Grand Cru

Vorbourg

Rouffach und Westhalten

Diese Bastion des Weinbaugebiets, ein im Licht erstrahlendes und geschichtsträchtiges Terroir, wurde im Laufe der Zeit mit Sorgfalt und Talent bewirtschaftet.

  • Art des Bodens Kalk-sandsteinhaltig
  • Fläche in Hektar 73,61
  • Lage Süden, Südosten
  • Gemeinde Rouffach und Westhalten
  • Altitude 210 bis 300 m
  • Rebsortenbestand (in % nach Rebsorte)
    • Gewurztraminer 53%
    • Riesling 24%
    • Pinot Gris 23%
    • Gewürztraminer 53%
    • Riesling 24%
    • Pinot Gris 23%
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Grand Cru Vorbourg

Die Weine

Die Crus vom Vorbourg sind kraftvoll und elegant zugleich. Ihre massiver Charakter stammt aus dem Ton, während sie ihre feine und salzige Mineralität der Präsenz von Kalkgestein zu verdanken haben. Hier kann der Pinot Noir seine tiefe Farbe und seinen grossen Charakter offenbaren.

Die Verbindung mit dem Terroir

Die Besonderheiten der Weine

Die Weissweine vom Vorbourg sind voll und massiv mit einer feinen Mineralität und ausgeprägten Salzigkeit. Ihr Abgang ist tanninhaltig und rustikal, sogar bei den Weissweinen. Die Aromen von Früchten (Zitrusfrüchte, weisser Pfirsich, Birne) dominieren. 

Der massive Charakter der Weine ist auf den schweren, in feinen Schichten angeordneten Mergel und Ton zurückzuführen. Ihre salzige und feine Mineralität haben die Crus der Präsenz von kalkhaltigem Gestein und Geröll zu verdanken. 

Die Pinot Noir haben ein dunkelrotes Kleid. In ihnen vereinen sich die Kraft und die Finesse der Tannine. Die Mineralität der Rotweine vom Vorbourg drücken sich durch Aromen aus, die an die Mine eines Bleistifts, an Graphit und Lakritze erinnern.

Das Eisen sorgt hier für die Struktur und Stabilität der Polyphenole in den Rotweinen, was die intensive Farbe und die seidenartige Konsistenz der Tannine des Pinot Noir erklärt.

Dieser Grand Cru bringt eine elegante Kraft zum Ausdruck.

Die fleischige und volle Materie breitet sich im ganzen Mund aus. Die Spannung wird bekräftigt und sorgt für eine gefällige Festigkeit, die die Kraft dieses Terroirs widerspiegelt. Der Vorbourg setzt sich mit einer fast „tanninhaltigen“ Dichte auf der Zunge durch, die eine elegante und breite Mineralität verstärkt. Diese Struktur ermöglicht den Weinen vom Vorbourg, den Reichtum des Bodens in den trockenen Weinen zu offenbaren, und bietet alle Voraussetzungen zur Bereitung überreifer Weine.

Der Riesling spiegelt hier den tiefen Charakter des Terroirs wider und bietet mit viel Aufrichtigkeit die Noten europäischer und asiatischer Zitrusfrüchte. Pinot Gris und Gewürztraminer werden von gelben Früchten mit verschiedenen Reifegraden geprägt. Alle enden mit einer bekömmlichen Länge, die zur allgemeinen Ausgewogenheit beiträgt.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet 

Wählen und servieren

Die Jahrgänge

Der Grand Cru hat ein echtes Lagerpotenzial. In seiner Jugend hält sein Charakter den aromatischen Ausdruck etwas in Grenzen, nach vierjähriger Lagerung entfaltet er sich jedoch mit Bravour, um sich in seiner ganzen Pracht zu zeigen.

Bei frühreifen Jahrgängen: Das Volumen am Gaumen verleiht den Weinen eine Breite, die den Eindruck einer grosszügigen Struktur verstärkt.

Bei spätreifen Jahrgängen: Die Kraft der Frische hebt die explosionsartige Macht der Weine und ihre Spannung hervor und vermittelt ein Gefühl echter Reinheit.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet  

Die harmonischsten Verbindungen von Wein und Speisen

Der starke Charakter dieses Cru erlaubt grosszügige und kraftvolle Kombinationen mit Speisen. Fleisch im Teigmantel, Pilzpfanne, gebratenes Geflügel oder Ente verstärken den kräftigen und markanten Geschmack und finden mit den Weinen vom Vorbourg eine strukturierte und aromatische Antwort.

Romain Ilitis
Mit den Titeln „Meilleur Sommelier de France 2012“ und „Meilleur Ouvrier de France 2015“ für den besten Sommelier bzw. Handwerker Frankreichs ausgezeichnet  

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Grand Cru Vorbourg

Das Terroir

Die Natur

Die Reifung der Weintrauben wird auf diesem frühreifen Terroir vom Föhn begünstigt, einem Wind, der die Temperatur an diesem Ort, einem der trockensten der Region, mässigt. So werden die Weintrauben oft geerntet, ohne dass der Winzer einen Botrytis-Befall fürchten muss. Eben dies kann er aber auch fördern, um Vendanges Tardives zu ernten.

Ort

Der Grand Cru Vorbourg erstreckt sich über die Gemeinden Rouffach (zu 95 %) und Westhalten, am Fuss des Grand und Petit Ballon d’Alsace. Seine 73,61 ha nehmen den vorspringenden Hügel ein („vor dem Berg“) und sind gen Süden und Südosten gerichtet.

Die Steigung ist oben am Hang sehr stark (30 %) und wird nach unten hin flacher.

Boden

Der Boden besteht aus kalkhaltiger Braunerde auf oligozänen Konglomeraten mit Sandsteinkieseln und oolithischem Kalkstein. Der untere Teil des Hangs ist von Löss bedeckt. Diese tonreichen Böden mit einem Anteil von ca. 35 % ermöglichen eine gute Wasserversorgung der Weinstöcke, insbesondere unten am Hang, wo der Boden sehr dick ist.

3>Mikroklima

Das Mesoklima dieses Grand Cru ist für die Reifung der Weintrauben günstig. Der Petit Ballon und der Grand Ballon schützen ihn vor den feuchten Westwinden.

Die Sonneneinstrahlung ist hier ausserdem von Sonnenaufgang bis zum späten Abend hervorragend, da die Gebirgskämme der Vogesen weit genug entfernt sind.

Rebsortenbestand

Der Riesling, der eine gute Wasserversorgung erfordert, wird im unteren Teil des Hangs angebaut. Weiter oben auf dem ton- und kalkhaltigen Boden fühlen sich Gewürztraminer und Pinot Gris sehr wohl. Durch die Lage des Grand Cru werden die Rebsorten vor frühzeitiger Rohfäule geschützt, die der Qualität der Weinbeeren schaden würde. Der obere Teil des Hangs befindet sich auf eisenreichem rotem tonhaltigem Boden und ist besonders beim Pinot Noir beliebt, der hier gut gelingt. Aus diesem Grund fordern die Winzer vom Vorbourg für diese Rebsorte auch die Bezeichnung Grand Cru. 

Die Menschen

Aus etymologischer Sicht kommt der Name Vorbourg von „vor“ und "Berg“ . Tatsächlich befindet sich der Vorbourg auf den Vogesenvorläufern. Er liegt wie ein seit langem geehrtes Terroir vor uns, das ursprünglich in geistlichem Besitz war.

Die Weitergabe eines Erbes

Der Ruf dieses Grand Cru reicht bis ins 8. Jahrhundert zurück: Heddon, Bischof von Strassburg, gründete 762 das Kloster Ettenheim im Norden von Freiburg im Breisgau (Deutschland) und vermachte ihm die Rebflächen des Vorbourg. Die Schenkungsurkunde jener Zeit besagte, dass diese Rebflächen unter den besten des gesamten Elsass ausgewählt worden waren.

Der Bezirk von Rouffach gehörte in der Geschichte zu den ältesten Besitztümern des Bistums Strassburg im Oberelsass und blieb bis zur Revolution dessen Eigentum. Während sich Rouffach entwickelte und hinter einer doppelten Stadtmauer und unter dem Schutz von Schloss Isenbourg Wohlstand erlangte, endeten seine zarten und subtilen Crus auf den Tischen der Bischöfe von Strassburg und Basel, später auf den Tischen der Herzöge Lothringens und der Fürsten von Bayern.

In der Stadt drehte sich das Leben um den Wein. Jeder, war er auch noch so arm, produzierte etwas Wein, wie ein Dokument von 1627 bezeugt. Viele hatten nicht ein Weizenkorn, um Frau und Kinder zu ernähren, und tauschten ihren Wein bei den Leuten aus Hardt, Österreich und der Schweiz gegen Weizen, Obst, Butter und Silber.

Unter den im Mittelalter entstandenen Zünften standen die Winzerbruderschaften an der Spitze der Organisation des Lebens in der Stadt, erzählt Jacques Ehrhart, versierter Historiker und Kenner der Geschichte von Rouffach. Sie regelten die Anstellung, die Arbeitsbedingungen und die Löhne der Arbeiter. In Kriegszeiten verteidigten sie die Stadt, deren Mauern am Weinberg entlang führten, um ihn vor wilden Verwüstungen zu bewahren. Die Weinlese unterlag strengen Vorschriften und wurde immer so weit wie möglich hinausgezögert.

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Der Preis des Weines wurde im gegenseitigen Einvernehmen zwischen dem Vogt, dem Propst und den Anführern der Weinbruderschaften festgelegt. Jeglicher Betrug oder jegliche Fälschung von Wein wurde streng und ohne Unterschiede von den Richtern der Stadt bestraft. Mit dem Verkauf wurden vereidigte Angestellte betraut, die die Qualität des Produktes garantierten. Die Sorge um die gewissenhafte Arbeit und die Qualität des Weines ist in der Geschichte von Rouffach allgegenwärtig.

Ab 1600 tauchte in der Stadt die Ausbildung zum Winzer auf und die Gründung einer Landwirtschaftsschule in Rouffach 1842, an der eine von Beginn an im Elsass einzigartige Ausbildung für Winzer- und Weinberufe angeboten wurde, war kein Zufall. 

Victor Canales
Synvira

Die Liebe zum Weinberg und zur Erde

Die Arbeiten im Weinberg sind diesem trockenen und sonnigen Mesoklima angepasst: Daher ist die Beschneidung der Weinreben gering und die Bodenbearbeitung oberflächlich. Aufgrund der hohen Reifegrade der Weintrauben vom Vorbourg ist jegliche Chaptalisation unnötig.