Grand Cru

Kitterlé

Guebwiller

Ein abrupt abfallender Felsvorsprung, der in körperlicher Arbeit geformt wurde und von fünfzig Kilometer langen Mauern verstärkt wird: Der Kitterlé ist ein Monument. Dieses karge und sandige magnetische Terroir badet von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in der Sonne und bringt seltene Weine hervor.

  • Art des Bodens Sandsteinhaltig-vulkanisch
  • Fläche in Hektar 25,79
  • Lage Süden, Südosten, Südwesten
  • Gemeinde Guebwiller
  • Altitude 270 bis 360 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 44%
    • Gewurztraminer 28%
    • Pinot Gris 28%
    • Riesling 44%
    • Gewürztraminer 28%
    • Pinot Gris 28%
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Grand Cru Kitterlé

Die Weine

Die Weine vom Kitterlé verströmen eine spürbare Eleganz und eine intensive Tiefe.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die Besonderheiten der Weine

Riesling Grand Cru Kitterlé

Die Nase ist aufrichtig, gefällig, rassig und sehr intensiv mit dominierenden Noten von Früchten und eingelegten Früchten: Zitrusfrüchte, eingelegte Zitrone, Zedratzitrone und ein feiner Hauch von Orange. Der Kontakt mit der Luft bringt eine mineralische Spur zum Vorschein und verstärkt die fruchtigen Noten. Die Nase ist komplex, konzentriert und wird dem Anspruch des Terroirs gerecht. Der Auftakt am Gaumen besticht durch Fülle und einen körperreichen alkoholischen Träger. Ein gespannter, scharfer, von einem leichten Perleffekt geprägter Charakter entwickelt sich. Die Aromapalette am Gaumen ist der der Nase treu und bietet erneut Noten von Zitrusfrüchten, eingelegter Zitrone, Zedratzitrone und fein mineralischer Orange. Der Abgang präsentiert eine schöne Länge und eine scharfe Spritzigkeit.

Pinot Gris Grand Cru Kitterlé

Die Nase ist sehr intensiv, rauchig und geröstet mit Noten von gerösteten Traubenkernen. Der Auftakt des Weines ist lieblich, reichhaltig und cremig mit viel Finesse. Geschmacklich entwickelt sich eine pfeffrige, saure und sehr feine Ausgewogenheit mit einer reifen Säure. Der Gaumen ist mineralisch und salzig mit Karamellnoten im Abgang. Der lange Abgang wird von der Rückkehr rauchiger Noten geprägt.

Gewürztraminer Grand Cru Kitterlé  

Die Nase ist aufrichtig und von mittlerer Intensität und bietet feine Düfte, die von exotischen Früchten - Litschi und Mango - und Gewürzen dominiert werden. Auch ein feiner blumiger Hauch von Rose ist wahrnehmbar. Der Kontakt mit der Luft macht die Nase mit dominierender Rose intensiver, bevor sie einer Palette exotischer Früchte und Gewürze weicht – Pampelmuse, Litschi, Mango, Passionsfrucht, Ingwer. Üppige und reichhaltige Noten sorgen für viel Genuss. Der Auftakt im Mund ist voll und lieblich und körperreich im Alkohol. Zur Gaumenmitte hin entwickelt sich eine aufrichtige und perlende Spritzigkeit. Die Palette würziger und fruchtiger Aromen ist bemerkenswert. Der Abgang präsentiert eine anhaltende Bitterkeit und eine feine Spritzigkeit, die sich in einer schönen Länge entfaltet. Eine demonstrative und füllige Struktur, aber auch eine wundervolle Frische. 

Die Weine vom Kitterlé verströmen eine spürbare Eleganz und eine intensive Tiefe. 

Die geradlinige, aber nicht männliche Säure sorgt für ein für Sandsteinterroirs typisches „körniges“ Gefühl und verleiht den Weinen einen kristallinen Charakter. Subtile Noten von feuchten Steinen oder Asche lassen an das Vulkangestein dieses Terroirs denken.

Alle Rebsorten fühlen sich auf diesem Grand Cru wohl. 

Die Rieslinge verströmen häufig Düfte von Kräutertees und Zitrusfrüchten, während die Pinot Gris die Aromen gelber Früchte verbreiten. 

Die Finesse des Gewürztraminers ist bemerkenswert. Sie zeigt sich in einem subtil rauchigen, bisweilen sogar mentholartigen Ausdruck in der Länge des Weines.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

Die Weine vom Kitterlé werden in jedem Alter geschätzt: In der Jugend vereinen sich die Frische und der Charme der Primäraromen mit einer schlanken Struktur. Bereits ab den ersten drei bis vier Jahren würden man sie sehr genussvoll trinken... ... Wenn dies nicht den Verzicht auf die Komplexität bedeuten würde, die sie nach sechs bis acht Jahren entfalten: Dann legen sie eine intensive und rauchige Mineralität an den Tag, bei den Rieslingen mit einem feinen Hauch eines überaus rassigen Kohlenwasserstoffs. 

Bei frühreifen Jahrgängen: Die Zitrusfruchtnoten tendieren zu Düften von saftigem Fruchtmark und sehr reifen oder gar überreifen gelben Früchten. Die Länge stützt einen offeneren rauchigen Charakter.

Bei spätreifen Jahrgängen: Die Zitrusfrüchte sind mit stärkerem Tonus spürbar und bringen Zesten frischer Früchte zum Ausdruck. Die Crus werden von einer schlankeren Frische geprägt. In der Länge zeigt sich eine Salzigkeit, die von einer edlen Bitterkeit gestützt wird.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Die globale Spannung der Weine und die Finesse der Aromen erlauben hübsche harmonische Kombinationen mit Fisch und Meeresfrüchten, deren feines Fleisch gegart oder roh mit einer zarten Sosse serviert. 

Steinbutt, Glattbutt, Seezunge, Austern sind Begleiter, die hervorragend zur Mineralität der Weine passen und gefällige Kombinationen ermöglichen. Die leicht rauchige Note der Weine betont das aromatische Relief dieser Gerichte. R.I.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

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Grand Cru Kitterlé

Das Terroir

Die Natur

Egal, in welcher Rebsorte er zum Ausdruck kommt: Der leichte sandsteinhaltig-vulkanische Boden des Kitterlé lässt nur einen sehr geringen Ertrag zu, der jedoch eine grosse Konzentration von Aromen und eine aussergewöhnliche Langlebigkeit der Weine verspricht.

Ort 

Der Grand Cru Kitterlé befindet sich vollständig auf dem Gemeindegebiet von Guebwiller, der einzigen Gemeinde des Weinbaugebiets, die sich der Präsenz vierer Grands Crus auf ihrem Gebiet rühmen kann: Kessler, Saering, Spiegel und Kitterlé. Dieser Felskoloss in Form eines Felsvorsprungs auf dem Unterlinger-Massiv mit drei verschiedenen Ausrichtungen (Süden, Südosten und Südwesten) absorbiert die Sonnenstrahlen von morgens bis abends.
In seine steilen Abhänge mit Neigungen von stellenweise über 45 ° krallen sich seit über 250 Jahren von Menschenhand errichtete Trockenmauern fest, die sich dem unsteten Boden und den verschiedenen Fachkenntnissen angepasst haben. Nur die terrassenförmige Anpflanzung ermöglicht die Bewirtschaftung des Kitterlé.

Boden

Der Boden des Kitterlé ist leicht, sandig und sehr durchlässig. Sein Substrat besteht aus grobem Vogesensandstein und Quarzitkonglomeraten aus dem mittleren Buntsandstein. Zum Gipfel hin sind bisweilen Zwischenschichten aus feinem glimmerhaltigem Sandstein und Tonlinsen zu finden. Das westliche Ende des sandsteinhaltigen vulkanischen Terroirs gehört zu den Grauwacken des Karbon. Der Kitterlé ist ein karges und sandiges Terroir, das keine grossen Traubenerträge geben kann. Aber diese Kargheit des Bodens begünstigt in Kombination mit der optimalen Sonneneinstrahlung die Konzentration der Aromen in den Weinbeeren und bringt Weine mit einer aussergewöhnlichen Langlebigkeit hervor.

3>Mikroklima

Der Grand Cru wird durch das Vogesenmassiv gut vor den Nordwinden geschützt. Die Niederschlagsmenge ist mit ca. 700 mm pro Jahr moderat und die Sonneneinstrahlung durch die gute Ausrichtung und das extreme Gefälle des Hangs optimal.

Rebsortenbestand

Gewürztraminer, Pinot Gris und Riesling teilen sich den Kitterlé. Die westlichen Zonen des Grand Cru mit dem kältesten Klima sind dem Riesling vorbehalten. Die besser belüftete südliche Ausrichtung bietet gute Bedingungen für den Pinot Gris. Der Gewürztraminer wird in dem Bereich angebaut, der am günstigsten für die Bildung von Botrytis ist. 

Die Menschen

Seit dem 10. Jahrhundert hat die ununterbrochene Bewirtschaftung des Kitterle diesen Grand Cru dauerhaft zu etwas ganz Besonderem gemacht. Wie seine Nachbarn, der Saering und der Kessler, ist auch der Kitterlé eine schier unerschöpfbare Quelle von Legenden, die ebenfalls seine Originalität ausmachen. „Was die berauschende Kraft und die Finesse des Bouquets angeht, reicht kein anderer Cru d‘Alsace an den Kitterlé heran“, sagte bereits ein Kolumnist des 19. Jahrhunderts.

Die Weitergabe eines Erbes

Der Legende nach stammt der Name Kitterlé, einst „Küterlé“ von dem Wort „Kuter“ aus dem Schwäbischen und bedeutet „grosser wilder Kater“. Dieser Kater lebte einst auf dem "Haut Saering" und sein boshaftes Gemüt zeigte sich in den Fässern der umliegenden Burgen. Einer anderen Version zufolge war Kitterlé der Name eines armen Winzers aus Guebwiller, der als erster wagte, den Hügel zu erobern, um dort seine Weinstöcke zu pflanzen. Woher auch immer der Name wirklich stammt: Offenbar hat der Volksmund niemals aufgehört, die Vorzüge dieses Terroirs zu loben. 

Der Kitterlé wird seit über zehn Jahrhunderten ununterbrochen bewirtschaftet. Dieses Terroir, das 1699 erstmals erwähnt wurde, hat in der Tat schon immer einen aussergewöhnlich guten Ruf genossen. Im Mittelalter unterstand Guebwiller der despotischen Herrschaft der Fürstäbte von Murbach. Die Adligen, die sich ihnen in den Weg stellten, wurden aus der Stadt verjagt, die widerspenstigen Zünfte zur Auflösung gezwungen. Im 12. Jahrhundert machte der Weinbau Guebwiller zu einer der bedeutendsten Städte im Elsass. Die Crus der Wanne (heute Grand Cru Kessler), des Saering und des Kitterlé wurden über Basel und Luzern bis nach Österreich geliefert. Ihr Ansehen war so hoch, dass skrupellose Händler Ernten aus dem schweizerischen Weinbaugebiet lieferten und sie als Wein aus Guebwiller ausgaben.

Im 17. Jahrhundert beschlossen die Einwohner von Guebwiller, auf jedem Weinfass aus ihren Weinkellern einen Herkunftsnachweis anzubringen, um den betrügerischen Händlern das Handwerk zu legen. Das belegt der Brief der Stadt Guebwiller an die Stadt Luzern vom 15. April 1667: „Wir haben beschlossen, an diese Herren aus Luzern zu schreiben, da wir erfahren haben, dass einige Käufer sich zum Kauf von Weinen aus Rouffach, Westhalten, Soultzmatt überreden lassen, um sie als Weine aus Guebwiller weiterzuverkaufen. Von nun an werden diese Weine mit einem Ladtzettel versehen. Sie wurden so zu den Vorgängern der kontrollierten Herkunftsbezeichnungen (A.O.C.). 

Im 19. Jahrhundert war im Verwaltungsverzeichnis des Haut-Rhin aus dem Jahre 1854 zu lesen: „Besonders berühmt sind […] die lieben Weine aus Guebwiller, bekannt unter dem Namen Kitterlé, die unter bestimmten Umständen einen Geschmack annehmen, der an die Früchte des Vogelbeerbaumes und des Haselnussbaumes erinnert, was ihnen den Namen Eschgriessel und Hasselnusser eingebracht hat. Der Wein vom selben Ort, der aus der Weintraube Ollwer produziert wird, hat den Ruf, sich der Bildung von Weinstein entgegenzusetzen, und man sagt sogar, dass er jene heilt, die von dieser Krankheit befallen sind“.

Die Sitzung des Stadtrates von Colmar (1837) kam zu folgendem Schluss: „Es ist offensichtlich, dass der Weinberg von Colmar in der Ebene nicht mit den Weinbauflächen in den Bergen vergleichbar ist... Der Schatz (Anm.: altes Flächenmass) wird hier für knapp 8 000 Franken verkauft, während der Schatz, der 7 Are umfasst, in Guebwiller für bis zu 3 000 Franken verkauft wird. Die Produkte der besten Gemeinden des Weinbaugebiets sind den ersten Weinen Colmars mengenmässig und was ihre Qualität angeht weit überlegen. Die Bewertungen der Rebflächen der Kantone Rouffach, Ribeauvillé und Guebwiller können daher nicht so nah an denen der schlechten Rebflächen in der Ebene liegen. “

Während die Unternehmer aus der Schweiz und aus Mulhouse die alten Weingüter in ehemals kirchlichem Besitz kauften, um dort ihre Textilfabriken unterzubringen, erlebte der Weinbau durch die Absatzschwierigkeiten des Weines und den Mangel an Tagelöhnern eine schwierige Zeit. Zahlreiche Arbeiter verdienten lieber in der Fabrik ihren Lebensunterhalt, als sich weiterhin an den Hängen des Ober und des Unterlinger abzuschuften. Das Aufkommen des Falschen Mehltaus und der Reblaus verschlimmerte die Lage weiter.

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Die Probleme der Winzer waren ein Glücksfall für die neuen Herren der Stadt. So konnten sie sich mühelos Respekt durch Bodenbesitz beschaffen: "Die Unternehmer kauften die besten Rebflächen, allen voran die guten Crus, die als nationales Eigentum verkauft wurden.", so G. Bischoff. Einer von ihnen, Nicolas Schlumberger, begann seine Eroberung des Bodens 1810 mit dem Kauf von 20 Hektar Rebfläche. Am Ende des 19. Jahrhunderts besass er 40. Seine Domaine gehörte zu diesem Zeitpunkt zu den bedeutendsten der Region. Unter seinen Nachfolgern befanden sich eingefleischte Winzer: Ernest Schlumberger, Nicolas‘ Urenkel, unternahm 1910 die komplette Wiederherstellung des Weinbaugebiets von Guebwiller. 15 Jahre später "schloss er seine Flurbereinigung," bevor es den Begriff überhaupt gab, mit dem Kauf von 2 500 neuen Parzellen ab. Die Domaine Schlumberger erstreckte sich über mehr als 130 Hektar Rebfläche. Sie war die grösste Domaine im Elsass und eine der grössten in ganz Frankreich. 

Eine neue Ära begann für das Weinbaugebiet des Florival. Es wurde nunmehr vom industriellen Kapitalismus und gleichzeitig von der Rückkehr zur Tradition bestimmt. Die Parzellen wurden zusammengelegt, um homogene Rebflächen zu schaffen, auf denen nur die am besten für den Boden und das Klima geeigneten Rebsorten angepflanzt wurden. Insgesamt fünfzig Kilometer Stützmauern wurden wieder aufgebaut oder restauriert. Die riesigen Mauern aus rosa Sandstein, die die Terrassen am Kitterlé stützen, erheben sich wie die schützenden Mauern des "Gartens Eden". 

Victor Canales
Synvira

Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Die Weine des Grand Cru Kitterlé sind die Produkte eines vernünftigen und umweltschonenden Weinbaus. Von der Nutzung biologisch nicht abbaubarer Unkrautvernichtungsmittel wird abgeraten. Der Ertrag ist "auf" 55 Hektoliter pro Hektar ohne Antrag auf eine Höchstgrenze für die Klassifizierung (PLC) und ohne Chaptalisation begrenzt.

Die Bezeichnungen Vendanges Tardives und Sélections de Grains Nobles werden auf dem Grand Cru Kitterlé nicht empfohlen.

Zur Etikettierung auf der Flaschenrückseite wird geraten, um die Süsse des Weines zu bestimmen (trocken, lieblich oder Likörwein).