Grand Cru

Kaefferkopf

Ammerschwihr

Der Kaefferkopf ist ein facettenreiches Terroir, das sich durch die Vielfalt seiner Geologie und seiner Assemblage-Weine auszeichnet. Es bietet eine Bandbreite reicher, nuancierter und komplexer Weine.

  • Art des Bodens Granitisch-kalkhaltig
  • Fläche in Hektar 71,65
  • Lage Osten
  • Gemeinde Ammerschwihr
  • Altitude 230 bis 350 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Gewurztraminer 55%
    • Riesling 30%
    • Pinot Gris 9%
    • Assemblage 6%
    • Gewürztraminer 55%
    • Riesling 30%
    • Pinot Gris 9%
    • Assemblage 6%
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Grand Cru Kaefferkopf

Die Weine

Die Weine vom Kaefferkopf sind kräftig, strukturiert und komplex. Sie bringen häufig würzige Noten zum Ausdruck und bieten einen fülligen Auftakt am Gaumen. Sie werden von einer frischen Säure und einer schmackhaften Länge am Gaumen geprägt. Ihre Ausgewogenheit ist aufgrund der Harmonie zwischen diesem grosszügigen Auftakt und der Frische im Abgang äusserst elegant.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die Crus vom Kaefferkopf sind nur selten analytisch trocken, jedoch werden sie stets von Frische geprägt, einer Eigenschaft, der sie den Vergleich mit der Typizität trockener Weine verdanken. Es handelt sich um Weine, die zur Reduktion neigen: Da sie bisweilen in ihrer Jugend verschlossen sind, sollten sie drei bis vier Jahre gelagert oder vor der Verkostung zeitig geöffnet werden.

Die schweren und tiefen Böden des Terroirs mit feinen Elementen wie Ton und Schluff verleihen den Weinen Struktur und Komplexität. Sie tragen ebenfalls zur Wahrnehmung der Mineralität in den Weinen bei, wobei der Ausdruck des Terroirs hier die sortenabhängigen Noten der Rebsorten beherrscht.

Der Gewürztraminer Grand Cru Kaefferkopf ist ein komplexer Wein, der den Gaumen umhüllt, um ein bemerkenswertes Gleichgewicht zwischen Cremigkeit, Mineralität und Finesse zu erreichen. Sein Abgang ist seidenweich und seine schöne Säure verleiht ihm einen langen Nachgeschmack. Er ist ein Wein, der jung getrunken werden kann, jedoch erst nach einigen Jahren Lagerung seinen Charakter vollständig zum Ausdruck bringt.

Der junge Riesling Kaefferkopf präsentiert dagegen eine dezente Nase und feine Aromen weisser Blumen. Er hebt sich geschmacklich durch einen frischen Auftakt, eine majestätische Struktur und einen langen Abgang von anderen Weinen ab. Nach einigen Jahren entwickelt er alle Aromen eines grossen Terroir-Weins.

Der Pinot Gris Kaefferkopf entfaltet in der Nase die Noten von Früchten mit weissem Fruchtmark, Aromen von Marmelade und Fruchtkonfekt. Am Gaumen vereint er Cremigkeit und Frische. Seine Produktion ist in diesem Cru vertraulich.

Unabhängig von der Rebsorte oder den Anteilen in dem vom Winzer produzierten Assemblage-Wein drückt der Grand Cru Kaefferkopf seine Persönlichkeit aus: Die Weine entwickeln einen sehr ausdrucksstarken, typischen Duft und einen ausgewogenen Geschmack mit einem eleganten Abgang.

Der Kaefferkopf ist ein facettenreiches Terroir, das dem Verkoster reiche und nuancierte Interpretationen bietet.

Die Materie des sortenreinen oder Assemblage-Grand Cru ist oft konzentriert und bietet eine spitze Säuerlichkeit und eine breite Struktur. Die Fruchtigkeit und Saftigkeit setzen sich hier durch, um einen leicht honigartigen und köstlichen Geschmack zu bieten.

Der Riesling besitzt Spannung und entwickelt frische Noten von Zitrusfrüchten.

Der Gewürztraminer ist einer der Herrscher dieses Grand Cru; er entwickelt hier einen würzigen und doch nicht überschwänglichen Ausdruck, der an Koriander und Nelke erinnert. Die Assemblage von Rebsorten führt zur Kombination der aromatischen Kraft des Gewürztraminers mit den frischen Zitrusfruchtaromen des Rieslings, aus der strukturierte Weine zwischen Spannung und Zartheit hervorgehen.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

Die Weine vom Kaefferkpof finden recht schnell ihren vollen Ausdruck. Nach drei- oder vierjähriger Lagerung können sie verkostet werden. Der Riesling (ausser in Assemblage-Weinen) erfordert jedoch etwas mehr Zeit.

Bei frühreifen Jahrgängen: Eine sanftere Säure verstärkt den honigartigen Ausdruck des Rieslings. Die Gewürztraminer enthüllen mit Sinnlichkeit komplexe Noten von gelben Früchten und in Backwaren verwendeten Gewürzen. Die komplexen und kraftvollen Assemblage-Weine können sich sehr gut selbst genügen.

Bei spätreifen Jahrgängen: Die Aufrichtigkeit der Aromen sorgt für Begeisterung. Fruchtmark und Zitrusfrüchte charakterisieren den Riesling, frische Mango den Gewürztraminer. Die Assemblage-Weine mit ihren Noten von Gewürzen und weissem Pfeffer sind frischer und gastronomischer.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

Gewürztraminer Kaefferkopf

Gastromonischer Wein, der perfekt zu Foie gras, Käse (Bleu de Bresse, Maroilles, Roquefort, Munster,...), exotischen und würzigen Gerichten und nur leicht gezuckerten Desserts passt. Auch vor gewagteren Kombinationen hat er keine Angst: Er passt zum Beispiel hervorragend zu Enten-Foie-gras in würziger Kruste oder zu Flusskrebsen in Curry.

Riesling Kaefferkopf

Produkte aus Meer und Fluss und ganz besonders Zubereitungen mit Fisch und Krustentieren haben ausgezeichnete Chancen, vom Riesling Kaefferkopf veredelt zu werden. Aber auch die regionale Gastronomie – zum Beispiel einen Baeckaoffa – weiss er zu verfeinern.

Pinot Gris Kaefferkopf

Er begleitet gleichermassen subtile und komplexe Gerichte wie Entenbrust „süss-pikant‘, Gänse-Foie-gras oder Hähnchen aus Bresse.

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Die Weine vom Kaefferkopf passen hervorragend zu Speisen, die mit Früchten gereicht werden, da in den Weinen dieses Grand Cru die Fruchtaromen dominieren. Jakobsmuscheln mit Passionsfrucht, Kabeljau mit Orangensaft usw. Die Früchte bilden die Verbindung zwischen den Speisen und dem Wein und vereinen sich harmonisch mit seinem Honiggeschmack. Bei gewürzten Gerichten, beispielsweise aus der maghrebinischen oder indischen Küche, liegt man mit dem Gewürztraminer oder den Assemblage-Weinen immer richtig.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

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Grand Cru Kaefferkopf

Das Terroir

Die Natur

Der Kaefferkopf zeichnet sich durch die Komplexität seiner Böden aus, die insbesondere Granit und Kalk, aber auch Sandstein, Ton und alluviale Ablagerungen miteinander vereinen. Eine optimale Sonneneinstrahlung ermöglicht ein langsames Wachstum der Trauben, insbesondere der des Gewürztraminers, der hier dominierenden Rebsorte.

Ort

Der Kaefferkopf erstreckt sich über die Rückseite der Vogesen und ist in mehrere Einheiten unterteilt, die das malerische Dorf Ammerschwihr umschliessen. Der 71 ha grosse Weinberg in östlicher und südlicher Lage wird von drei nach Westen und Osten ausgerichteten Tälern eingeschnitten, die vom Grand Cru ausgegrenzt wurden. Die Neigung des Hangs reicht von 35 % am Gipfel bis 5 % im unteren Teil.

Boden

Er zeichnet sich durch ein komplexes geologisches Substrat aus.

In seinem oberen Bereich ruht die Rebfläche grösstenteils auf Granit: magmatischer Granit aus Kaysersberg im Norden und Granit mit zwei Glimmern im Süden.

Das nördlich/südlich ausgerichtete Bruchfeld grenzt unten am Hang einen eingesackten Bereich ab, in dem Vogesensandstein, Muschelkalk und Tongestein aus dem Keuper sichtbar sind.

Die Böden in diesen Zonen sind mit granitischen Kolluvien aus dem Gebirge angereichert. Einige Lössplatten bedecken die verschiedenen vorherigen Muttergesteine.

>Der Fuss des Hangs, der ihn mit der Rheinebene verbindet, ist ein Schwemmboden von überwiegend granitischem Ursprung.

All diesen Böden gemeinsam ist ihre Calcium- und Magnesiumsättigung.

Mikroklima

Die Weinstöcke sind in 230 bis 350 Metern Höhe terrassenförmig und im Schutz der Vogesen gepflanzt. Die Vogesen erreichen hier eine Höhe von 1 300 m und bilden ein Schutzschild gegen die frischen und feuchten Winde vom Atlantik. Aus diesem Grund erreichen die Niederschlagsmengen hier ca. 600 mm jährlich. Die Vogesenvorläufer im Norden schützen den Kaefferkopf vor den kalten Nordwinden. Die Weinstöcke aller Rebsorten profitieren also von einem für eine frühe Reife der Trauben günstigen Mesoklima.

Rebsortenbestand

Die vier als Grand Cru zugelassenen Rebsorten sind auf diesem Terroir vorhanden, wobei der Gewürztraminer den grössten Anteil ausmacht. Der obere Teil des Weinbergs ist für die Bildung von Rohfäule ungünstig und deshalb für die Produktion von Vendanges Tardives geeignet.

Die Menschen

Der Kaefferkopf entstand 2007 und ist damit der jüngste der Grands Crus d’Alsace. Eine legitime Anerkennung, die keineswegs ein Zufall ist, sondern der Lohn für die Ausdauer der Männer, die die Qualität dieses Terroirs bereits seit langem erkannt hatten. Heute ehren sie das Terroir durch ihre Confrérie und durch eine originelle Tradition von Assemblage-Weinen.

Die Weitergabe eines Erbes

Das Terroir auf dem Kaefferkopf wurde bereits 1338 im Grundbuch der Abtei von Pairis in Ammerschwihr erwähnt. Sein Name tauchte ebenfalls im 19. und 20. Jahrhundert in mehreren Werken und Dissertationen auf.

1931 forderten die Besitzer der Weinbaugebiete der Gemeinde Ammerschwihr angesichts der Qualität und des Verkaufserfolgs ihrer Weine den Schutz der Verwendung des Namens Kaefferkopf beim Tribunal de Grande Instance in Colmar. So war der Kaefferkopf 1932 – also vierzig Jahre vor der Begründung der geschützten Herkunftsbezeichnung A.O.C. Alsace Grand Cru – das erste Lieu-dit, das durch eine gerichtliche Entscheidung anerkannt und abgegrenzt wurde.

Seither haben sich alle Winzer des Kaefferkopfes dem Respekt vor dem Terroir, der Winzertradition und der Qualität der Weine verschrieben. Eine Authentizität, die schliesslich 2007 durch die Klassifizierung als Grand Cru belohnt wurde. Seither erleuchten die Weine vom Kaefferkopf - wie sein 51. Stern - den Himmel der Grands Crus d’Alsace. 
Neben dieser historischen Dimension sei auch daran erinnert, dass die Winzer aus Ammerschwihr die ersten im Elsass waren, die in grossem Masse Assemblage-Weine produzierten. Sie wollten damit einen Terroir-Wein schaffen, der unter dem Namen Kaefferkopf ohne die traditionelle Angabe einer Rebsorte vertrieben wurde.

Die Winzer haben sich zudem in einer eigenen Bruderschaft zusammengeschlossen: der Confrérie des Amis d'Ammerschwihr et du Kaefferkopf. Der 1984 entstandene Verein umfasst heute fast tausend Mitglieder aus der ganzen Welt und besitzt eine Vinothek mit fünftausend Flaschen älterer Jahrgänge vom Kaefferkopf!

3>Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Besondere Regeln

Die Bereitung des Grand Cru Kaefferkopf erfordert die Einhaltung eines anspruchsvollen Lastenheftes, das alle Aspekte des Weinbaus aufgreift: Umweltschutz, Anzahl der Triebe pro Rebstock, Bepflanzungsdichte, Höhe der Blätter, Datum der Weinlese, manuelle Weinlese, Ertragsbeschränkung, Reife der Weintrauben, Hygiene des Weinkellers, önologische Praktiken.

Wenn die Assemblage verschiedener Rebsorten auch für die Grands Crus d‘Alsace nicht der Norm entspricht, wurde dieses Verfahren dennoch ausnahmsweise auf dem Kaefferkopf akzeptiert.

Der Anteil der Rebsorten für die Assemblage beruht auf jahrhundertealten Verfahren:

  • Gewürztraminer: zwischen 60 und 80 %
  • Riesling: zwischen 10 und 40 %
  • Pinot Gris: maximal 30 %
  • Muscat: maximal 10 %

Der Kaefferkopf wird von rund hundert Winzern aus Ammerschwihr, Katzenthal und den umliegenden Gemeinden bewirtschaftet. Sie pflegen ihre Weinstöcke mit Leidenschaft und dem Bewusstsein, dass die Einzigartigkeit des Terroirs, das sie bewirtschaften, respektiert und geschützt werden muss. Viele unter ihnen haben sich somit dem Naturschutz verschrieben und betreiben einen vernünftigen, biologischen oder biodynamischen Weinbau. Dem aufmerksamen Spaziergänger wird im Übrigen nicht entgehen, dass die meisten Rebflächen auf dem Kaefferkopf gepflügt und begrünt werden.