Grand Cru

Bruderthal

Molsheim

Die Winzer vom Bruderthal sind Gärtner der Natur und erledigen ihre Aufgabe mit der Hingabe jener Männer, die diesem Terroir einst seinen Namen gaben: „Brüder“, also Mönche.

  • Art des Bodens Kalkmergelig
  • Fläche in Hektar 18,40
  • Lage Südosten
  • Gemeinde Molsheim
  • Altitude 225 bis 300 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 38%
    • Gewurztraminer 31% 
    • Pinot Gris 29%
    • Muscat 2%
    • Riesling 38%
    • Gewürztraminer 31% 
    • Pinot Gris 29%
    • Muscat 2%
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Grand Cru Bruderthal

Die Weine

Der Bruderthal bringt Weine mit marinem Charakter hervor, die von einer grossen Salzigkeit geprägt sind.

Die Verbindung mit dem Terroir

Dieser Cru produziert Weine, die von einer grossen Salzigkeit geprägt sind.

Das Terroir offenbart sich durch die Finesse seiner aromatischen Ausdrucksstärke mit vielfältigen Aromen. Die geradlinige Säure entwickelt sich in der Gaumenmitte mit Aufrichtigkeit, um einen subtilen und strukturierten langen Abgang vorzubereiten. Diese Länge geht mit einer salzigen Note einher, die an Jod erinnert. 

Der allgegenwärtige Hauch von Meer betont die explosionsartige Entfaltung von Riesling und Muscat. Noten von getrockneten Blüten wie Rose drücken sich in bezaubernder Weise aus, insbesondere im Gewürztraminer.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Wählen und servieren

Im Weinkeller

Die Weine können in ihrer Jugend etwas herb erscheinen, nach fünfjähriger Lagerung zeigen sie sich jedoch patinierter. Dann erhalten sie eine zartere Textur in der Gaumenmitte, die die marine Note betont. Diese marine Note ist es, die das Terroir so deutlich von anderen unterscheidet.

Bei frühreifen Jahrgängen: Die Noten sehr reifer gelber Früchte sorgen für ein köstliches und sinnliches Verkostungserlebnis. Die Länge wird von einigen bitteren Noten geprägt, die durch den Kontrast den schmackhaften Charakter des Weines betonen.

Bei spätreifen Jahrgängen: Der mineralische Ausdruck entwickelt sich über die Säure. Sie ist es, die zum aromatischen Herzen des Weines wird.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet  

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Die Weine vom Bruderthal verlangen nach aquatisch angehauchten Gerichten mit oder ohne Jod. Meeresfrüchte, ob naturbelassen oder in cremigen Sossen, ermöglichen eine interessante Geschmackskombination. Miesmuscheln „à la Marinière“ (in Weinsossse) oder in Sahnesosse sowie heisse Austern finden beim Wein Anklang. Flussprodukte, die in der Regel mit einer Sahnesosse gereicht werden, wie Frösche oder Flusskrebse, erlauben den Weinen vom Bruderthal ebenfalls, zu glänzen und den Geschmack der Speisen hervorzuheben.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet  

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Grand Cru Bruderthal

Das Terroir

Die Natur

In einem vor den kalten Winden geschützten Amphitheater erweist sich dieses gut mit Wasser versorgte und warme kalkmergelige Terroir als ideal für die Produktion von trockenen Weinen, aber auch von Likörweinen.

Ort

Der Grand Cru Bruderthal schmiegt sich in die Mulde eines kleinen terrassenartigen Tals zwischen 235 und 300 Höhenmetern. Das nach Südosten ausgerichtete Terroir thront über der Stadt Molsheim. Von diesem Hügel aus kann der aufmerksame Spaziergänger die Burg Guirbaden, den Mont Sainte-Odile und die emporragende Spitze der Strassburger Kathedrale erkennen.

Boden

Die kalkhaltigen Braunböden ruhen auf einem harten Kalkgestein des Muschelkalks und der Lettenkohle, an manchen Stellen ist das Kalkgestein dolomitisch. Diese am Gipfel flachgründigen Böden enthalten viel Kalkgeröll. Die Wasserreserven sind gering, das zugrunde liegende Kalkgestein jedoch kann die Rebstöcke mit Wasser versorgen. Die an aktivem Kalk reichen und sehr steinigen Böden wärmen sich trotz eines Tonanteils von 30 % gut auf. Daher treiben die Reben früh in der Saison aus und verlängern so den Wachstumszyklus. Im Grossen und Ganzen führen diese Faktoren zu geringen Produktionen, was für den Erhalt grosser Weine günstig ist. Der für die Appellation Grand Cru genehmigte Ertrag wird hier nur selten erreicht.

3>Klima

Die Vogesen, die hier mit dem 1 010 Meter hohen Rocher de Mutzig ihren höchsten Punkt erreichen, schirmen das Terroir gegen die Unwetter aus dem Westen ab. Die Niederschlagsmengen sind recht gering und betragen nur etwa 700 mm Regen jährlich. Durch ihre südöstliche Ausrichtung und das steile Gefälle profitiert die Hangmitte von einem für die Reife der Weintrauben günstigen Wärmegürtel. Das Terroir befindet sich vom Talausgang etwas zurückgesetzt und wird dadurch ebenfalls vor den kalten Nordwestwinden geschützt.

Rebsortenbestand

Die Produktion von Vendanges Tardives und Sélection de Grains Nobles ist hier möglich und macht zwischen 5 und 10 % der Ernte aus. 

Die Menschen

Mönche („Brüder“) gaben diesem Lieu-dit ab dem 14. Jahrhundert seinen Namen. Seither haben die Weine des Grand Cru nicht nur die Aufmerksamkeit des renommierten Hospiz von Strassburg auf sich gezogen, sondern auch das Interesse der Winzer geweckt, die ihr Weinberge wie einen kostbaren Garten mit hohen Ansprüchen und viel Geduld bearbeiten.

Die Weitergabe eines Erbes

Der Bruderthal wurde ab 1316 zu den Rebflächen des Bistums Strassburg gezählt, es scheint aber, dass die Zisterziensermönche dieses Terroir schon lange vorher bewirtschafteten:

Die geernteten Trauben wurden 1249 in der Weinpresse des Bistums Strassburgs gekeltert und die produzierten Weine an das Zisterziensterkloster in Haute-Seille geliefert.

Diese Männer erledigten ihre Arbeit voller Hingabe und hatten einen entscheidenden Einfluss in der Region. Es ist also nicht verwunderlich, dass sie dem Bruderthal ihren Namen verliehen.

1505 besass das Hospiz von Strassburg Rebflächen am Bruderthal. Die letzte Parzelle des Lieu-dit Bruderthal der Bischofsmesse der Diözese Strassburg wurde im April 1963 abgetreten. (Der Rebbau des Elsass - Médard Barth). 

In jüngerer Vergangenheit stellt der Historiker Claude Muller fest, dass 1829 

der Verkauf der Weine in diesem Kanton besonders gefördert wurde, da die Klöster das Privileg hatten, sie zwei Monate im Jahr einzeln und frei von Landwirtschaftsabgaben verkaufen zu können.

Heute ist die Anerkennung des Grand Cru offensichtlich und insbesondere durch seine mehrmalige Prämierung beim internationalen Wettbewerb Best of Riesling belegt. Die Winzer des Grand Cru Bruderthal bemühen sich um die Steigerung des Bekanntheitsgrades ihrer Weine und ihres Terroirs und laden die Liebhaber guter Weine ein, sie bei den zahlreichen in den Sommermonaten organisierten Führungen, bei der 2008 erstmals veranstalteten kulinarischen Wanderung oder beim Marathon du Vignoble d’Alsace, an dem sie beteiligt sind, zu treffen.

3>Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Die Arbeit im Weinberg schafft zwischen den Winzern vom Brudhertal und den Weinstöcken eine enge Beziehung, die von allen respektiert wird und sich in ihren gemeinsamen Entscheidungen widerspiegelt:

Die Aufrechterhaltung und der Schutz der vorhandenen ökologischen Inseln (Geröllhalden) durch eine moderate Säuberung der Hecken und Dickichte haben Vorrang. Die Verwendung von Insektenvernichtungsmitteln wird auf die offizielle Liste der zertifiziert biologischen Produkte beschränkt. Botrytismittel sind verboten und die natürliche Begrünung wird bevorzugt eingesetzt, um das Ökosystem des Terroirs zu bewahren. Deshalb sind die komplette Entkrautung und die Benutzung von biologisch nicht abbaubaren Unkrautvernichtungsmitteln untersagt. 

Parallel dazu erfolgt die Weinlese von Hand und die Weintrauben werden im Ganzen in die Weinpresse gegeben. Dank der Eigenschaften des Terroirs, des guten Wasser- und Huminsäuregehalts, der günstigen Ausrichtung und der Frühreife des Ortes hat die Bepflanzungsdichte nur wenig Einfluss auf die Qualität der geernteten Trauben. In der Praxis variiert sie zwischen 4 000 und 5 500 Rebstöcken pro Hektar. Die Parzellen sind in der Regel in Richtung Gefälle angelegt. Was das Alter angeht, mit dem die jungen Rebstöcke erstmals Erträge liefern, berufen sich die Winzer auf das derzeit gültige Lastenheft Cahier des Charges Grand Cru und warten so vier Jahre nach der Pflanzung der Rebstöcke, um die Ernte zu beginnen.

Die Winzer bevorzugen möglichst eigene Hefen, wobei der Hefezusatz nur gelegentlich erfolgt und schwierigen Jahrgängen vorbehalten ist. Die Chaptalisation ist untersagt und die Säurekorrektur so gut wie überholt. Der Ausbau auf Feinhefen wird bis zum Frühling bevorzugt. Die Weine werden durch Filtration geklärt und ihre Abfüllung erfolgt einige Wochen vor der nächsten Weinlese.