Grand Cru

Praelatenberg

Kintzheim

Die Aussichtspunkte der majestätischen Burg Haut-Koenigsbourg thronen über den steilen Hängen des Praelatenbergs. Dieses reiche Terroir bringt volle, fleischige Weine auf einer intensiv mineralischen Basis hervor.

  • Art des Bodens Granitisch-gneishaltig
  • Fläche in Hektar 18,70
  • Lage Osten, Südosten
  • Gemeinde Kintzheim
  • Altitude 250 bis 350 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Riesling 43%
    • Gewurztraminer 42%
    • Pinot Gris 11%
    • Muscat 4%
    • Riesling 43%
    • Gewürztraminer 42%
    • Pinot Gris 11%
    • Muscat 4%
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Grand Cru Praelatenberg

Die Weine

Die Weine vom Praelatenberg bestechen durch eine mineralische Eleganz und sind sinnlich, ausgewogen und von bemerkenswerter Gleichmässigkeit.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die Besonderheiten der Weine

Der Praelatenberg hebt sich durch die Kombination seines Mikroklimas mit dem Gneisgehalt des Terroirs von anderen Grands Crus ab. Der Gneis verleiht den Weinen aller Rebsorten eine kristalline und elegante Mineralität. Diese Mineralität prägt jedoch insbesondere den Riesling, während der Gewürztraminer würzige Noten und der Pinot Gris eine grosse Frische bietet. Der Praelatenberg erscheint wie ein ausgewogener und sehr gleichmässiger Wein, dessen Jahrgänge sich kaum voneinander unterscheiden. Er entfaltet seine wahre Persönlichkeit nach zweijähriger Lagerung in der Flasche.

Dieses reiche Terroir bringt volle und fleischige Weine hervor.

Die edle und konzentrierte Materie der Weine ist markant. Ihr „Biss“ und ihre Konzentration erzeugen einen zartschmelzenden Eindruck. Die breite Säure nimmt am Gaumen einen zentralen Platz ein. 

Sie wird von der Materie des Weines umhüllt und schafft einen Eindruck von Zartheit. Die Länge zeichnet sich durch ihre Intensität aus, erzeugt von edlen Bitternoten, die die Grundlage für die intensive Mineralität von „Kanonenpulver“ bilden.

Die Rieslinge finden hier dank der natürlichen Spannung des Terroirs, die ihren schlanken Charakter verstärkt, zu einem Gleichgewicht. Die Gewürztraminer lassen ihren würzigen Charakter mit Kraft explodieren. Sie verströmen Noten von Koriander und Mandel. Die Aromen exotischer Früchte und getrockneter Kräuter treten ebenfalls oft am Praelatenberg auf.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

Die Konzentration der jungen Weine macht sie bereits sehr gefällig. Aber nach vier- bis sechsjähriger Lagerzeit setzt sich die Mineralität der Weine dieses Grand Cru endgültig durch und verfeinert sie.

Frühreife Jahrgänge: Der hohe Zuckergehalt prägt die Weine. Dennoch bewahren sie ein seltenes Gleichgewicht und füllen den Mund mit Bekömmlichkeit. Noten von Honig vervollständigen ihr aromatisches Spektrum.

Spätreife Jahrgänge: Die Säure verleiht den Weinen, die breit und fleischig bleiben, mehr Relief. Die frischen Früchte entfalten ihren bezaubernden Charakter. Die Weine sind länger und dynamischer.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Die Weine vom Praelatenberg sind am Gaumen sehr gefällig und voll; sogar zu Wild passen sie hervorragend. Frischlingsfilet, gebratene Hirschkuh oder Terrinen zum Beispiel bilden zusammen mit ihnen gastronomische Highlights. Die Früchte oder würzigen Sossen, die in der Regel mit diesen Gerichten gereicht werden, bilden eine Harmonie mit den Weinen, die selbst Kenner zu überraschen vermag. Geflügel, ob gebraten oder in Sosse, wird mit diesem Wein serviert, wenn er etwas gealtert ist und seine fruchtige Kraft gezähmt wurde. Die Mineralität spielt dann ihre Rolle als aromatischer Zünder.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

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Grand Cru Praelatenberg

Das Terroir

Die Natur

Gneis, Quarz und Glimmer machen den Praelatenberg zu einem licht- und wärmeempfindlichen Terroir. Diese Komponenten geben dem Boden einen leichten Charakter, der den Weinen eine grosse aromatische Transparenz und eine kristalline Harmonie verleiht.

Ort 

Westlich von Sélestat erhebt sich die Burg Haut-Koenigsbourg wie ein Schutzwall für den Weinberg, der treppenartig an den Hügelflanken der Vogesenvorläufer abfällt. 

Am Fuss des mächtigen Bauwerks symbolisiert der Grand Cru Praelatenberg bemerkenswert gut die Terroirs und die Menschen des Elsässer Weinbaugebiets. 

Dieser Cru befindet sich im geografischen Zentrum des Elsass und markiert die südliche Grenze des Departements Bas-Rhin. Hier vermischen sich die Verwerfungen der Vogesen und des Rheins, die Vogesen stehen in direktem Kontakt mit der elsässischen Ebene und werden nicht durch Vogesenvorläufer von ihr getrennt.

Boden

Das metamorphische Muttergestein (Gneis) ergibt eine saure, kieselreiche Braunerde. Weiter unten verwandelt sich das bröckelige kristalline Material in einen sehr tiefen sand- und tonhaltigen Schluff. Die Böden haben eine sehr gute Wasserspeicherkapazität (140 bis 160 mm).

Dieses leichte und kieselige Substrat begünstigt die Verwurzelung.

3>Mikroklima 

Die südöstliche Ausrichtung sowie die starken Gefälle sind für eine hervorragende Sonneneinstrahlung überaus günstig. Der Horizont im Osten ist aufgrund der Rheinebene, die sich am Fuss des Hangs erstreckt, komplett frei. Die Höhenlage zwischen 250 und 350 m und die unmittelbare Nähe des Waldes machen das Terroir zu einem späten Terroir. Die dominierenden Westwinde verlieren am westlichen Hang der Vogesen ihre Feuchtigkeit und erreichen das Elsass als ein warmer und trockener Wind oder Föhn.

Die Niederschlagsmengen sind hier mit ca. 600 mm Regen pro Jahr besonders gering.

Rebsortenbestand

Der spätreife Charakter des Grand Cru ist für das Erreichen einer physiologischen Reife günstig, die für den Riesling von grosser Bedeutung ist. 

Trotz einer aufgrund des Gefälles, der Bodenbeschaffenheit und der Ausrichtung des Crus stark sonnigen Topografie, ist die Entwicklung der Weintrauben langsam und die Weinlese oft spät.

Die Menschen

Der „Berg der Prälaten“ bezeugt das klösterliche Werk, das auf diesem Terroir vor fast einem Jahrtausend vollbracht wurde. Aber dieser Ort war bereits bei den Römern bekannt und wurde von ihnen bewirtschaftet. Dank der Hartnäckigkeit der heutigen Winzer bestehen die Tiefe und der Reichtum der lokalen Winzertradition fort.

Die Weitergabe eines Erbes

Man weiss, dass die Römer den Wein zu Beginn unseres Zeitalters in das Elsass brachten, da sie Unmengen von Wein für ihre Armeen benötigten. Ein römisches Miliarium (Zollstoeckel) zeugt auf dem Ortsgebiet von der damals bereits vorhandenen Anbaukultur. 

Durch die Schenkung Karls des Grossen an seinen Kaplan Fulrad 774 grenzt das Miliarium diese Schenkung vom Steinbach bis zum Eckenbach unter der Herrschaft von Andaldovillare ab. 

Der Grand Cru Praelatenberg, der "Berg der Prälaten," trägt in seinem Namen die Spur der Winzermönche, die seine granitischen und gneishaltigen Hänge vor über tausend Jahren bewirtschafteten. Die Abtei Ebersmunster baute hier ab 823 Wein an. Später wurde der Praelatenberg von verschiedenen Lehnsherren begehrt, die im Schutz der Festungsmauern der Haut-Koenigsbourg lebten, und schliesslich, dem Schicksal der Festung folgend, an die Stadt Sélestat angegliedert, die ihn wiederum nach der französischen Revolution an seine Bourgeoisie abtrat. 

1930 wurde der Berg der Prälaten aufgegeben. Als die Schwierigkeiten die elsässische Weinwirtschaft heimsuchten, wandten sich die Industriellen von Sélestat von der mühlseligen Bewirtschaftung der steilen Terroirs ab, um sich rentableren Einnahmequellen zu widmen. „Sie waren nicht so spirituell wie die Mönche“, stellt der Historiker Antoine Dauger fest. In jener Zeit war der Praelatenberg nur noch ein riesiges Brachland, auf dem in Vergessenheit geratene natürliche Kräfte ruhten. 

>Ab 1960 jedoch rissen die Winzer von Orschwiller das Terroir endlich aus seinem Tiefschlaf: Rebstock für Rebstock bauten sie den historischen Weinberg wieder auf. Dank der Hartnäckigkeit einer neuen Winzergeneration wurde der Praelatenberg 1992 in die Reihen der Grands Crus aufgenommen.

Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Die spezifischen Regeln

Die Anbaupraktiken an den steilen Hängen des Praelatenbergs erheben den Anspruch auf Umweltfreundlichkeit.

Die Begrünung ist hier weit verbreitet: Sie ermöglicht die Wahrung einer gewissen biologischen Vielfalt und begrenzt die Erosion der sehr steilen Hänge, die für diesen Cru typisch sind. Die Bodenbearbeitung wird begünstigt, um den Ausdruck der heimischen Pflanzenwelt zu ermöglichen. Dank der bröckeligen Böden des Ortes verankern sich die Wurzeln der Weinstöcke schnell im Boden. Die Verwurzelung unterstützt den Ausdruck des Terroirs bereits ab dem fünften Jahr. 

Um den Ausdruck des Terroirs sowie die Qualität der Weine zu gewährleisten, halten sich die Winzer vom Praelatenberg an das Lastenheft der Herkunftsbezeichnung Alsace Grand Cru und setzen sich als zusätzliche Ziele, den Mindestalkoholgehalt um 0,5 Punkte anzuheben und die Chaptalisation zu untersagen.