Die Weitergabe eines Erbes
Der Bruderthal wurde ab 1316 zu den Rebflächen des Bistums Strassburg gezählt, es scheint aber, dass die Zisterziensermönche dieses Terroir schon lange vorher bewirtschafteten:
Die geernteten Trauben wurden 1249 in der Weinpresse des Bistums Strassburgs gekeltert und die produzierten Weine an das Zisterziensterkloster in Haute-Seille geliefert.
Diese Männer erledigten ihre Arbeit voller Hingabe und hatten einen entscheidenden Einfluss in der Region. Es ist also nicht verwunderlich, dass sie dem Bruderthal ihren Namen verliehen.
1505 besass das Hospiz von Strassburg Rebflächen am Bruderthal. Die letzte Parzelle des Lieu-dit Bruderthal der Bischofsmesse der Diözese Strassburg wurde im April 1963 abgetreten. (Der Rebbau des Elsass - Médard Barth).
In jüngerer Vergangenheit stellt der Historiker Claude Muller fest, dass 1829
der Verkauf der Weine in diesem Kanton besonders gefördert wurde, da die Klöster das Privileg hatten, sie zwei Monate im Jahr einzeln und frei von Landwirtschaftsabgaben verkaufen zu können.
Heute ist die Anerkennung des Grand Cru offensichtlich und insbesondere durch seine mehrmalige Prämierung beim internationalen Wettbewerb Best of Riesling belegt. Die Winzer des Grand Cru Bruderthal bemühen sich um die Steigerung des Bekanntheitsgrades ihrer Weine und ihres Terroirs und laden die Liebhaber guter Weine ein, sie bei den zahlreichen in den Sommermonaten organisierten Führungen, bei der 2008 erstmals veranstalteten kulinarischen Wanderung oder beim Marathon du Vignoble d’Alsace, an dem sie beteiligt sind, zu treffen.
3>Die Liebe zum Weinberg und zur Erde
Die Arbeit im Weinberg schafft zwischen den Winzern vom Brudhertal und den Weinstöcken eine enge Beziehung, die von allen respektiert wird und sich in ihren gemeinsamen Entscheidungen widerspiegelt:
Die Aufrechterhaltung und der Schutz der vorhandenen ökologischen Inseln (Geröllhalden) durch eine moderate Säuberung der Hecken und Dickichte haben Vorrang. Die Verwendung von Insektenvernichtungsmitteln wird auf die offizielle Liste der zertifiziert biologischen Produkte beschränkt. Botrytismittel sind verboten und die natürliche Begrünung wird bevorzugt eingesetzt, um das Ökosystem des Terroirs zu bewahren. Deshalb sind die komplette Entkrautung und die Benutzung von biologisch nicht abbaubaren Unkrautvernichtungsmitteln untersagt.
Parallel dazu erfolgt die Weinlese von Hand und die Weintrauben werden im Ganzen in die Weinpresse gegeben. Dank der Eigenschaften des Terroirs, des guten Wasser- und Huminsäuregehalts, der günstigen Ausrichtung und der Frühreife des Ortes hat die Bepflanzungsdichte nur wenig Einfluss auf die Qualität der geernteten Trauben. In der Praxis variiert sie zwischen 4 000 und 5 500 Rebstöcken pro Hektar. Die Parzellen sind in der Regel in Richtung Gefälle angelegt. Was das Alter angeht, mit dem die jungen Rebstöcke erstmals Erträge liefern, berufen sich die Winzer auf das derzeit gültige Lastenheft Cahier des Charges Grand Cru und warten so vier Jahre nach der Pflanzung der Rebstöcke, um die Ernte zu beginnen.
Die Winzer bevorzugen möglichst eigene Hefen, wobei der Hefezusatz nur gelegentlich erfolgt und schwierigen Jahrgängen vorbehalten ist. Die Chaptalisation ist untersagt und die Säurekorrektur so gut wie überholt. Der Ausbau auf Feinhefen wird bis zum Frühling bevorzugt. Die Weine werden durch Filtration geklärt und ihre Abfüllung erfolgt einige Wochen vor der nächsten Weinlese.