Grand Cru

Zinnkoepflé

Westhalten & Soultzmatt

Wie die Kalkfossile, die seinen Boden bedecken, strahlen die Weine vom Zinnkoepfle eine einzigartige Intensität aus.

  • Art des Bodens Kalk- und sandsteinhaltig
  • Fläche in Hektar 71
  • Lage Südwesten, Südosten
  • Gemeinde Westhalten & Soultzmatt
  • Altitude 200 bis 440 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Gewurztraminer 60%
    • Pinot Gris 24%
    • Riesling 15%
    • Muscat 1%
    • Gewürztraminer 60%
    • Pinot Gris 24%
    • Riesling 15%
    • Muscat 1%
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Grand Cru Zinnkoepflé

Die Weine

Der Muschelkalk, gespickt mit Sandsteineinschlüssen, auf dem die Böden des Zinnkoepflé ruhen, verleiht eine aromatische Finesse und bemerkenswerte Säure, auf denen sich die wunderbare Kraft der Weine dieses Terroirs strukturiert. Ihr Lagerpotenzial übersteigt leicht ein Jahrzehnt!

Die Verbindung mit dem Terroir

Der Grand Cru Zinnkoepflé, von dem über die Hälfte der Fläche mit Gewürztraminer bepflanzt ist, produziert Weine von konstanter Qualität, Jahrgang für Jahrgang. Sie sind aromatisch, kraftvoll, grosszügig, gefällig und werden stets von einer hübschen Säure getragen, die sie so besonders macht.

Die Weine sind oft von Restzucker und Botrytis geprägt, ausser bei Weinen, die als trockene Weine bereitet werden und eine salzige Mineralität ausdrücken.

Die Merkmale dieses Terroirs sind Pfingstrose, Zitronenverbene, Menthol und Lakritze. Die Weine bieten von Natur aus ein Vanillearoma und eine leicht rauchige Note. Sie sind salzig und wirken im Laufe der Degustation immer stärker speichelbildend.

Dieses Terroir drückt sich in Weinen von seltener Raffinesse aus.

Das Zinnkoepflé, der Sohn der Sonne, produziert von einer grosszügigen Reife geprägte Weine - eine Reife, die sich am Gaumen durch Noten von Kandiertem und Geröstetem zeigen. Parallel dazu zeichnet sich die Struktur am Gaumen durch eine komplexe Frische aus. Diese Dualität verleiht den Weinen eine Fülle, die mit einer subtilen, verlängerten Mineralität und einer grossen Präzision schliesst.
Der Riesling gibt Noten von Zitrusfruchtzesten preis, die einen saftigen Eindruck erzeugen, der jedoch nur das Vorspiel einer intensiven Mineralität ist. Pinot Gris und Gewürztraminer fühlen sich hier besonders wohl: Sie finden auf dem Zinnkoepflé eine grosszügige und zugleich bekömmliche Ausgewogenheit - und das in allen Reifestadien der Weintraube. Der Zinnkoepfle ist ein Terroir, das von Natur aus die Kapazität hat, grosse überreife Weine hervorzubringen.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

Die Weine vom Zinnkoepflé lassen sich dank der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten jederzeit verkosten. In ihrer Jugend machen die typischen Merkmale jeder Rebsorte kombiniert mit den reifen Noten die Weine überaus gefällig. Nach ca. fünfjähriger Lagerung umhüllt die mineralische Intensität die Struktur der Weine und sorgt für eine Verkostung voller Enthusiasmus. Die überreifen Weine dagegen altern mit Bravour.

Bei frühreifen Jahrgängen: Die köstliche Milde der Weine erzeugt eine Speichelbildung, die die fruchtige und sinnliche Note der Weine verstärkt. Die subtile Mineralität kommt im Abgang explosionsartig zum Ausdruck.

Bei spätreifen Jahrgängen: Die unterschwellige Spannung verleiht der Mineralität zusätzlichen Schwung und gibt dem Wein Kraft.

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Die Rieslinge passen aufgrund ihrer Mineralität hervorragend zur Meeresfischen mit fester und raffinierter Textur. Seezunge, Glattbutt oder Jakobsmuscheln betonen den aus der Überreife stammenden zartschmelzenden Eindruck und zeigen eine wunderbare Komplementarität mit den Weinen.

Pinot Gris und Gewürztraminer ermöglichen Desserts aus getrockneten oder frischen Früchten, Mousses oder Gebäck, ihren Geschmack zu entfalten und dennoch bekömmlich zu bleiben.

Romain ILTIS
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

Grand Cru Zinnkoepfle
Westhalten - Grand Cru Zinnkoepfle

Grand Cru Zinnkoepflé

Das Terroir

Die Natur

Dieses hochgelegene Terroir, der höchste Grand Cru d’Alsace, wird von einem mediterranen Klima geprägt und doch gut von frischen Luftströmen belüftet. Diese Besonderheiten ermöglichen eine Überreife und Reichhaltigkeit der Trauben und bewahren gleichzeitig die aromatische Finesse der Rebsorten.

Ort

Der Zinnkoepflé befindet sich im mittleren - und breitesten - Teil des Staffelbruchs von Rouffach-Guebwiller, hinter dem westlichen Rand der Hügel Strangenberg und Bollenberg.
Er ist die südliche Verlängerung der „Sandsteinküste“; die sich in einer geraden Linie von Husseren-les-Châteaux im Norden nach Westhalten im Süden zieht. Es handelt sich um das imposante Relief, das durch den Bruch von Marbach, einen der bedeutendsten dieses Staffelbruchs, entstanden ist.

Boden

Tektonisch und geologisch gesehen ist die Region beiderseits von Soultzmatt weiter in das Innere des Staffelbruchs zusammengesackt: Sie bildet einen länglichen tektonischen Graben von Nordwesten nach Südosten (Bruch von Ohmbach) und wird von zahlreichen oft orthogonalen Brüchen durchzogen. So befinden sich die Gebiete des Mitteltrias (Muschelkalk) aktuell auf gleicher Höhe wie die des Untertrias (Buntsandstein).
Der ganze Hügel des Zinnkoepflé besteht aus kalk- und sandsteinhaltigen Gesteinsformationen des Unter- und Mitteltrias (Muschelkalk und Buntsandstein).

Mikroklima

Die Vogesen bilden mit ihren beiden höchsten Gipfeln, dem Petit Ballon (1 267 m) und dem Grand Ballon (1 424 m) einen Schutzwall vor den Bedrohungen, die das südländische Klima des „Vallée Noble“ stören könnten. Die Niederschlagsmenge ist hier gering und liegt bei ca. 280 mm/Jahr während der Vegetationsperiode und 500 mm im Gesamtjahresdurchschnitt. Die Niederschläge treten in der Sommersaison meist als Gewitterregen auf.

>Die mediterrane Fauna und Flora entfalten sich deshalb auf den kargen Kalkböden der Gipfel, die das Tal umgeben. Mandelbaum, graue Weideneiche und gelbe Sonnenblume gedeihen neben Orchideen, Blut-Storchschnabel, Leinen und Anemone und bilden eine Pflanzenwelt, in der Bergsingzikaden, Europäische Gottesanbeterinnen und Smaragdeidechsen zu Hause sind.


Der Zinnkoepflé, das Dach des Elsässer Weinbaugebiets, profitiert dank seiner günstigen Lage von einem warmen und trockenen halbkontinentalen Klima in der Sommersaison, das den Weinstöcken ein hervorragendes Wachstum quasi bis zum Kalkgipfel in ca. 440 Metern Höhe ermöglicht. Die Blüte der Weinstöcke ist hier etwas später als in einigen anderen frühreifen Terroirs aufgrund der leicht von der Elsässischen Ebene zurückgesetzten Lage des Weinbergs. Die geringe Niederschlagsmenge und der Wechsel zwischen den Luftströmen, die im Herbst täglich durch das Tal fegen, führen zur Reichhaltigkeit und Überreife der Weintrauben, die bei der Reifung ihre aromatische Finesse bewahren.

Rebsortenbestand

Der Gewürztraminer ist überwiegend präsent, historisch glänzte aber auch der Sylvaner auf diesem Terroir. Die Klassifizierung als Grand Cru hat dazu geführt, dass sich Pinot Gris und Riesling stärker durchgesetzt haben. Der Muscat wird hier von dem einen oder anderen Winzer sporadisch produziert.

Die Menschen

Der Zinnkoepflé, der „Berg der Sonne“, ist eine aussergewöhnliche Konstruktion der Natur, die mit viel Geduld durch die Hände der Winzer zivilisiert wurde. Die Steine der ehemaligen feudalen Bauten bedecken den Boden der Wege, die durch den Weinberg führen, und stützen die für den Anbau unabdingbaren Terrassen.

Die Weitergabe eines Erbes

Die Römer waren bereits in diesem Tal präsent, wie die römischen Münzen aus dem 4. Jahrhundert beweisen, die in der Nähe der Soultzmatter Kirche gefunden wurden. Angesichts der Weinkultur der Römer ist anzunehmen, dass die sonnigen Hänge dieses Tals ihr Interesse weckten. Seither war das Tal stets bewohnt: Die Särge aus dem 8. Jahrhundert und der imposante romanische Kirchturm aus dem 12. Jahrhundert in Soultzmatt zeugen von der belebten Vergangenheit des Tals. Der Domherr Médart Barth hinterliess uns in seinem Buch „Der Rebbau im Elsass“ basierend auf verschiedenen Klosterregistern die ersten schriftlichen Daten der Präsenz von Wein in Soultzmatt und Westhalten: 1183 gab ein Dokument von Papst Lucius III. an, dass das Kapitel von Lautenbach Rebflächen in Soultzmatt besass.

1216 präzisierte ein Dokument, dass Soultzmatt jährlich sechs Wagen Rotwein aus dem Zehnt ihrer Weinberge an den Hof des Strassburger Kapitels liefern musste. Einer Studie der Geschichtsgesellschaft von Rouffach zufolge war es die Präsenz von rund sechzig Adelsfamilien, die die Pfarrer des Dorfes 1587 und in den darauffolgenden Jahren dazu brachte, sich den Titel „Vicarius in Nobili Valle Sulzmattensi“ zu geben und die verstorbenen Bürger in das Totenbuch als „Concivis in Nobili Valle Sulzmatt“ einzutragen, daher die Bezeichnung „Vallée Noble“, die in den 1960er Jahren neu aufkam.

>Die ersten schriftlichen Erwähnungen aus dem 12. und 13. Jahrhundert nannten den Hang vom Zinnkoepflé unter den vielsagenden Namen: „An der Sommerhalden“ oder „Am Berg-Im Berg“. Das Lieu-dit „Zinigköpflein“ tauchte 1760 auf dem Plan des Tals von Soultzmatt auf und bezeichnete die Stoppelfelder und Weiden auf dem Gipfel sowie einen kleinen Teil Boden in Südlage. Die erste Nennung dieses Lieu-dit befand sich in einer Verkaufsurkunde vom 28. Mai 1700, in dem ein Stück Land erwähnt wurde, das den oberen Teil der Stoppelfelder des „Sinnenköpfleins“ betraf. Die Schreibweise änderte sich im Laufe der Jahrhunderte von Zinikopf zu Zinnenkoepfelen und von Sonnkopf zu Sonnenkoepfelein im 18. und 19. Jahrhundert.

Der Ursprung des Namens ist nicht genau bekannt: Besteht ein Zusammenhang mit dem Johannisfeuer, das jedes Jahr auf dem Gipfel gefeiert wurde und dessen Ursprung auf den Kult der Sonnenverehrung durch die Heiden bei der Sommersonnenwende zurückgeht? Mit „Kopfle“ ist der Gipfel gemeint, daher der Name „Sonnenkoepfle“, der Gipfel der Sonne, woraus etwas später Zinnkoepflé wurde.
Oder steht der Name im Zusammenhang mit der massenhaften Präsenz von Trochitenkalk, Fossilien, die, wie Wirbel, den langen Stiel und die Arme von Seelilien und Haarsternen bilden? Ihre strahlende Form erinnert an das Ziffernblatt einer Sonnenuhr, daher der Name „Sinneles“ (Sunna Irhla oder Sinnla, kleine Sonnen), der diese massenhaft auf dem Gipfel des einst Sinnekoepflé genannten Hügels gefundenen Fossilien bezeichnet.