Grand Cru

Rangen

Thann und Vieux-Thann

Ein einsamer und sonniger Riese, dessen abruptes vulkanisches Terroir eine geschickte Arbeit und eine ausdauernde Hand erfordert. Der Rangen erlegt allen Rebsorten, die auf ihm wachsen, seinen feurigen Charakter auf; seine Weine mit sehr langer Lebensdauer tragen auf ewig seine Handschrift.

  • Art des Bodens Vulkanisch, sedimentär
  • Fläche in Hektar 22,13
  • Lage Süden
  • Gemeinde Thann und Vieux-Thann
  • Altitude 320 bis 450 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Pinot Gris 57%
    • Riesling 32%
    • Gewurztraminer 10%
    • Muscat 1%
    • Pinot Gris 57%
    • Riesling 32%
    • Gewürztraminer 10%
    • Muscat 1%
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Grand Cru Rangen

Die Weine

Die Verbindung mit dem Terroir

Die Besonderheiten der Weine

Die Weine vom Rangen werden vom spätreifen Charakter des Terroirs, seiner starken vulkanischen Mineralität und seiner Fähigkeit, das Licht aufzunehmen, geprägt. Man findet in ihnen eine intensive Tiefe und Stärke, die ihre Persönlichkeit ausmachen.

Trotz einer hohen Pflanzdichte sind die durchschnittlichen Erträge sehr gering, insbesondere für die lieblichen Weine und Likörweine. Das verleiht allen Weinen Intensität und Kraft. Die sehr sonnige Lage des Terroirs (durch die Neigung, die Ausrichtung und den Fluss Thur sowie die Rückstrahlung des Bodens) versorgt die Weinstöcke mit Licht- und Wärmeenergie, die den Pflanzen eine gute Blatt- und Wurzelaktivität garantieren. Alle Weinstöcke des Rangen weisen eine grosse physiologische Reife und eine auf einer salzigen Reife basierende Ausgewogenheit auf. 

Der sehr aussergewöhnliche Boden und Untergrund (sowohl durch ihre vulkanische, sehr mineralisierte Beschaffenheit als auch durch ihre Struktur, die eine tiefe Verankerung der Wurzeln und eine natürliche Drainage ermöglicht) verleihen dem Wein einen kräftigen Geschmack. Die Weine zeichnen sich durch einen rauchigen (wenn nicht sogar torfigen) Charakter, eine intensive Feuersteinnote und eine sehr mineralisierte Säure (mit jodartigem Geschmack) aus, die sie dem mineralischen Reichtum des Bodens zu verdanken haben. Die Weine vom Rangen lassen sich in einer vergleichenden Verkostung leicht von anderen Weinen unterscheiden. 

In bestimmten Jahrgängen sind die Topografie des Weinbergs, sein spätreifer Charakter, die starken Schwankungen zwischen warm und kalt sowie die Nähe des Flusses für eine starke Entwicklung von Edelfäule und Botrytis verantwortlich, die grosse liebliche Weine mit oft intensiver Farbe hervorbringen. 

Jede Rebsorte bringt die Charaktereigenschaften des Cru auf ihre ganz eigene Art zum Ausdruck. Zur Zeit wird die Assemblage auf experimentaler Ebene durchgeführt und spielt weder im Aufbau noch in der Klassifizierung des Grand Cru Rangen eine Rolle.

Der Riesling wird in der Regel ohne Botrytis-Befall geerntet; er bringt vor allem trockene, mineralische Weine hervor. Der frühreifere Pinot Gris reichert sich früher mit Zucker an und entwickelt fast bei jedem Jahrgang Edelfäule.

Der Gewürztraminer ist hier spätreifer als die anderen Rebsorten und entwickelt ebenfalls sehr häufig Botrytis, der ihm eine grosse tanninhaltige Kraft verleiht.

Welche Rebsorte auch immer den Rangen repräsentiert, die Weine dieses Grand Cru sind konzentriert, lang und tief und verfügen über eine grosse Lagerkapazität. Die Signatur dieses Grand Cru ist die Harmonie der Säuren und der Salzigkeit. Bei einer Überreife gleichen der Trockenextrakt und die Säure den Restzuckergehalt aus, ohne dass der Wein seine angeborene Identität verliert – die Aromen von Feuerstein und Rauch bleiben bestehen.

Dieses Terroir des Feuers prägt den Geschmack der Weine massgeblich. Eine geradlinige und schlanke Säure verlängert sich in einer Länge, die speichelbildend wirkt. Die Weine zeichnen sich in der Regel durch die Aromen von Asche, Verbranntem und Feuerstein aus.

Es handelt sich um ein Terroir, das Geduld verlangt. In ihrer Jugend sind die Weine oft zurückhaltend und erscheinen dürftig und engstirnig. Nach fünf- bis siebenjähriger Lagerung beginnen sie jedoch, ihren vollen Ausdruck zu entfalten. Der Riesling ist klar und präzise. Er gibt eine Spur der Mineralität von Feuerstein und Felswasser preis. Der Pinot Gris steigert seinen natürlichen Charakter, den das Terroir ihm verleiht, von rauchig auf äschern. Der Gewürztraminer setzt sich dank eines salzigen Hauchs, der in den Bitternoten zum Ausdruck kommt, mit Fülle in einer bekömmlichen Ausgewogenheit durch.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

1978: Spätreifes, hochwertiges und trockenes Jahr. Sehr strenge Weine mit einem überraschenden Lagerpotenzial.

1979: Katastrophaler Hagel. Keine Weinproduktion.

1980: Sehr spätreifes, kaltes und niederschlagsreiches Jahr. Interessante Weine aufgrund ihrer Mineralität und ihres Alterungspotenzials. Sehr geringe Ernte.

1981: Mittelmässige Frühreife, interessante Weine mit einer leichten Dichte und schönen Eleganz. Zarte Weine. Mittelmässiges Lagerpotenzial. 

1982: Grosse Ernte (50 Hektoliter pro Hektar!), ausgewogenes Jahr, leichte und ausdrucksstarke Weine, mittelmässiges Lagerpotenzial. Das Terroir ist weniger präsent als sonst. 

1983: Heisses und frühreifes Jahr. Dieser Jahrgang machte den Rangen berühmt. Kraftvolle, trockene Weine mit gutem Lagerpotenzial. Das Terroir dominiert die Rebsorte. 

1984: Blüte Mitte Juli! Kaltes und niederschlagsreiches Jahr. Weinlese Ende November. Trockene Weine mit Charakter und einer hübschen mineralischen Stärke, denen es jedoch an Länge fehlt. Der Rangen übertrifft alle anderen Terroirs. 

1985: Spätreifes, aber sehr ausgewogenes Jahr. Sehr trockenes Saisonende. Gelungene Reife. Feine, dichte und ausdrucksstarke Weine. Schöner Jahrgang, trockene Weine, hübsche Säuren. 

1986: Ausgewogenes, sehr spätreifes Jahr. Weinlese Ende November. Sehr hübsche Ausgewogenheit. Trockene Weine und Produktion der ersten Sélections de Grains Nobles. Wundervoller Botrytis. Sehr grosser Jahrgang mit hervorragendem Alterungspotenzial. 

1987: Blüte Anfang Juli. Spätreifes, kaltes Jahr und geringe Reife. Der Rangen bringt wieder einmal interessante Weine hervor. Hübsche spritzige Säuren. Mittelmässige Dichten. 

1988: Mittelmässige Frühreife, aber sehr späte Weinlese für Pinot Gris und Gewürztraminer, die mit Edelfäule als Vendange Tardive geerntet werden. Trockener Riesling. Weine mit grosser Komplexität und Finesse. Grosser Jahrgang mit hervorragendem Alterungspotenzial.

1989: Warmes, frühreifes, aber ausgewogenes Jahr. Trockener Riesling und Pinot Gris, aber auch sehr grosse Sélections de Grains Nobles beim Gewürztraminer und Pinot Gris. Dichte und kraftvolle, sehr ausdrucksstarke Weine mit grossem Lagerpotenzial.

1990: Sehr ausgewogener Jahrgang, sehr geringe Ernte, die komplexe, kraftvolle und tiefe Weine hervorbringt. Trockene oder beinahe trockene Weine. Kein Botrytis, dafür aber Schimmelbildung. Jahr mit sehr hohem Lagerpotenzial.

1991: Heisses, spätreifes Jahr. Geringe Ernte. Schöne Präsenz von Botrytis beim Pinot Gris und Gewürztraminer, trockener Riesling. Hübsches saures und salziges Gleichgewicht. Jahrgang mit hohem Lagerpotenzial.

1992: Grosse Ernte dank einer günstigen Blüte. Heisses Wetter. Leichte, gefällige Weine, die sich schnell öffnen. Mittelmässiges Lagerpotenzial, die Weine sind aber noch sehr angenehm.

1993: Kompliziertes Jahr mit zahlreichen Regenperioden. Sehr späte Ernte und viel Botrytis. Sehr dichte und farbige, aber geringfügig zuckerhaltige Sélections de Grains Nobles. Extreme Weine. Sehr hohes Lagerpotenzial.

1994: Sehr grosses spätreifes Jahr am Rangen. Ein Oktobermonat wie aus dem Bilderbuch. Trockene Weine und Likörweine von wunderbarer Komplexität und Tiefe. Salzige Säure. Weine mit sehr hohem Lagerpotenzial.

1995: Sehr geringe Ernte (25 Hektoliter pro Hektar für die trockenen Weine), spätreifes Jahr, starke Säure, Präsenz von Edelfäule beim Pinot Gris. Grosse Salzigkeit und sehr starker Ausdruck des Terroirs. Grosses Lagerpotenzial. 

1996: Mittelmässige Frühreife, eher kaltes Jahr, dafür aber trocken und sonnig. Wenig Botrytis, aber eine hübsche Konzentration beim lieblichen Pinot Gris und Gewürztraminer und beim trockenen Riesling. Starke Säure, Länge und Dichte. Gutes Lagerpotenzial.

1997: Sehr sonniges Jahr, eher warm als hell. Sehr frühreif, starke Reife und sehr reife mittelmässige Säuren. Kraftvolle und ausdrucksstarke Weine, hübsche Reinheit und gutes Lagerpotenzial.

1998: Mittelmässige Frühreife, sehr lichtreicher Oktober und hervorragende Bedingungen für die Entwicklung von Botrytis. Liebliche Weine und Likörweine. Grosse Säure und Likör. Sehr farbintensiver Wein. Die Kraft des Terroirs und ein sehr gutes Lagerpotenzial.

1999: Sehr spätreifes Jahr. Ende der Weinlese bei Schneefall am 19. November. Trockener Riesling, lieblicher Pinot Gris und Gewürztraminer. Reiche, überraschende Weine mit viel Kraft und Stärke. Gutes Lagerpotenzial. 

2000: Sonniges, heisses und frühreifes Jahr. Schnelle und leicht erzielte Reife. Cremige und sehr kraftvolle, von Botrytis geprägte Weine. Mittelmässige Säuren, aber eine hübsche Kraft des Terroirs. Grosse Weine mit Lagerpotenzial.

2001: Sehr grosses spätreifes Jahr. Ein herausragender Oktobermonat. Lichtreicher Jahrgang. Tiefe Weine von grosser Finesse und schöne Säuren. Präsenz von Edelfäule bei Pinot Gris und Gewürztraminer. Grandioses Lagerpotenzial.

2002: Sehr spätreifer Jahrgang mit einer wundervollen Nachsaison: starke Entwicklung von Edelfäule. Wunderbare Säure, intensive Farbe. Reichhaltige Weine, hübsche Liköre und konzentriertes Terroir. Sehr hohes Lagerpotenzial.

2003: Sehr frühreifes Jahr. Hitzerekorde und extreme Trockenheit. Schwieriger Jahrgang, besonders für die jungen Rebstöcke und Pflanzen, die stark gelitten haben. Geringe Säure, aber hübsche Tannine und eine schöne Mineralität.

2004: Frühreifer Saisonbeginn, dann spätreif. Hübsche Reife und gutes Lagerpotenzial, aufgrund der Wetterverschlechterung Ende Oktober konnten jedoch keine Likörweine produziert werden. Beginn von Botrytis, trockene, mineralische und sehr kraftvolle Weine. Gutes Lagerpotenzial.

2005: Spätreifer Jahrgang mit einer wundervollen Nachsaison. Schöner Botrytis bei Pinot Gris und Gewürztraminer. Geringe Ernte. Elegante, kraftvolle und durch eine reife Säure wunderbar strukturierte Weine. Starke Präsenz des Terroirs.

2006: Frühreifes Jahr, schwierig aufgrund starker Regenfälle Ende September und gleichzeitig sehr interessant durch seinen ausgeprägten Charakter. Grosse Präsenz von Botrytis, der Pinot Gris ist jedoch trocken. Markante Farbe, grosse Säure, kraftvolle Weine mit hoher Spannung. Auch wenn es schwer zu glauben ist, ist dies ein Jahrgang grosser Lagerweine.

2007: Grosse ausgewogene Frühreife durch einen gut temperierten Sommer. Starke Säure und grosse Kraft. Leichter Botrytis bei Pinot Gris und Gewürztraminer. Trockener Riesling wie aus dem Bilderbuch. Grosse Klasse, grosser Ausdruck des Terroirs und Lagerpotenzial.

2008: Fast spätreifes Jahr, wunderbare Nachsaison. Grosse, sehr reife Säuren. Trockener, gespannter Riesling. Liebliche Pinot Gris und Gewürztraminer wie aus dem Bilderbuch. Viel Tiefe und Eleganz. Unendliches Lagerpotenzial!

2009: Heisser, sonniger und frühreifer, aber ausgewogener Jahrgang. Gespannte, kraftvolle und lange Weine. Hübscher frühreifer Ausdruck der Frucht. Leicht liebliche Pinot Gris und Gewürztraminer. Weine mit gutem Lagerpotenzial.

2010: Spätreifer Jahrgang am Rangen. Sehr geringe Ernte. Wunderbare Nachsaison. Zarte Weine mit hübscher Kraft. Intensität des Terroirs, grosse salzige Säure. Sehr grosser Jahrgang mit hervorragendem Lagerpotenzial. Für eine Beurteilung ist es jedoch noch zu früh.

2011: Sehr frühreifer, heisser und sonniger Jahrgang mit einer kalten und niederschlagsreichen Periode im Sommer. Elegante und rassige Weine mit normaler Säure. Grosse Länge und Dichte, eher trocken. Aber auch hier macht die Jugend der Weine die Beurteilung schwierig.

Der Rangen ist eines der Terroirs mit dem grössten Lagerpotenzial. Während sich Pinot Gris und Gewürztraminer in der Regel recht schnell entfalten, gibt der Riesling erst nach mehreren Lagerjahren sein ganzes Potenzial preis.

Die frühreifen Jahrgänge: Sie sind oft leichter zugänglich, da sie sich mit intensiven Fruchtaromen vermischen, die den äschernen Charakter des Terroirs verstärken. Man trinkt sie relativ früh, genauer gesagt nach einer Lagerzeit von sieben Jahren, da die mineralische Spannung weniger streng ist. 

Die spätreifen Jahrgänge: In frischeren Jahren ist eine deutlichere Reinheit spürbar, die Weine sind jedoch zurückhaltender. Hier ist Geduld gefragt, denn nach zehn Jahren kommt das Fleisch des Weines wieder zum Vorschein und lässt die erwarteten rauchigen Aromen des Rangen mit einer seltenen Intensität explodieren.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet

Einige Beispiele für harmonische Verbindungen mit den Weinen der Domaine Zind-Humbrecht aus dem Clos-Saint-Urbain

  • Pinot-Gris Rangen Clos-Saint-Urbain 2009 Sélection de Grains Nobles und Millefeuille mit gebratenen Früchten. 
  • Pinot-Gris Rangen Clos-Saint-Urbain 2005 (Index Zuckergehalt 3***) vorgeschlagen mit einem Frikassee aus Kalbsbries mit Steinpilzen, begleitet von einer Wurzelgemüsebrühe, aromatisiert mit Zitronengras, von Enrico Bernardo, Bester Sommelier der Welt 2004.
  • Pinot-Gris Rangen Clos-Saint-Urbain 2004 (Index Zuckergehalt 1) und auf dem Holzfeuer gegrillte Enten-Foie-gras mit Herbstfrüchten (Hélène Darroze). 
  • Pinot-Gris Rangen Clos-Saint-Urbain 1991 (Index Zuckergehalt 3) und Enten-Foie-gras mit Rieslinggelee (Le Français).
  • Riesling Rangen Clos-Saint-Urbain 1988 (Index Zuckergehalt 1), 1989 (Index 1) und 1994 (Index 1) mit einem bretonischen Hummerragout mit frischen Morcheln und altem Riesling (Auberge de l’Ill, Illhausern) oder mit Erbsenmousse, Vanillegelee, Fenchelschaum (Le Bristol, Colmar).
  • Gewürztraminer Rangen Clos-Saint-Urbain 1986 Sélection de Grains Nobles und Sahnetarte nach Art von Grossmutter Zind (Restaurant Le Lutèce, New York) oder Schichtgebäck mit Bitterschokolade und Orange (Chez Laurent, Paris).

Der aromatische Eindruck des Terroirs ist bei der Harmonie von Wein und Speisen entscheidend und verlangt nach den Aromen von Geröstetem. So sind fette Fischsorten (Lachs, Makrele, Schwertfisch, Glattbutt), insbesondere jene, die geräuchert werden, hier sehr interessant, da die intensive Salzigkeit das Fett der Fische absorbiert, um ihre Aromen zu verstärken und mit dem rauchigen Duft zu kombinieren. Auch etwas ganz anderes wie in der Pfanne gebratene Foie gras wird vom Rangen wunderbar hervorgehoben. Diese älteren Weine sind wundervolle Begleiter für weissen Trüffel, beispielsweise in ein Risotto gerieben, da sich ihre natürliche Intensität wunderbar zur aromatischen Kraft des Trüffels gesellt.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet   

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Grand Cru Rangen

Das Terroir

Die Natur

Der Rangen, der südlichste Weinberg des Elsass an der untersten Spitze der Route des Vins, ist der einzige, der vollständig als Grand Cru klassifiziert wurde. Seine Originalität verdankt er seinem abrupten, drainierenden Charakter und seiner Fähigkeit, die Wärme der Sonne einzufangen. Sein dürrer, karger Boden wird terrassenartig bearbeitet und verlangt dem Winzer eine harte Arbeit und konstante Aufmerksamkeit ab.

Ort

Der Rangen am Ausgang des Tals überragt den Fluss Thur, an seinem Fuss befindet sich die Stadt Thann. Wer vom Rangen aus die Landschaft betrachtet, kann unter anderem die prachtvolle Stiftskirche Saint-Thiébault (im rheinischen Flamboyant-Stil der Spätgotik, erbaut zwischen dem späten 13. und dem 15. Jahrhundert), den „Hexenturm“ (ehemaliger Stadtmauerturm aus dem 15. Jahrhundert) und das Schloss Engelbourg ausmachen. 
Der Bergfried des Schlosses aus dem Jahr 1234, der seit der Zerstörung des Schlosses kurze Zeit nach dem Westfälischen Frieden (1648) horizontal in der Landschaft liegt, wird in der Region das „Hexenauge“ genannt. 

Boden

Der aus dem Karbon stammende Boden (Devon/Dinantium) besteht aus vulkanischem Gestein und in der Regel sandsteinhaltigen Sedimenten, in denen die vulkanischen Elemente in mehr oder weniger grossen Mengen vorhanden sind. Die Steine, die ihn bedecken, stammen aus hartem Gestein, den Grauwacken, dem Tuffstein und einem Lavastromgestein - ein brauner glimmerhaltiger Andesit. Dieser bunt zusammengewürfelte Boden hat über dem rissigen Muttergestein eine variable Dicke von 40 bis 60 cm. Die Rissbildung ermöglicht ein tiefere Verwurzelung der Rebstöcke und begünstigt eine aussergewöhnliche natürliche Drainage.

Die Natur des Geländes und die Tiefe des Bodens charakterisieren ein karges und tonarmes Umfeld. Dennoch ist der Ton vorhanden und zeichnet sich durch eine hohe Austauschoberfläche aus, die für die Bewahrung der Minerale günstig ist. Die dunkle, braun-rötliche Farbe des Bodens begünstigt im Übrigen hohe Bodentemperaturen.

Parallel dazu erhöht die Südlage des Terroirs die Dauer der direkten Sonneneinstrahlung und macht den sehr steilen Hang des Rangen (durchschnittlich 90 %), der nur terrassenartig bewirtschaftet werden kann, zu einer bevorzugten Lage für die Weinstöcke. 

Mikroklima

Die hohe Lage des Rangen (zwischen 350 und 450 Metern) sowie eine relativ grosse Niederschlagsmenge (750 mm jährlich) machen ihn zu einem spätreifen Terroir. Der Frühling ist hier oft kühler und regnerischer als auf anderen, frühreiferen Terroirs.

Seine Südlage und seine einzigartige Farbe machen den Boden des Rangen jedoch im Sommer zu einem regelrechten Ofen, der den Weinreben die benötigte Lichtenergie spendet.

Der Herbst ist auf diesem Terroir hell und warm: Sobald sich die morgendlichen Nebelschwaden gelichtet haben, wird der obere Hügel in pralles Sonnenlicht getaucht und überragt die feuchte elsässische Ebene. Die Reifung der Weintrauben profitiert voll und ganz von dieser Lage. 

Die Niederschlagsmenge in Verbindung mit dieser einzigartigen Ausrichtung ermöglicht schliesslich eine langsame Reifung der Weintrauben im Oktober und November. Die Weintrauben erreichen dann sehr hohe Zuckerkonzetrationen. 

Rebsortenbestand

Der spätreife Charakter des Rangen ist günstig für das Erreichen einer physiologischen Reife, die für den Riesling von grosser Bedeutung ist. Diese pysiologische Reife der Weintraube ist für die Reifung einer spätreifen Rebsorte wie den Riesling entscheidend. Trotz der Topografie des Terroirs (steiles Gefälle von 90 %, Südlage, warmer Boden) ist die Reifung der Trauben langsam und die Weinlese oft spät (2 bis 3 Wochen nach Beginn der Lese). 

Der warme, drainierende, saure Boden ist besonders für den Riesling geeignet, aber erstaunlicherweise fühlt sich auch der Pinot Gris hier sehr wohl, eine Rebsorte, die man eher Kalkböden zuschreiben würde. Wenn der Pinot Gris sich harmonisch auf dem Rangen entwickelt, dann ist das teilweise der Fähigkeit des Terroirs zu verdanken, sehr geringe Erträge zu bringen. 

Der Gewürztraminer ist hier jedoch selten: Mit Ausnahme der Rebflächen in Flussnähe oder unten am Hügel wird der Cru von kalten Winden aus dem Tal heimgesucht, die dieser Rebsorte durch die Störung ihrer Blüte oder die Verhinderung ihrer Reifung schaden (und zu einem Verrieselungsrisiko führen) können. Die hier gepflanzten Gewürztraminer sind jedoch in der Lage, ihre Signatur von vulkanischem Gestein zum Ausdruck zu bringen und dabei zahlreiche der am meisten erwarteten Eigenschaften dieser Rebsorte zu verlieren.

Die Menschen

Der Rangen wird schon seit langem, mindestens seit dem 13. Jahrhundert, bewirtschaftet. Damals war er hauptsächlich in geistlichen Besitz aufgeteilt. Eines der bemerkenswertesten - und berühmtesten - Zeugnisse seines Reichtums ist das von Michel Eyquem de Montaigne, der 1580 in Thann Halt machte. Nach schwierigen historischen Zeiten sind die Pracht und der Ruhm des Weinbergs heute erhalten und erneuert. Mindestens seit Mitte der 1970er Jahre bemühen sich die Winzer, durch einen sorgfältigen Weinbau und mit einer innigen Verbundenheit zu diesem geschichtsträchtigen und geografisch so besonderen Terroir, die Grösse dieses anspruchsvollen und grosszügigen Crus zum Ausdruck zu bringen.

Die Weitergabe eines Erbes

Der Rangen wird in der Geschichte erstmals im 12. und 13. Jahrhundert erwähnt. Man kann berechtigterweise sagen, dass hier schon eher Wein angepflanzt wurde, aber die ersten wichtigen und nachgewiesenen Transaktionen von Parzellen dieses Weinberges gehen auf diese Zeit zurück:

  • 1272: Einem Dokument der Abtei Murbach zufolge wird der gesamte Hügel des Rangen mit Weinstöcken bepflanzt.
  • 1291: Das Dominikanerkloster in Basel besitzt 4 Scadi (heute 16 Are) Rebfläche am Rangen. Thann nutzte bereits den Ruf seines Weines, um seine eigene Bekanntheit zu steigern, da der Rangenwein als „der heisseste und heftigste Wein des Landes“ galt.
  • 1292: Die Abtei Masmünster besitzt Rebflächen am Rangen. Das Kloster Sankt-Ursitz in Einsiden und die Zisterzienserabtei Haute-Seille (im Departement Meurthe-et-Moselle) gehörten ebenfalls zu den Besitzern des Cru.
  • 1296: Im Dezember kauft Burchard zum Rosen von Basel Rebflächen „in banno ville Tanne in monto diste Rangen“ – „auf dem Gebiet der Stadt Thann, im Lieu-dit Rangen“.
  • 1469: Der Erzherzog von Österreich schenkt den Gesandten von Karl I. dem Kühnen „bis zum Rand gefüllte Gläser mit dem Wein vom Rangen“, die im Wein vom Rangen einen Trank fanden, der „Kraft schenkt und Mut macht“.

Einige unvergessliche Jahrgänge 

Seit Gründung der Stadt Thann 1161 wurden zahlreiche Jahrgänge beschrieben. 

Die Vielfalt herrscht hier von Natur aus vor und Malachias Tschamser zeigt sich in der grossen „Chronique de Thann“ zu diesem Thema unerschöpflich:

  • 1186: Weinlese im August! 
  • 1189: Rekordpreis der Weine aufgrund einer geringen Ernte.
  • 1228 und 1232: überaus gut, es war 1232 so heiss, dass man Eier im Sand braten konnte!
  • 1274: Mit der Weinlese musste bis November gewartet werden.
  • 1347: schlechtes Jahr.
  • 1431: ein solcher Überfluss, dass alle Fässer voll waren und man den Mörtel für den Bau der Stiftskirche mit Wein machte!

Ein in ganz Europa bewunderter Cru

Die herausragende Qualität seiner Weine brachte dem Rangen schon vor langer Zeit einen Ruf ein, der weit über die Grenzen des Elsass hinausreichte. Die Stiftskirche Saint-Thiébaut von Thann zog Pilger aus Deutschland, England, Dänemark und den skandinavischen Ländern an; diese Pilger, die beim Rangen die „wunderbare Quelle“ fanden, die auch die schlimmsten Qualen lindern konnte, verbreiteten die Nachricht seiner wohltuenden Wirkung in ganz Europa. Im Mittelalter war auch das Leben der Klöster sehr aktiv (wie das der Franziskanermönche von Thann): Die Mönche kamen in grosser Zahl, beteten und... kosteten den Wein vom Rangen! Weil sie ihn sehr gut fanden, lobten sie ihn bei Ihrer Heimkehr in höchsten Tönen. Sébastien Munster schreibt in seiner „Cosmographie de Thann“ 1550: „Thann ist eine schöne Stadt, die den Herren von Ferret gehört, und ein Schloss auf dem Berg Engelburg und nahe der Stadt ein Hang mit dem Namen Rang, auf dem ein köstlicher Wein wächst, der sich Rangenwein nennt“; er fährt mit der Rühmung der diabolischen Wirkungen dieses Weines fort!

1628 wurden im Pantheum Hygistticum des Doktors Claudius Deodatus die besten Elsässer Weine vermerkt. Der Rangen aus Thann zählte zu ihnen.

Zu Zeiten der Kaiserin Maria Theresia (1740-1780) wurde der Wein vom Rangen am Hof getrunken. Dem grossen Buch des Domherrn Médard Barth (Der Rebbau im Elsass) zufolge behauptete ein Hofmeister der Fürstenfamilie Löwenberg, der auch im Kaiserpalast ein und aus ging, dass er mehr Rangenwein in Wien getrunken habe, als ganz Thann und Umgebung produzieren könnten.“ 

1648 wurde der französische König Ludwig durch den Vertrag von Münster zum Herren von Thann und besass so einige Schatz Rebflächen am Rangen, die zuvor das Eigentum des Erzherzogs Ferdinand Karl von Österreich gewesen waren.

  • 1659: Die Stadt Thann (1150 Einwohner) zählt zwanzig Winzer.
  • 1793: Zerstörung der Kapelle Saint Urbain (um 1480 erbaut) durch die Revolutionäre.
  • 1897: Ende der Zerstörung des Weinbergs vom Rangen durch die Reblaus.
  • 1933: Einweihung des Chemin de Montaigne, der den Rangen in der Hangmitte der Länge nach durchquert.
  • 1934: Einweihung und Segnung der wiederaufgebauten Kapelle Saint Urbain. Jedes Jahr servieren die Winzer vom Rangen zum Abschluss der Winzermesse im Juni den Gemeindemitgliedern Wein von ihrem Cru.

Von den Dichtern und Schriftstellern besungene und erzählte Weine

Der Weinberg von Thann wurde vom Philosophen und Schriftsteller Michel Eyquem de Montaigne bewundert. Bei seiner grossen Reise durch Europa von 1580 bis 1581 schrieb Montaigne:

Thann vier Meilen. Die erste Stadt Deutschlands, Untertanin des Kaisers, sehr schön und eine grosse Ebene, die auf der linken Seite von Hängen voller Weinstöcke eingeschlossen wird, der schönsten und am besten angebauten Weinstöcke und in so grosser Menge, dass die Gaskogner, die da waren, noch nie so viele auf einmal gesehen hatten.

Der Weg, der heute den Rangen durchquert, wurde nach dem grossen Schriftsteller benannt.

Der Wein vom Rangen wurde von zahlreichen Dichtern besungen, darunter Fischart in seiner „Gargantua“ (1607):

Ja der Wein zu Dann, des Rangenweines, das steckt der Heylig Sanct Rango, der nimmt den Rang und ringt so lang, biss er einen rant und trengt unter die Banck.

 

Von Sébastien Brand, dem berühmten Strassburger, stammt eine Legende über die Wappen von Colmar, für die er sich vom Rangenwein, den er so liebte, inspirieren liess:

Herkules kam auf einer Reise durch Europa aus Xeres in Spanien durch die Loire-Region über das Burgund ins Elsass. Dort wollte er Weine in der Herberge Zum Wilden Mann kosten. Der Gastwirt bot im Wein aus Riquewihr, den er gut, aber recht flach fand: Er wollte einen kräftigeren Wein. Der Gastwirt schlug ihm also einen Wein vom Rangen vor. Den fand er so ausserordentlich gut, dass er gleich drei Flaschen trank, und dann sagte er:

Das ist ein Schluk, potzt Element,
Wie der in Kehl' und Magen brennt!
Herr Wirt, Ich Sag's auf meine Ehr,
Ich fand noch keinen Wein so Schwehr!

Dann schlief er in einer Ecke ein. Als er wieder erwachte und Hals über Kopf davonrannte, vergass er die Keule, die er immer bei sich trug. Er kam nie zurück, um sie zu holen, so sehr fürchtete er die Kraft des Rangenweins. Diese Keule aber hat seither ihren Platz im Wappen der Stadt Colmar.

Literatur, Oden, Lieder und Gedichte über den Rangenwein gibt es massenweise. Der Glanz und die Kraft dieses herrlichen Weines werden von zahlreichen Autoren besungen, darunter der Domherr Barth in seinem Buch „Der Rebbau im Elsass“. 

Anspruchsvolle Vorschriften

Im 16. Jahrhundert herrschten die weissen Rebsorten (Muscat und bereits Traminer) auf dem Rangen vor, wenn auch einige Rotweine geerntet wurden. Die Erlasse von 1548 und 1581 verboten die Pflanzung von nicht edlen Rebsorten wie dem Elbling. Wer auch immer gegen diese Vorschrift verstiess, wurde bestraft und die Rebstöcke wurden ausgerissen. (Statuten im Bulletin der Gesellschaft für Geschichte von Belfort veröffentlicht). Ebenfalls ausdrücklich untersagt war die Mischung des Rangenweins mit anderen Weinen unter Angabe des Namens Rangen auf dem Etikett. Diese für die Zeit bereits sehr strengen Regelungen beweisen, dass die Identität des Terroirs des Rangen bereits deutlich verteidigt wurde; und 1646, nach dem Wiederaufleben des Thanner Weinbaugebiets nach dem Dreissigjährigen Krieg, ernannte der Stadtrat wieder vier „Bangards“ (Wächter des Banns), damit sie den Weinberg und die Pflanzenkulturen bewachten. 

Im Laufe der Jahrhunderte verkleinerten der industrielle Aufschwung und die Stadtentwicklung von Thann den einst riesigen Weinberg auf die Fläche des heutigen Grand Cru – d.h. ca. 500 Hektar zu Lebzeiten Montaignes gegenüber etwas mehr als 23 im Jahr 2013. Aber der Grand Cru von heute, der eher wie ein grosser Garten wirkt, wird vom Fluss Thur am Fuss des Hangs und von Heide und Wäldern an seinen Flanken und Überhängen abgegrenzt: Diese einzigartige Lage sichert ihm die Nähe eines Ökosystems mit einer grossen biologischen Vielfalt.

Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Die aussergewöhnlich abrupte Topografie des Weinbergs vom Rangen erfordert eine sorgfältige Arbeit. Es sei daran erinnert, dass der Cru sich an einem Hang mit durchschnittlich 90%iger Steigung befindet, auf einem Boden, der von vulkanischem Trümmergestein bedeckt ist. Die manuelle Arbeit ist hier daher allgegenwärtig: Bodenbearbeitung, Schnitt, Entfernen des Holzes von den Drähten, Verbrennen, Pflanzenschutz… Und natürlich die Weinlese von Hand! 

Die Unmöglichkeit einer Mechanisierung der Arbeiten ermöglicht eine dichtere Bepflanzung, die hier bei 6 000 bis 10 000 Rebstöcken pro Hektar liegt. Diese Dichte verringert den Ertrag pro Stamm und zwingt den Rebstock, seine Wasser- und Mineralstoffressourcen tief aus dem Boden zu schöpfen - und das vulkanische Substrat ist arm, was auch den geringen Ertrag der Weinreben am Rangen erklärt. 

Im Übrigen gestaltet die Bodenbeschaffenheit die Anpflanzung junger Rebstöcke überaus schwierig. Die Wurzeln entwickeln sich anfangs in Bodenschichten, die sehr arm an organischen Substanzen und stark drainierend sind. Daher ist der Winzer gezwungen, die Entwicklung der jungen Rebstöcke sehr aufmerksam zu verfolgen. In einem schlechten Jahr ist es nicht selten, bis zu einem Drittel der Jungpflanzen zu verlieren.

Die Arbeit im Weinberg zwischen Steinen und Krankheiten 

Die Pflege des Rangen ist schwierig und mühselig. Die Erosion kann hier bedeutend und ihre Folgen können dramatisch sein, wenn die Regenfälle Erde an den Fuss des Weinbergs schwemmen. Daher ist es notwendig, dass der Weinberg von Trockenmauern durchzogen ist, die die Winzer Jahr für Jahr reparieren müssen. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass der Rangen einer der wenigen Weinberge der Welt ist, an dem häufig eine Winde benutzt wird. 

Aufgrund seiner Höhe und seines frischen Klimas ist der Rangen anfällig für den Befall durch Echten Mehltau - der in bestimmten Jahrgängen oft fürchterlich war. In den überwiegend warmen Jahren und insbesondere in den vergangenen Jahren entwickelte sich der Falsche Mehltau*** sehr intensiv. Die frischen Winde aus dem Tal und die Höhenlage des Cru helfen, schwerwiegende Probleme zu verhindern. Zum Glück, denn der Schutz dieses Weinbergs ist schwierig: Der Gebrauch von auf Traktoren montierten Spritzen ist unmöglich und manuelle Behandlungen oder Behandlungen aus der Luft mit einem Hubschrauber sind weniger wirksam. Was den Grauschimmel (Botrytis) angeht, so stellt er am Rangen kein schwerwiegendes Problem dar, insbesondere nicht, wenn er gegen Ende der Saison für die Vendanges Tardives oder Sélections de Grains Nobles - zwei auf diesem Terroir bemerkenswerten Spezialitäten - gewünscht wird.

Besondere Regeln 

1993 verabschiedeten die Winzer vom Rangen eine Charta mit Anbau- und Ernteregeln: 

  • Anwendung der Paarungsstörung auf dem gesamten Cru und Verbot von Schädlingsbekämpfungsmitteln; 
  • Mindestdichte von 6 000 Rebstöcken pro Hektar; 
  • Verbot jeglicher Anreicherungstechniken; 
  • Mindestgrad bei der Ernte von 11,5 ° (später auf 12 ° erhöht) für Riesling und Muscat, und 13,5 ° (später auf 14 ° erhöht) für Gewürztraminer und Pinot Gris; 
  • maximaler Ertrag von 50 Hektolitern pro Hektar ohne Höchstgrenze für die Klassifizierung (PLC).

2010 und im Rahmen der lokalen Verwaltung fügten die Winzer diesen Einschränkungen Folgendes hinzu:

  • Die Notwendigkeit, das natürliche Gleichgewicht der Traube durch das Verbot des Säuerungs- und Entsäuerungsverfahrens zu respektieren,
  • Das Mindestalter bei der ersten Ernte wurde auf fünf Jahre nach der Anpflanzung festgelegt.

Heute

Der Rangen wurde 1983 als Grand Cru klassifiziert und erhielt 2011 die Bezeichnung Appellation Rangen Grand Cru mit der Festlegung einer maximalen Ertragsgrenze von 50 Hektolitern pro Hektar im Jahr 2012.

Eine Zukunftsvision

Im 18. Jahrhundert wurde der gesamte Weinberg des Rangen bewirtschaftet. 1960, nach den Weltkriegen und der industriellen Revolution, waren drei Viertel des ursprünglichen Terroirs verlassen: Ein grosser Teil des Rangen war von Wäldern und Dickicht bedeckt. Heute wird die gesamte Fläche des Rangen wieder bewirtschaftet und ist ausschliesslich dem Weinbau gewidmet. Der Rangen hat wieder zu seinem alten Ansehen zurückgefunden, insbesondere deshalb, weil er Weine mit grossem Lagerpotenzial hervorbringen kann, die in der Flasche eine grosse Komplexität entwickeln. Die Weine vom Rangen werden weltweit begehrt und geschätzt. Denn darin liegt der Ehrgeiz und die Stärke dieses Grand Cru: sich mit den grössten Weinen zu messen!