länge breit.

Romain ILTIS

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Es handelt sich um Weine, die hervorragend zu gegarten oder marinierten Süsswasserfischen in Sahnesosse passen. Die kristalline Mineralität betont den Geschmack des Fischs, während die Spannung die Cremigkeit der Sosse oder Beilagen mildert. Goldbrassen-Tatar und Crème fraîche, geräucherte Forelle oder Aalragout gesellen sich mit Eleganz zur Ausdrucksstärke dieses Grand Cru, der sich auch sehr gut mit der japanischen Gastronomie versteht, insbesondere den Sushis.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

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Grand Cru Brand

Das Terroir

Die Natur

Der Brand ist ein frühreifes, warmes und sonnenreiches Terroirs. Viel Licht und ein Boden, der das Licht ebenso gut speichert, wie er es wieder abgibt, zeichnen dieses Lieu-dit aus. Zwischen der starken Sonneneinstrahlung und den beiden Glimmerarten des Bodens mit wärmender Wirkung erfahren die Weintrauben optimale Reifebedingungen.

Ort

Dieser Grand Cru mit intensiver Sonneneinstrahlung am Rande des Munster-Tals überragt die Stadt Turckheim, die er wie eine Art Überhang umschliesst. Der Grand Cru befindet sich auf dem Staffelbruch von Ribeauvillé in südlicher und südöstlicher Lage und erreicht eine Höhe von 380 Metern.

Boden

Der Brand ist ein komplexes Gesteinswirrwarr, das auf einem Granitsubstrat ruht, einem Gestein, das sich aus Quarz, Feldspat und Glimmer zusammensetzt und einen grobsandigen Boden bietet. Der Granit von Turckheim ist von bemerkenswerter Homogenität und besteht aus zwei unterschiedlich feinen Glimmerarten. Diese Art von Untergrund hat einen wärmenden Effekt an den Wurzeln, der die gute Reife der Weintrauben und die Verbrennung von Apfelsäure begünstigt. Er schafft ausserdem mit der an der Oberfläche von seinen kleinen Steinen gespeicherten Wärme ein Mikroklima.

Im zentralen Teil des Grand Cru bedeckt eine 5 bis 8 Meter dicke Grusschicht das Granitgestein und ermöglicht dem Wurzelsystem, bis tief in den Boden vorzudringen.
Der Boden ist sauer, kalklos und enthält nur wenig Ton. Der sehr schluffarme Boden besteht in erster Linie aus Sand.

Im östlichen Teil des Grand Cru verringert sich die Dicke des kolluvialen Grus und variiert zwischen einem und drei Metern. Deshalb ist dieser Bereich mineralstoffreicher und ermöglicht eine bessere Wasserversorgung der Reben.

Der Untergrund des Brands ist im Grossen und Ganzen identisch und gleichmässig und weist nur bei detaillierter Betrachtung seiner Struktur einige Unterschiede auf. So bringt der östliche Teil in den Jahren grosser Jahrgänge vortreffliche Weine hervor; neben einer besseren Luftfeuchtigkeit ist der Boden hier auch reicher an Mineralien und Pflanzennährstoffen. Der mittlere Teil dagegen bringt in niederschlagsreichen Jahren bei ausreichender Wasserversorgung und guter Drainage herausragende Weine hervor.

3>Mikroklima

Das Weinbaugebiet bildet eine kleine, nach Süden offene Mulde, die von einer maximalen Sonneneinstrahlung profitiert, und wird von den Gipfeln, die es überragen, vor den kalten Nord- und Ostwinden geschützt. Der Kirchberg und der Eichberg dagegen schirmen es vor den wärmesenkenden Westwinden ab. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei ca. 10,5 °C und die besonders hohe Sonneneinstrahlung bei 1 800 Stunden pro Jahr. Der Jahresniederschlag liegt bei 600 mm. All diese Klimabedingungen machen aus dem Brand ein frühreifes, warmes und sonnenreiches Terroir. 

Rebsortenbestand

Der Granitboden des Brands ist für die Produktion grosser Rieslinge, Pinot Gris und Gewürztraminer sehr günstig.

Auch wenn der Pinot Noir nicht als Grand Cru geführt wird, drückt er auf diesem Terroir eine verblüffende Komplexität aus. Weitere Rebsorten (Sylvaner, Pinot Blanc, Chasselas, Auxerrois) werden ebenfalls auf dem Brand angebaut, jedoch in deutlich geringeren Mengen.

Die Produktivität des Brands ist durchschnittlich, da dieses Terroir keine übermässigen Erträge zulässt, und für einige Jahrgänge ist die Ausdünnung der Weintrauben (grüne Weinlese) von Vorteil.

Die Menschen

„Zu Türckheim im Brand wächst der beste Wein im Land! “, lautet ein Sprichwort. Dieses „Land des Feuers“ erfreut sich eines altüberlieferten Rufs, in dem sich Legende und Geschichte vermischen.

Die Weitergabe eines Erbes

Brand bedeutet „verbrannt“. Der Legende nach bekämpfte die Sonne eines Tages auf diesem brennend heissen Gesteinsgrus einen Drachen, der daraufhin in einer dunklen Höhle am oberen Teil des Hügels Zuflucht suchen musste. Symbolisch bewahrte der Brand das Licht und das Feuer des Kampfes, dessen Schauplatz ebenso wie seine Weine noch heute von leuchtender Vitalität sind!

Dieser Ort wird spätestens seit dem Mittelalter bewirtschaftet. In dieser Zeit wurde der Weinberg mit Feuersglut gerodet, Michel Mastrojanni zufolge (a.a.O., S. 128-129, und Bernadette Burn und Gilles Schmidt, Alsace, clos et grands crus, Jacques Legrand, 1989, S. 123) eine weitere mögliche Erklärung für den Namen des Terroirs.   

Ein Text des Historikers Claude Muller bestätigt die Präsenz von Weinstöcken in Turckheim seit dem Mittelalter. Am 27. Mai 742 schenkte ein gewisser Rantwig dem Kloster Wissembourg die Hälfte seiner in Turckheim befindlichen Rebfläche. 898 erhielt auch die Abtei Munster Rebflächen aus Turckheim. Um 1090 stammte der in Sainte-Croix-En-Plaine getrunkene Wein ebenfalls aus Turckheim. Zudem weisen zahlreiche Spuren auf den Konsum der Turckheimer Weine durch die geistlichen Gebieter hin: 1258 im Kloster Unterlinden, 1288 im Kloster Klingenthal in Basel,1328 in der Abtei von Paris usw.

Eine Handschrift aus dem 13. Jahrhundert, das in der Colmarer Stadtbibliothek aufbewahrt wird, erwähnt den Brand zum ersten Mal. Danach erscheint sein Name häufig: 1327 und dann in den Urbaren von 1439, 1453 und 1482.

Eine Untersuchung von 1721 zeigt, dass der Turckheimer Bann vor 1700 tausend Morgen Rebfläche zählte, wovon zwei Drittel in der Ebene und ein Drittel im Gebirge lagen. Die bepflanzten Rebflächen stiegen (zwischen 1700 und 1721) um ca. 46 zusätzliche Morgen (d.h. 14 ha) an.

>Die Händler kamen hauptsächlich aus der Schweiz, aus Delémont, Porrentuy, Belfort und dem Sundgau.

Bacquol und Ristelhuber behaupten im Wörterbuch des Haut-Rhin und des Bas-Rhin (1685), dass „der Turckheimer Weinberg der schönste Weinberg westlich des Rheins ist. Seine Weine sind weithin berühmt“.

Am 5. November 1742 meldete das Grundbuch der Stadt den Erhalt von 1911 Mass Rotwein.

Der Ruf der Turckheimer Weine wird auch im 19. Jahrhundert noch belegt. In seiner „Vollständigen Weinkunde“ behauptet Leuchs (1829): 

Der beste Rotwein wächst in Turckheim. Die Ernte im Jahr 1846 war recht üppig und hat einen sehr guten Wein hervorgebracht. Die Hitze und Trockenheit waren im Sommer gross. Deshalb ist der Wein sehr gut, stark und mild mit schönem Bouquet. Nach der Lese war er bei den Schweizern sehr gefragt… 

Dieses Jahr (1848) hat einen guten Wein hervorgebracht. Während des ganzen Jahres war das Wetter gut und die Ernte günstig.

Eine Zukunftsvision

Die Wein- und Weintraubenproduzenten vom Brand bemühen sich gemeinsam, das aussergewöhnliche Potenzial des Brands zu zeigen und Weine von gleichmässiger Qualität zu produzieren, in denen das Terroir voll zum Ausdruck kommt.